Engel_der_Elemente-1
Zeit, dass etwas unternommen wird. Es sind ja nicht nur die Toten. Fast jeden Abend zettelt hier jemand Streit an, der meistens in einer Prügelei endet. Das allerdings vor der Tür. Meine Jungs schmeißen die Idioten immer rechtzeitig raus. Das geht schon fast ein halbes Jahr so, man könnte meinen, die Leute werden immer bösartiger.“
„Mach dir mal keinen Kopf, wir werden rausfinden, wer hinter all dem steckt. Einen Verdacht haben wir ohnehin", meinte Anthony daraufhin.
„Das kann ich mir denken. Es wird gemunkelt, dass ein starker Dämon in der Stadt ist.“
„Hat Cal mir schon gesagt. Wir haben eine Vermutung, wer es ist. Ich werde mich noch ein wenig schlaumachen. Wenn ich etwas herausfinde, sage ich‘s dir morgen, ich werde mit Cal herkommen.“
„Abgemacht, bis dahin habe ich eventuell ein paar Infos von den Bullen.“
Anthony nickte und wandte sich zum Gehen. Doch er drehte sich noch mal um - zu Hoody, der die ganze Zeit stumm hinter der Theke gestanden hatte. „Duck dich lieber, sonst hast du gleich ´nen Sonnenbrand!“
Er hob die Hand zum Gruß und ging hinaus. Was war es doch für ein Privileg, in die Sonne gehen zu können. Die anderen seiner Art hatten nicht so ein Glück, Tageslicht ja - aber direkte Sonne? Das war für ihn mit reinem Blut eine Besonderheit. Er lächelte vor sich hin und stieg in seinen Wagen. Anthony ließ den Motor an, setzte sich die Sonnenbrille auf die Nase und drehte die Musik voll auf. Die Anlage einzubauen hatte sich wirklich gelohnt. Zurzeit hörte er amerikanischen Rap und die Bässe brummten im ganzen Auto, während er durch die Stadt fuhr. Mit dem schwarzen Wagen und der ebenso schwarzen Sonnenbrille wirkte er sicherlich wie ein Gangster. Es war ihm gleich.
Er parkte seinen Wagen etwa fünfhundert Meter von der Softwarefirma entfernt und ging den Rest zu Fuß. Man sollte nicht mit so einem dicken Wagen vor der Tür parken, wenn man nach einem Job fragen ging ...
Anthony hatte keine andere Idee gehabt, um das Büro ausfindig zu machen. Seine mentalen Fähigkeiten würden ihm schon helfen, bis in die zehnte Etage zu kommen. Er blickte an der Fassade hinauf - jetzt bei Tag sah das Gebäude wie ein riesiger Spiegel aus. Das Sonnenlicht funkelte auf den silbernen Scheiben und der blaue Schriftzug Beausoft wurde perfekt hervorgehoben.Der Komplex war im Frühjahr hochgezogen worden und stand in der Burgstraße. Eigens für diesen Bau war ein Stück des Monbijouparks abgetrennt worden. Das wusste Anthony von Cal. Mit genügend Geld in der Tasche oder den richtigen Freunden konnte man überall bauen.
Geld regiert die Welt ... Na, dann mal Los!, dachte er, stieg die Treppen zur Eingangshalle hinauf und versuchte dabei völlig normal auszusehen.
Horbin setzte Matalina und die Engel vor dem Scherenschnitt ab. „Ich werde hier warten, wenn es Recht ist", sagte er.
„Ja Horbin, es wird vermutlich nicht lange dauern", antwortete Matalina ihm.
Die Schneiderei hatte große Schaufenster mit klassischer Ausstellung. Einige Schneiderpuppen standen darin und ein Schriftzug versprach perfekt sitzende Maßanfertigungen. Matalina ging voran. An der Tür klingelte ein helles Glöckchen. Es dauerte nicht lange, bis aus dem Hinterzimmer ein Mann nach vorne kam.
Du liebe Güte!, dachte Matalina.
Der Mann war gekleidet, wie Adelige um neunzehnhundert herum. Matalina rümpfte die Nase - er roch fürchterlich. Der Schneider war also eine Hexe ... eine der wenigen dunklen Hexen, die ihre Kräfte aus dem Bösen bezogen, jedoch keine schwarze Magie verwendeten. Jeder Einsatz der Hexenkräfte hinterließ an ihnen immer einen unangenehmen Geruch, schlimmer als Schwefel und faule Eier zusammen.
„Sie wünschen, bitte?“, fragte er.
„Guten Morgen. Sie wurden mir empfohlen und ich möchte Kleidung für diese jungen Frauen in Auftrag geben.“
„Oh, sehr schön. Sehr schön. Was darf es denn sein? Ballkleider? Ein paar schöne Kostüme vielleicht?“
„Eher nicht. Ich dachte an stabile und reißfeste Kampfmontur.“
„Wie bitte?“ Der Schneider quiekte die Worte richtiggehend.
„Sie haben mich schon verstanden. Das hier sind die prophezeiten Engel - Sie werden sicher bereits von der Prophezeiung gehört haben. Da man mit einem Kleid nicht kämpfen kann, brauchen sie etwas Stabiles zum Anziehen.“
Jetzt kam der Mann hinter seinem Tresen hervor und stellte sich vor sie. In der Folge vollführte er eine so tiefe Verbeugung, dass sein Kopf fast an den Knien
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