Engel_der_Elemente-1
Danke. Wir möchten Sie bitten, eine zweite Garnitur für uns zu nähen, genauso wie die anderen Sachen. Die Stiefel können Sie allerdings weglassen.“
Heinrich deutete eine Verbeugung an. „Sehr gerne. Es ist mir eine Ehre und ich werde Ihnen auch einen Sonderpreis anbieten, der dessen gerecht wird.“
„Würden Sie für uns Männer auch eine Ledergarnitur nähen? Hose und Jacke?“, meldete sich Anthony zu Wort.
„Entschuldigung, nein. Für Herren fertige ich ausschließlich Anzüge aus edelsten Stoffen. Vielleicht sollten die Herren sich an ein Lederwarengeschäft wenden, oder an einen der unzähligen Motorradhändler?“, Heinrich machte eine ausladende Geste mit seinen Händen.
„Na dann. Verzeihung, dass ich gefragt habe“, Anthony sprach die Worte betont trotzig aus.
„Nun, wissen Sie, normalerweise arbeite ich nur mit den feinsten Materialien. Die Kleidung der Damen habe ich aufgrund der außerordentlichen Umstände genäht, da es sich bei ihnen um die Engel handelt. Einer anderen Kundin würde ich diese Arbeit ebenso verweigern, ich habe schließlich einen guten Ruf zu vertreten. Es tut mir leid. Bis wann möchten die Damen die Ersatzkleider haben?“
„Wann es Ihnen möglich ist", antwortete Isa.
„Dann könnte ich Ihnen anbieten, dass ich die Garnituren in zwei Tagen anfertigen kann. Gegen Mittag können Sie alles abholen.“
„Gut. Dann sehen wir uns übermorgen wieder", sagte Edna.
Wieder vor der Tür sog Valerian tief die Luft ein. „Bei den Göttern, was stinkt der!“
„Komischer Kauz, was?“, meinte Isa.
„Hmpf, dunkle Hexen stinken halt immer", gab Valerian zurück.
„So, wohin jetzt? Kennt einer von euch einen Motorradladen?“, wollte Anthony wissen.
Stephan nickte. „Ja, ich. Einen großen am Stadtrand. Da sollte es eigentlich genügend Klamotten zur Auswahl geben.“
„Na dann fahr mal vor. Ich kleb mich einfach an dich hinten dran!“, Anthony zwinkerte ihm zu.
Als sie auf dem Parkplatz des Ladens ankamen, sah Anthony, dass Stephan wirklich groß gemeint hatte. Das Bikers Dream hatte die Größe eines Einkaufszentrums über zwei Etagen, bloß dass es nur ein Laden war. Im unteren Verkaufsraum standen an die vierhundert Motorräder, in allen Variationen. Zubehör gab es auf der ersten Etage.
Als sie oben auf der Treppe ankamen, eilte ein Verkäufer auf sie zu. Es war ein junger Mann, der versuchte, zum Stil des Geschäfts zu passen. Er trug eine Lederhose und ein T-Shirt mit aufgeschlagenen Ärmeln, dazu ein für Motorradfahrer typisches Tuch um den Hals. Er wirkte in diesem Aufzug aber eher lächerlich, da er viel zu schmächtig war, um darin gut auszusehen.
„Kann ich Ihnen helfen?“
Anthony verkniff sich sein Lachen. „Ja. Wir brauchen Lederklamotten. Hosen und Jacken, möglichst stabil.“
„Na da werden wir schon etwas finden. Wir haben die größte Auswahl in ganz Berlin!“, prahlte er.
„Das ist ja nicht zu übersehen", sagte Edna leise.
Links von ihnen waren etliche Helme im Regal, rechts alle Arten von Stiefeln. Die sonstige Fläche des Obergeschosses war mit Kleiderständern zugestellt und an der Rückwand gab es sechs Umkleidekabinen.
„Mit was sollen wir anfangen?“
„Zuerst die Hosen, nur für uns Männer. Die Damen haben schon alles", sagte Samuel zu ihm.
„Gut. Irgendwelche Vorstellungen? Farbe oder Form? Von der Größe her scheinen Sie ja etwa gleich zu liegen.“
„Zeig uns einfach, wo die Hosen hängen, wir suchen dann selbst etwas raus", sagte Valerian genervt. Danach beugte er sich zu Raven. „Wenn der uns einkleidet, sehen wir nachher aus wie Clowns!“, flüsterte er ihr zu, worauf sie dezent kicherte.
Der Verkäufer nickte und stolzierte in die Mitte des Raums. „Hier sind vier Kleiderständer, auf denen alle unsere Hosen hängen. Bitte, sehen Sie sich um. Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie einfach.“
Anschließend ging er nach links, dort stand eine kleine Tischgruppe.
„Sooo, da lasst uns mal ein paar coole Hosen finden!“, sagte Stephan und hielt auf den ersten Ständer zu.
Die Hauptfarbe der ganzen Ledersachen war schwarz, einiges jedoch farblich abgesetzt. Nur wenige Stücke waren komplett farbig. Samuel zog eine Hose raus.
„Die ist doch süß !“, meinte er und hielt eine rosafarbene Hose hoch.
Alle lachten. „Vielleicht für Cal!“, sagte Isa.
Daraufhin mussten alle noch mehr lachen.
„Hey, die ist doch gut. Passend zu dir, Edna.“
Anthony hielt ihr eine schwarze Hose hin. An beiden
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