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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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plötzlich. „Wenn du mir nicht glaubst, dann geh. Ich werde dich nicht aufhalten. Wenn du mir nicht vertrauen kannst, ist es besser, wir trennen uns.“
    Er ließ sich auf der anderen Seite des Feuers nieder, legte die Hände auf die Knie und blickte ohne Groll oder Hass auf Franzi. Meresin wirkte äußerlich ruhig wie immer, nur das Flackern in seinen Augen und ein leichtes Zittern seiner Hände verrieten, wie angespannt er war. Er wusste, dass sie mit dem Gedanken spielte, ihn wirklich zu verlassen und konnte es ihr nicht verübeln. Auch er war von dem, was geschehen war, überrascht worden.
    Im festen Glauben, sie töten zu müssen, hatte er sich der Burg genähert. Balam anzugreifen und ihn zu töten, war keine wohl überlegte Entscheidung gewesen, sondern ein spontaner Entschluss. Nun saß sie vor ihm, lebend und unverletzt, und nahm ihm alle Kraft. Wenn er sie ansah, wurde ihm klar, er hätte sie nie töten können. Er liebte sie mehr als sich selbst, sogar mehr noch als Gott, den er sich nun erneut zum Feind gemacht hatte.
    „Warum?“ Franzi atmete schwer und biss sich auf die Unterlippe. „Warum willst du mich gehen lassen?“
    „Weil du nicht meine Gefangene bist. Ich habe dich nicht entführt. Ich wollte dich retten, denn du warst in großer Gefahr. Aber wenn du anderer Meinung bist, dann solltest du nicht bei mir bleiben.“ Meresin hielt kurz inne, als fiele es ihm schwer, auszusprechen, was er zu sagen hatte. „Aber du wirst sterben, wenn du zurückkehrst. Agreas wird dich töten. Oder er überlässt dich dem Hass der Weiber, die nur darauf warten, dich in Stücke zu reißen. Vielleicht überlässt er dich auch dem Grafen. Ich weiß es nicht. So oder so, du bist verloren, wenn du gehst. Agreas kennt kein Erbarmen. Er will euch alle ins Verderben reißen.“
    „Und ihr seid alle Dämonen?“
    „Ja, wir wurden von Gott zur Strafe in Ungeheuer verwandelt für etwas, das wir vor langer Zeit getan haben. Nun müssen wir in seinem Namen Böses tun“
    „Das verstehe ich nicht! Wieso will Gott, dass wir leiden?“
    „Es ist die Strafe für eure Sünden.“
    „Aber was habe ich getan?“
    „Du liebst einen Engel.“
    Trauer umflorte Franzis Blick. „Bist du wirklich Meresin?“
    Meresin nickte. „Ich bin der, den du für deinen Schutzengel gehalten hast. Mein Auftrag war, dich zu verführen.“
    Franzi riss die Augen auf. „Du solltest mich verführen?“
    „Ja, so wie es Balam versucht hat. So wie es Agreas mit der Gräfin getan hat. Du hättest dasselbe Schicksal wie sie erlitten. Sie hat kein Kind geboren, sondern einen Dämonen. Er hat sie von innen heraus aufgefressen, neun Monate lang.“
    „Oh mein Gott! Aber warum hasst sie mich so sehr? Ich habe ihr nichts getan.“
    „Weil ihr Mann dich begehrt. Aber sie könnte dir nichts tun, wenn deine Schwester dich nicht verraten hätte.“
    „Dann stimmt es also?“ Voller Verzweiflung schlug Franzi die Hände vors Gesicht. Aus seinem Mund zu hören, dass Walburga sie tatsächlich an die Weiber verraten hatte, tat unendlich weh.
    „Ja, sie hat das Wilde Heer gerufen und dich an sie verkauft. Balam hat sie dazu gebracht.“
    „Weiß Walburga, dass er ein Dämon war?“
    „Nein. Sie hält ihn für ihren Schutzengel.“
    „Dann müssen wir sie warnen!“
    „Es ist zu spät. Sie ist bereits verloren. Wenn sie stirbt, wird sie wie die Gräfin von Agreas zum Wilden Heer gebracht.“
    Franzi brach in Tränen aus. Obwohl ihre Schwester sie verraten hatte, wünschte sie ihr nicht dieses grausame Schicksal. Sie hatte miterlebt, wie die Gräfin qualvoll gestorben war. Und ihre Schwester sollte nicht dasselbe wiederfahren.
    Meresin erhob sich und setzte sich neben Franziska. Er legte einen Arm um ihren von Schluchzern geschüttelten Körper und zog sie schützend in seine Arme. Gequält schloss er die Augen und schüttelte den Kopf, als Franzi an seiner Brust leise murmelte: „Kannst du wirklich nichts mehr für Walburga tun?“
     

19. Kapitel
    „Nein, es ist so, wie ich gesagt habe.“ Der Dorfschulze stand in demütiger, leicht gebeugter Haltung vor dem Grafen und rang verzweifelt die Hände. „Ich wünschte, es wäre anders. Glaubt mir, Herr, niemand bedauert das so sehr wie ich. Ich hatte keine Ahnung. Hätte ich es gewusst, ich hätte sofort den Büttel gerufen.“
    „Schon gut! Es ist nicht dein Fehler. Führe mich zu dem Haus von Grimbert.“
    „Ja, Herr, folgt mir bitte!“
    Der Graf und sein Gefolge hatten kurz nach Sonnenaufgang

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