Engel_der_Elemente-1
anschlug.
„Es ist mir eine große Ehre, meine Damen. Ich werde mein Bestes geben, um Ihnen eine passende Garderobe zu erstellen. Sind die alten Schriften tatsächlich wahr ...“
„Ja, so ist es. Nun wäre ich Ihnen dankbar, wenn wir beginnen könnten.“
„Natürlich, selbstverständlich. Sie haben ganz gewiss noch andere Dinge zu tun. Kommen Sie bitte mit mir nach hinten durch, ich werde Ihnen schon etwas zaubern. Darf ich fragen, wer mich empfohlen hat? Ich freue mich immer über zufriedene Kunden.“
„Ich denke, die Auskunft kann ich Ihnen geben - Calvin Rosario hat mir Ihre Karte gegeben.“
„Oh, der liebe Calvin. Er ist ein treuer Kunde, schon seit vielen Jahren. Wer von den Damen möchte als Erste? Ich würde gerne mit dem Maßnehmen beginnen.“
Edna trat vor. „Dann mache ich den Anfang.“
„Sehr schön, sehr schön. Würden Sie sich bitte hier hinter dem Paravent entkleiden, die Unterwäsche können Sie anbehalten. Alsdann werde ich Sie vermessen.“
Edna fühlte sich etwas eigenartig, als sie ihre Kleider auszog. Der Schneider schien ja nett zu sein, war jedoch äußerst steif in seinen Bewegungen und Umgangsformen. Er passte auf gewisse Weise nicht in diese Zeit. Sie stapelte ihre Sachen auf einem parat stehenden Hocker, anschließend trat sie hinter der Abtrennung heraus.
„Ah ja, kommen Sie bitte hervor. Stellen Sie sich bitte hier auf diesen Sockel.“ Der Schneider deutete auf ein kleines Podest in der Mitte des Raumes.
Daneben stand eine außergewöhnliche Schneiderpuppe - diese hatte Arme, Beine und Füße. Sie sah aus wie ein menschliches Abbild, nur ohne Kopf.
„Ich werde an Ihrem Hals beginnen und die Maße nach und nach übertragen. Bitte nicht erschrecken, wenn das etwas kitzelt.“
Der Schneider rieb seine Handflächen aneinander und fuhr mit einem Zentimeter Abstand um Ednas Hals. Danach wandte er sich zur Schneiderpuppe und wiederholte die Bewegung. Anschließend fuhr er bei Edna über die Schultern und wiederholte das erneut bei der Puppe. Die Form der Schneiderpuppe veränderte sich unter den Händen des Schneiders. Er fuhr mit seinen Bewegungen fort, bis die Puppe ein Abbild von Edna darstellte. In weniger als fünf Minuten war alles vorbei. Die anderen hatten staunend zugesehen, einzig Matalina machte ein unberührtes Gesicht. Als habe sie erwartet, dass der Schneider mit Magie arbeitet.
„So, Sie können sich wieder ankleiden, junge Dame. Wenn sich bitte die Nächste bereithalten könnte?“
Edna ging vom Podest zurück zu ihren Kleidern und zog sich an. Der Schneider stellte die Edna-Puppe an die Wand. Daran hing ein Blatt, auf dem ihre Haar- und Augenfarbe notiert war. Neben dem Podest stellte er eine neue Puppe auf. So fuhr er fort, bis alle Engel vermessen waren.
„Haben sie spezielle Wünsche bezüglich des Materials oder der Farbe?“
Matalina schüttelte verneinend den Kopf. „Ich überlasse die Entscheidung Ihnen, es sollte nur haltbar und belastbar sein. Und lassen sie bitte an den Schultern einen Ausschnitt für die Flügel der Engel.“
„Oh, durchaus. Dürfte ich eine der Damen bitten, mir die Austrittstelle zu zeigen? Es soll später alles passen.“
Matalina rief sie beisammen. „Könnt ihr euch bitte in einer Reihe aufstellen und die Flügel zeigen? So kann sich der Schneider selbst ein Bild machen, wo der Ausschnitt sein muss.“
„Für Sie Heinrich, bitte", meinte er und deutete eine leichte Verbeugung an.
Die Engel stellten sich ohne Widerrede vor der Wand auf. Eine nach der anderen entfaltete die Flügel, ohne sich erneut zu entkleiden. Sie alle trugen Shirts und Sport-BHs, die an den Schultern frei waren.
„Oh wie wundervoll!“, seufzte Heinrich. Er hatte glänzende Augen, als würde er gleich weinen. „Sie sind wahrlich prächtig anzusehen!“
Er hatte recht, es war ein schönes Bild, wie sie dort nebeneinanderstanden, die Flügel entfaltet. Heinrich maß die Austrittsstellen und übertrug sie auf seine Schneiderpuppen, auf die gleiche Weise, wie er schon die Engel vermessen hatte.
„So, fertig. Ich habe jetzt alle Maße, die ich benötige. Bis wann möchten Sie die Kleidung haben?“
„So rasch es Ihnen möglich ist", antwortete Matalina.
„Nun, wenn ich am Abend etwas länger arbeite, könnte ich alles bis übermorgen fertig haben. Ist das für Sie in Ordnung?“
„Das wäre sehr nett. Habt ihr noch einen Wunsch?“, wandte sich Matalina an die Mädchen.
Edna nickte. „Ich bräuchte noch einen Gurt für meine
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