Engel_der_Elemente-1
sich von verschiedenen Seiten. Je mehr sie die Entfernung verkürzten, umso deutlicher wurde das Bild vor ihnen.
Es war das eigenartigste Haus, das Edna jemals gesehen hatte. Soweit sie erkennen konnte, waren die Seiten genauso wie die Vorderfront. Mit Stufen und Eingangstür und sie wollte wetten, dass die Rückseite genauso aussah. Es gab zwei Fenster, jeweils links und rechts der Tür, doch man konnte nicht hineinsehen. Alles Schwarz. Entweder brannte dort kein Licht oder die Scheiben waren zugeklebt.
Sie hatten sich so aufgeteilt, dass sie zu jeder Tür hinein gehen konnten. Edna mit Anthony und Basti, die anderen waren jeweils zu zweit.
Anthony zählte im Kopf und ließ die anderen an seinen Gedanken teilhaben. Bei fünf traten alle durch die Türen, die nicht verschlossen waren. Damit hatte eigentlich auch keiner gerechnet. Sie trafen sich in einem einzigen großen Raum wieder. Verdutzt sahen sie sich an, die Türen fielen hinter ihnen ins Schloss. Stephan atmete hörbar und sehr erleichtert aus.
Daraufhin begann der Raum, sich zu verändern. Ein schummriges rotes Licht beleuchtete die Wände. Vor ihren Augen bildeten sich jetzt an jeder Wand drei Türen. Nach den Gesetzten der Physik würden sie nach draußen führen, doch Edna bezweifelte es. Die Fenster, die sie von außen gesehen hatten, gab es von innen nicht.
Ein schallendes Lachen dröhnte durch den Raum. Es schien von überall und nirgends zu kommen und verursachte eine Gänsehaut auf Ednas Armen.
„Was jetzt?“, flüsterte Raven, ihre Stimme zitterte.
Anthony drehte sich um sich selbst und besah sich die Wände.
„Es ist völlig egal, welche wir nehmen", meinte er schließlich achselzuckend. „Aber eines steht fest, wir gehen immer zusammen!“
Die Gruppe nickte zustimmend. Anthony griff Edna an der Hand und drehte sich mit ihr zu der Tür, die ihnen am Nächsten war.
„Fertig?“, fragte er.
Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er den Knauf und die Tür schwang auf. In dem Raum war es stockfinster. Gleichwohl sah Anthony mit seinen guten Augen, dass dieser Raum genauso leer wie der Erste war. Kein Möbelstück stand darin. Langsam trat er mit Edna ein und die anderen folgten ihnen. Zum zweiten Mal schlug die Tür hinter der Gruppe zu und der Raum begann sich zu verändern. Innerhalb von Sekunden standen sie in einem dichten Urwald. Grausige Geräusche erfüllten die Luft, Edna wollte gar keine Vermutungen anstellen, wer oder was die Geräusche erzeugte. Nichts Gutes, soviel stand fest.
Isa stöhnte auf. „Was ist das nur für ein Haus?“
Stephan stieß ein Seufzen aus. „Nicht wirklich das, was ich träumte. Zum Glück! Trotzdem gruselig.“
„Es ist nicht real!“, sagte Anthony.
„So erscheint es aber ganz und gar nicht", meinte Valerian zweifelnd. „Selbst ich kann keinen Trug oder Zauber entdecken. Nichts. Es fühlt sich sehr real an.“
Edna stimmte ihm zu, sagte jedoch nichts.
„Kommt, irgendwo in diesem Verwirrspiel hockt unser Dämon. Es wird Zeit, dass er verschwindet!“, Anthony zog Edna mit sich, doch schon nach ein paar Schritten kamen sie nicht mehr weiter.
„Nimm mal bitte deine Kurzschwerter heraus, so kommen wir nicht hier durch", meinte er zu ihr.
Edna zog die Klingen und schlug sie in das Buschwerk. Langsam kamen sie voran, Anthony blieb dicht hinter ihr. Kurz darauf hörten sie Isa fluchen.
„Was ist das hier denn für eine Scheiße! Kaum seid ihr einen Meter gegangen, geht das Grünzeug wieder zu!“
„Dann nimm halt dein Schwert! Und Raven, Basti, packt eure Klingen aus, das scheint ja schnell wachsendes Grün zu sein!“, rief Anthony nach hinten.
Edna hatte das Gefühl, der Raum würde niemals enden. Schon nach kurzer Zeit war sie nass geschwitzt, die Luft war drückend schwül. Die Geräusche um sie herum ließen sie schaudern. Nicht weit von ihr entfernt erklang ein markerschütternder Schrei und sie zuckte zusammen. Sie wollte gar nicht wissen, wer oder was da geschrien hatte. Oder warum.
„Nicht beachten, Liebes", raunte Anthony ihr ins Ohr.
Edna kämpfte sich weiter durch das, nicht enden wollende, Buschwerk. Doch nach einer halben Ewigkeit schlug sie gegen Stein.
„Die Wand! Jetzt muss da nur noch eine Tür sein!“, stöhnte sie auf.
„Da ist auch eine. Siehst du sie? Sie ist aus Stein.“ Anthony deutete auf eine Stelle, die rechts vor ihr lag.
„Ja. Hoffentlich sitzt der Mistkerl dahinter.“
Edna drückte die Tür auf und – wieder alles Schwarz. Genau wie vorher sah
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