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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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duckte sich noch weiter hinter der Baumwurzel zu Boden. Die Weiber und Grimbert kamen direkt auf ihn zu. Er hörte schon das Krächzen der Gräfin und das bösartige Gekreische der Köhlerin direkt vor sich, als er plötzlich noch etwas anderes vernahm.
    Er legte sich flach auf den Boden und schob sich zwischen die mächtigen Wurzeln des Baumes. Sein schwarzer Körper war mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen. Zumindest nicht von Grimbert oder den Weibern, die mit fürchterlichem Heulen über ihn hinweg sausten und die Besen über ihren Köpfen schwangen.
    Grimbert konnte in der Finsternis, die ihn umgab, ohnehin nicht die Hand vor Augen erkennen. Er sah die Angreiferinnen immer erst im letzten Moment und schlug ziellos, aber zum Teil sehr wirkungsvoll um sich. Die Schreie der getroffenen Weiber und Grimberts Rufe zeigten, dass er noch immer mit dem Mut der Verzweiflung gegen die übermächtigen Feinde kämpfte.
    „Franzi!“, schrie er. „Franzi! Wo bist du? Ich bin es, dein Vater! Wenn du mich hören kannst, dann gib mir ein Zeichen.“
    Meresin stöhnte vor ohnmächtiger Wut. Grimbert näherte sich immer mehr der Höhle. Und er konnte sein Versteck hinter dem umgestürzten Baum nicht verlassen, weil die fremden Laute von mehreren Dämonen stammten. Sie umkreisten die Weiber und Grimbert in einiger Entfernung und warteten darauf, dass er sich irgendwo zeigte. Harut flog nur wenige Meter an ihm vorüber.
    Einen kurzen Moment dachte Meresin daran, sich aus dem Hinterhalt auf ihn zu stürzen. Harut hätte keine Chance gehabt. Aber die anderen Dämonen wären damit ebenfalls auf ihn aufmerksam geworden. Und sie waren zu siebt. Gegen sechs Dämonen gleichzeitig zu kämpfen, hatte keinen Sinn. Auch nicht für einen so erfahrenen Kämpfer wie Meresin.
    Dass sie in so großer Zahl erschienen, bewies ihm, wie entschlossen sie waren, ihn in ihre Gewalt zu bringen. Agreas wollte scheinbar kein Risiko eingehen.
    So wenig wie Meresin. Aber er musste sein Versteck verlassen, um Franzi zu warnen, obwohl sich zwischen ihm und der Höhle die Dämonen befanden. Er würde es nie unbemerkt an ihnen vorbei zu Franzi schaffen. Und wenn er versuchte, in die Höhle zu gelangen, wussten sie sofort, wo Franzi sich aufhielt. Das würden sie ohnehin gleich wissen. Denn Grimbert rannte weiterhin direkt auf die Höhle zu. Meresin musste sie von der Höhle weglocken.
    Er erhob sich und breitete seine Schwingen aus. Seine gewaltige Brust füllte sich mit Atem und Meresin wollte gerade einen donnernden Kriegsruf ausstoßen, als er Franzis sanfte Stimme hörte.
    „Hier bin ich, Vater!“
    „Endlich!“ Harut heulte auf vor Freude. „Schwärmt aus und versteckt euch! Er darf uns nicht entkommen! Und achtet darauf, dass der Alte und das Mädchen euch nicht sehen.“ Die Dämonen stoben in alle Richtungen davon und verteilten sich um die Höhle herum. Harut gab den Weibern das verabredete Zeichen für den Rückzug.
    Grimbert konnte es im ersten Moment gar nicht begreifen. Kaum tauchte seine Tochter auf, verschwanden die Weiber des Wilden Heeres. Von einem Augenblick auf den anderen ließen sie von ihm ab und zogen sich so schnell sie konnten zurück.
    Blutüberströmt, halb erfroren und am Ende seiner Kräfte stand er vor Franzi und starrte seine Tochter ungläubig an. Er hatte alles riskiert, um sie zu finden. Aber als er nun endlich vor ihr stand, empfand er weder Freude noch Erleichterung. Da war nur ein unbeschreiblicher Schmerz in seinem Inneren. Ganz so, als hätten ihm die Weiber das Herz herausgerissen.
    „Vater? Was hast du? Bist du schwer verletzt?“ Sie wollte ihn an der Hand nehmen und in die Höhle führen, doch er zog seinen Arm zurück und ging mit finsterem Blick wortlos an ihr vorbei. Grimbert humpelte, sein linker Fuß tat unerträglich weh und seine Arme fühlten sich taub an. Alles um ihn herum schien zu schwanken und ihm schwindelte. Als er vor dem Feuer stand, schwanden ihm beinahe die Sinne. Er setzte sich auf die warmen Steine und hielt seine Hände über die Flammen. Die Wärme tat gut.
    „Vater“, begann Franzi. „Wieso bist du gekommen? Und das auch noch mitten in der Nacht und bei diesem Wetter. Sie hätten dich beinahe getötet!“
    Grimbert blickte Franzi über die Schulter hinweg an und erwiderte nichts. In seinen Augen stand nichts als Enttäuschung und Trauer.
    „Ja“, brachte er schließlich hervor. „Das hätten sie gekonnt. Aber sie haben es nicht, weil du aufgetaucht bist. Wo ist

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