Engel_der_Elemente-1
festen Überzeugung, dass der Dämon noch heute Nacht zurück in der Hölle wäre.
Stunden später saßen sie zu viert in Anthonys Wagen. Samuel trug diesmal kein Shirt, das Amulett lag auf seiner bloßen Haut, seine Jacke war geöffnet. Anthony hatte ein knapp geschnittenes Muskelshirt angezogen, damit er problemlos die Schwingen entfalten konnte, und keine Jacke. Die Engel trugen ihre Kampfmontur.
Während der gesamten Fahrt sprach keiner von ihnen, jeder sammelte seine Konzentration für sich.
Dies war die erste Bewährungsprobe, die sie zu absolvieren hatten. Edna glaubte nicht daran, dass es unproblematisch würde. Mit größter Wahrscheinlichkeit wäre es nicht mal annähernd ausreichend, dem Dämon bloß in die Augen zu blicken. Das funktionierte vielleicht bei den Seelenlosen, ein Dämon jedoch war ein verbanntes Himmelswesen – zumindest wenn man der überlieferten Geschichte glaubte.
Samuel flüsterte immer wieder den Spruch, der das Tor zur Hölle öffnete. Ohne dass er das Amulett dabei berührte, passierte natürlich nichts. Auf Edna wirkte es trotzdem beunruhigend. Isa kaute derweil auf ihrer Unterlippe herum und Anthony lenkte steif den Wagen.
Jeder war auf seine eigene Art nervös und versuchte, sich auf das Kommende zu konzentrieren.
Bevor sie losgefahren waren, hatten sie ihr Vorgehen abgesprochen. Edna und Anthony würden Samuel mit auf die Terrasse nehmen, Isa flog voran und achtete darauf, dass sie nicht vorzeitig entdeckt wurden.
Genau so machten sie es. Isa flog als Späher vor und gab schließlich das Handzeichen, das sie ausgemacht hatten. Die Luft war rein. Anthony und Edna griffen Samuel unter die Arme und flogen mit ihrer Fracht nach oben. Sie amüsierte sich über Samuels Gesichtsausdruck. Ihm schien es nicht sonderlich zu gefallen, mit ihnen zu fliegen. Zugegeben, es waren auch siebzehn Stockwerke. Viel für jemanden, der es nicht gewohnt war, durch die Lüfte zu streifen.
Auf der Terrasse war es so dunkel wie die Nacht um sie herum. In der Wohnung war nur gedämpftes Licht zu erkennen.
Vorsichtig näherten sie sich den Terrassentüren, im Raum war niemand zu sehen.
Sie hatten die Glasfront schon fast erreicht, als hinter ihnen ein roter Lichtschein aufleuchtete. Schallendes Gelächter war zu hören.
„Habt ihr ernsthaft geglaubt, ich bemerke nicht, dass ihr mir nachschleicht?“
Ruckartig drehte sich die Vierergruppe um. Da stand er, der Dämon, in seiner ganzen hässlichen Pracht!
Achvatur hatte seine wahre Gestalt angenommen und die war außerordentlich grausig. Schwarze verbrannte Haut spannte sich über seine Knochen, Flammen leckten an ihm. Sein Kopf war unförmig und mit Hörnern an der Stirn versehen. Sein Mund war eine klaffende Öffnung voller spitzer Zähne. Viel Zeit war vergangen, seit das Wesen der göttlichen Ebene verbannt worden war. Zeit, in der das Böse die Gestalt verändert hatte. Jede Missetat schlug sich in Hässlichkeit nieder, zeigte auf, wie grausam das innere Wesen war.
Wie ein Gentleman verbeugte er sich vor ihnen. Edna konnte die beiden übrig gebliebenen Stümpfe auf seinem Rücken sehen.
Also sind Dämonen tatsächlich verbannte Himmelsgeschöpfe mit gestutzten Flügeln!, dachte sie bei sich.
Während Achvatur sich wieder aufrichtete, warf er eine Wand aus Feuer vor sie. Isa reagierte sofort und warf ihr Wasser dagegen, Samuel stellte sich schützend neben sie. Das Wasser bremste die Feuerwand ab.
Der Dämon lachte wieder schallend.
„Na das nenne ich doch mal freundlich. Bringt ihr mir doch das, wonach ich so verzweifelt suche!“
Er zeigte auf Samuel. Aus seinen knorrigen Fingern, er hatte bloß drei an jeder Hand, schoss er einen Feuerstrahl auf ihn. Isa blockte das Feuer von Neuem.
Anthony versuchte, in den Geist des Dämons einzudringen.
„Lass das, Geflügelter!“, schrie Achvatur ihn an. Seine roten Augen fixierten Anthony.
Edna versuchte, dem Dämon mit ihrer Kraft beizukommen und warf einen großen Feuerball auf ihn.
Erneut lachte der Dämon nur! „Oh Engelchen, dein Feuer kann mir nichts anhaben, komme ich doch selbst aus den lodernden Feuern der Hölle!“
Anschließend versuchte Isa ihr Glück. Ein wahrer Regen aus spitzen, eisigen Stiften schoss auf den Dämon zu. Doch ehe sie seine Haut erreichten, schmolzen sie dahin.
„Bei den Göttern, du nervst aber!“, fluchte sie laut.
Samuel versuchte in der Zwischenzeit das Höllentor zu öffnen. Leise sprach er die Worte vor sich hin, während er das Amulett
Weitere Kostenlose Bücher