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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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einer der Männer und riss eine Holzschale von einem Regalbrett. „Nach allem, was hier nicht hergehört! Und jetzt Maul halten und weitersuchen!“
    Grimbert stand neben seiner jammernden Frau und musste tatenlos zusehen, wie die Männer in seinem Haus schlimmer wüteten als das Wilde Heer in irgendeinem der anderen Gehöfte des Dorfes.
    Konrad stand neben der Feuerstelle und wartete ungeduldig darauf, dass die Männer ihre Suche endlich beendeten. Schließlich kam der Burgkommandant aus dem Stall zurück und meldete, in dieser „Bruchbude“ sei absolut nichts zu finden. Wortlos verließ der Graf das Haus. Vor der Tür standen die Dörfler und warteten.
    „Was jetzt?“, wollte der Gutsverwalter wissen.
    „Zurück zur Burg!“, bestimmte der Graf. „Und du achtest auf Grimbert und seine Frau.“
    „Ja, Herr!“
    Konrad winkte Mechthild und Pfarrer Jakobus zu sich. Er ging mit ihnen einige Schritte, bis sie außer Hörweite der neugierigen Menge waren. „Du kennst Franzi schon lange?“
    „Wir sind zusammen aufgewachsen.“
    „Hat sie mit dir über ihre Schwester geredet?“
    Mechthild zögerte und sah ihren Mann an, bis der zustimmend nickte. „Ja, Herr!“
    „Hältst du Walburga für schuldig? Ich meine, traust du ihr zu, so etwas zu tun?“
    „Dazu kann ich nichts sagen, Herr!“
    „Aber sie hat ihre Schwester gehasst?“
    Mechthild nickte wortlos. „Franzi hat immer sehr unter ihr und Heidrun gelitten, obwohl sie ihnen nie etwas getan hat. Walburga war …“ Unsicher hielt Mechthild inne und krampfte die Hände ineinander.
    „Sprich!“
    „Sie war neidisch auf Franzi, weil alle Männer sie begehrten und weil auch ihr euch für sie interessiert habt.“ Die letzten Worte wollte Mechthild eigentlich nicht aussprechen, obwohl sie der Wahrheit entsprachen. Jakobus versetzte ihr einen Stoß mit dem Ellenbogen. „Verzeiht mir, Herr, ich wollte nicht …“
    Konrad blickte überrascht drein. Unter normalen Umständen hätte ihm eine solche Aussage geschmeichelt und ihn neugierig auf die Frau gemacht, von der so etwas gesagt wurde. In diesem Fall aber lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ Mechthild und Jakobus stehen.
    „Was wollte deine Tochter von mir?“, schrie Konrad Heidrun an. „Rede oder ich lasse dich auf der Stelle auspeitschen! Rainald!“
    Der Burgkommandant ließ sich von einem Soldaten eine Rosspeitsche geben und ging mit großen Schritten auf Heidrun zu. Die versteckte sich hinter Grimbert und heulte auf vor Angst.
    Aber der Graf wollte unbedingt eine Antwort. Erneut schrie er sie an. Die Adern an seinen Schläfen schwollen an, sein Gesicht war verzerrt von Hass und das Zittern seiner Fäuste zeigte, dass er zu allem entschlossen war. „Ich warne dich Weib, treib es nicht zu weit! Was wollte sie von mir?“
    Der Burgkommandant zerrte Heidrun hinter Grimbert hervor und hielt sie mit eisernem Griff am Arm fest.
    „Sie wollte … sie wollte Euch … warnen! Ja, meine Tochter war in Sorge um Euch und wollte mit Euch reden.“
    „Worüber?“
    „Es ging um … Franziska“, stotterte Heidrun kurzatmig. „Walburga wollte Euch vor Franziska warnen. Sie wollte Euch betrügen und Walburga hatte …“
    „Betrügen? Mich?“
    „Ja!“ In Heidruns Augen blitzte es auf. Ihre Stimme veränderte sich. Klang sie nur einen Augenblick früher noch unsicher, war nun jedoch fest und bestimmt. „Franziska wollte Euch an sich binden. Sie wollte Euch den Verstand rauben und in sich verliebt machen. Das hat sie Walburga selbst gesagt. Deswegen wollte meine Tochter Euch ja auch warnen. Und das, obwohl sie furchtbare Angst hatte.“ Kurz geriet Heidrun ins Stocken. „Walburga fürchtete sich. Sie … sie hatte Angst vor eurer Gemahlin. Ja, so war es! Meine Tochter hat versucht, Franziska zur Vernunft zu bringen. Es war ja bekannt, dass eure Gemahlin sie schon zu Lebzeiten gehasst hat.“
    Konrad schnaubte wie ein Stier. „Hüte deine Zunge, wenn du sie behalten willst!“
    „Vergebt mir, Herr!“, bat Heidrun rasch. „Ich wollte nicht das Andenken der Gräfin beschmutzen. Aber ich denke, Franziska wurde wegen ihrer sündhaften Gedanken vom Wilden Heer geholt. Sie wollte Euch … verführen.“ Heidrun wusste nicht mehr, was sie noch sagen sollte. Der Graf wirkte, als wollte er sich auf sie stürzen. Irgendwie musste sie ihn davon überzeugen, dass Franziska die Schuldige war. „Walburga wollte es Euch sagen, aber da war es schon zu spät.“
    „Und

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