Engel_der_Elemente-1
Stephan.
„Also ich kann nichts Besonderes, glaube ich. Allerdings haben Raven und ich festgestellt, dass ich sie als Erdhexe gut ergänze, denn die Erde ist ja ihr Element.“
„Na, und ich kann erst recht nichts. Ich bin bloß ein Wandler und war innerlich hohl, bevor ich Layla traf. Ich habe die Leere und alle Probleme immer in Alkohol ertränkt. Letzte Woche war ich bei einem Stand von acht Flaschen Wodka Belvedere angekommen, geleert in vierundzwanzig Stunden. Dann konnte ich zumindest etwas schlafen, ohne mich mit meinen Albträumen zu quälen. Ich brauche nicht viel Schlaf, nur zwei Stunden etwa, aber selbst die habe ich immer gefürchtet.“ Stephan erschauderte.
„Was für Albträume?“ Matalina war aufmerksam geworden und hatte sich aufgesetzt, sah ihn jetzt durchdringend an.
Stephan seufzte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Alles Mögliche. Manchmal träume ich, dass ich in der Hölle angekettet bin und schuften muss, um das Höllenfeuer zu schüren. Dann wieder von Städten, die in Feuer und Gewalt versinken. Letzte Woche zum Beispiel träumte ich von Paris, alles stand in Flammen, sogar der Eiffelturm, davor stand ein Mann, der triumphierend die Hände hocherhoben hatte. Seine Augen waren glühend rot. Er war wie wahnsinnig. Wenn ich dann aufschrecke, bin ich schweißgebadet und habe Panik. Ich hoffe, dass die Träume jetzt weg sind, da Layla mein Innerstes wieder aufgefüllt hat. Ich habe mich noch nie so komplett gefühlt.“
Alle waren still geworden bei seiner Ausführung. Matalina schien zu grübeln.
„Ich habe zwar noch nie gehört, dass so etwas bei Wandlern möglich ist, aber eventuell bist du ein Seher. Was du träumst, könnte Wirklichkeit werden, wenn die Engel versagen. Ein Mann mit Rot glühenden Augen - das kann nur ein Dämon sein“
„Das ist nicht dein Ernst!“, Layla sah Matalina entsetzt an.
„Ich glaube, dass es möglich ist. Ich bin auch ein Wandler und es soll unter meinen Vorfahren einen Shulijo , also einen Seher, gegeben haben. Es weiß niemand, warum der Schöpfer, und damit meine ich nicht die Götter der Elemente, manchen von uns eine besondere Gabe verleiht. Alles dient einem höheren Sinn, selbst das Schlechte der Welt, denn alles muss ausgeglichen sein.“
„Das hat mein Vater auch schon gesagt", meinte Isa.
„Also sind unsere Partner ja alles in allem ein paar Supermänner, wie schon vermutet", Raven machte eine ausladende Handbewegung quer über den Tisch.
Stephan schnaubte. „Ich bestimmt nicht. Ich bin schon froh, nicht mehr ständig an den nächsten Wodka zu denken!“
Samuel sah zu Anthony. „Also frage ich mich jetzt, ob ich als halber Zwilling, der immer alleine gekämpft hat und ob du, als Einzelgänger und Kopfgeldjäger der Königin ... Naja, ob wir uns mit allen zusammen in einer Gruppe einfügen können. Sind wir auf Dauer dazu in der Lage?“
Anthony verstand Samuels Zweifel. Trotzdem stand seine Entscheidung fest. „Ich habe bereits klargestellt, dass ich deshalb immer alleine war, weil ich nach etwas gesucht habe. Und das habe ich bei Edna gefunden. Ich werde nie wieder alleine sein oder alleine Kämpfen. Ich gehöre zu Edna.“
Die anderen Männer konnten nur nicken, dieses Gefühl war für jeden nachvollziehbar.
„Also, wie geht’s jetzt weiter? Gehen wir jeden Abend auf Tour durch die Stadt?“
„Tja, gute Frage Samuel. Ich denke, wir brauchen einen Einsatzplan. Oder sollen wir etwa zu acht durch die Straßen laufen?“, Anthony blickte die anderen fragend an.
„Also, ich würde gerne weiter mit Edna gehen. Da sie die schwarzen Seelen verbrennt, die ja nur ich sehen kann, wäre das am Sinnvollsten. Vielleicht können Raven und Layla ja ein wenig mehr über Beauford herausbekommen, sich etwas in seine Vorgehensweise einarbeiten. Als Spitzel oder so, Leute ausfragen. Raven hat ja schon bewiesen, wie überzeugend sie sein kann!“ Isa grinste bis zu den Ohren.
„Gar nicht so schlecht, die Idee. So ein kleines Gewitter oder ein Blitzschlag auf den Hintern ist sicher ebenso überzeugend!“, Layla musste kichern.
„Gut. Heute Abend muss ich das Tonband auf Beaufords Bürogebäude austauschen. Vielleicht haben wir Glück und es ist etwas Interessantes dabei.“
„Dann fangen wir doch damit an, hinterher gehen wir auf die Pirsch!“, Isa rieb sich die Hände.
Valerian hob fragend die Hand. „Ähm, ich weiß ja nicht, was ihr davon haltet, aber vielleicht sollten wir Kerle auch mal zu diesem Heinrich gehen.
Weitere Kostenlose Bücher