Engel_der_Elemente-1
aus.
Nacheinander traten die Götter auf den Hof. Allen voran Arthemis, der ein unendlich trauriges Gesicht machte. Sie hatten alle gewusst, dass es so kommen würde. Lisa war in der Tat eine Gefangene - unfähig ihre erhaltene Macht zu nutzen. Verdammt dazu, ihre Zeit mit Nichtstun auf der göttlichen Ebene zu vertrödeln. So hatten sich die Götter zusammengetan und verhandelt. Es wurde Zeit für Veränderungen.
Geschlossen stellten sie sich vor ihr auf.
„Wir haben entschieden", begann Kidor.
„Das Schicksal geht manchmal seltsame Wege", setzte Oisin fort.
„Da mein Sohn nun mit den Engeln vereint ist …“, begann Darragh.
„Wirst auch du auf die Erde entlassen", beendete Arthemis die Worte von Darragh.
„Nun gehe fort, Gotteskind. Finde deinen Weg. Wir entsenden dich von der göttlichen Ebene, auf dass du fortan auf der Erde wandern kannst“, sie sprachen die Worte gemeinsam. Die Götter fassten Lisa an die Stirn, einer nach dem anderen.
Lisa begann, sich aufzulösen. Sie hatte nicht zu hoffen gewagt, dass die Götter sie gehen ließen. Und jetzt befand sie sich auf der Reise durch die Lüfte, flog mit dem Wind, schwerelos und frei. Abschließend kam sie auf einer Wiese an.
Orientierungslos sah sie sich um. Sie stand in einem Park, an dessen Rand sie Häuser sehen konnte. Die Luft roch fürchterlich. Auf der Erde gab es solchen Schmutz, daran musste sich ihre Nase erst einmal gewöhnen.
Sie war im Stadtpark von Berlin gelandet. So lange hatte sie in den vergangenen Tagen vor dem Spiegelbecken gestanden, sich alles eingeprägt. Rasch fand sie sich zurecht und machte sich auf den Weg. Sie fröstelte in ihrem blassblauen Kleid und den leichten Sandalen, war es doch mittlerweile Herbst geworden auf der Erde.
Mit schnellen Schritten lief sie durch den Park, danach die Straßen entlang. Selbst wenn sie dieses Tempo vorhalten konnte, würde sie noch Stunden brauchen, um das Haus der Engel zu erreichen.
Lisas Herz tanzte in ihrer Brust, freute sie sich doch sehr, ihre Schwester in die Arme zu schließen. So viele Jahre waren sie getrennt gewesen. Jahre, die es aufzuholen galt. Die Zeit der Heimlichkeiten war vorüber. Sie lief gerade durch eine ruhige Straße, betrachtete staunend alles, was um sie herum war. Ruckartig blieb sie stehen, als ein unsagbarer Schmerz ihren Rücken durchfuhr. Wimmernd brach sie zusammen, kauerte sich an eine Hauswand. Tränen liefen über ihre Wangen und verschleierten ihren Blick.
Sie sah den Wagen nicht, der vor ihr auf der Straße anhielt. Sah den Mann nicht, der anschließend vor ihr stand. Der Schmerz war allgegenwärtig.
„Welch glückliche Fügung, dich hier zu finden", sagte eine Stimme zu ihr.
Daraufhin wurde sie hochgehoben. Der Schmerz in ihrem Körper vernebelte ihre Sinne; Lisa wehrte sich nicht, als man sie aufhob. Der Mann hatte ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht. Lisa sah es nicht. Er legte die weinende Frau in seinen Wagen und fuhr mit ihr davon.
Edna, Anthony und Sebastian waren mit dem Wagen zum Stadtrand unterwegs. Heute durchsuchten sie ein Areal von zwei Quadratkilometern. Nach und nach hatten sie, in Gruppen abwechselnd, die ganze Stadt abgesucht. Bisher ohne Hinweise auf den Aufenthaltsort des Dämons. Heute begannen sie mit den Siedlungen am Stadtrand von Berlin.
Anthony stellte den Wagen auf einen öffentlichen Parkplatz. Kurz darauf marschierten sie los.
Alles sah so normal aus, wie es nur konnte. Kleine Häuser mit Vorgärten, normale Bewohner. Keine unterschwellige Strömung; die Luft fühlte sich für Sebastian ruhig an. Seinen Vorteil als Lufthexe nutze er, da er schlechte Strömungen spüren konnte. Sei es nun eine Hexe, die Schwarze Magie ausführte oder die Anwesenheit von Dämonenkräften. Bei Beausoft im Gebäude hatte er es überdeutlich gespürt, obwohl die Sekretärin angegeben hatte, dass der Chef schon seit einigen Wochen krank sei. Er war nicht zur Arbeit gekommen - was auch immer er dort arbeitete.
Nach einer Stunde hatten sie das komplette Viertel durch.
„Hier ist nichts.“ Sebastian sah ratlos aus.
„Mist, ich habe gehofft, dass du vielleicht heute irgendetwas spürst. Der Dämon ist ja wie vom Erdboden verschluckt", grummelte Edna.
„Schön wär’s!“, Anthony grinste. „Den Gefallen wird er uns sicher nicht tun!“
„Also was jetzt, links oder rechts?“, fragte Sebastian die beiden.
Vor ihnen lag ein Waldstück, das an die Häuserreihen angrenzte.
„Rechts. Wir suchen dann im Liniensystem bis
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