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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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großen Handtuch in einer entflammten Umklammerung mit einer schlanken Dunkelhaarigen liegen. Es interessierte sie nicht im Geringsten. Weshalb er immer ein solches Theater machte, wenn sie in seine Nähe kam, wusste sie nicht. Wie wenn sie noch nie gesehen hätte, wie zwei Menschen sich umarmten.
    Wildknutschend lagen Mareike und Tobias auf dem breiten Handtuch, von Lukas war zum Glück keine Spur zu sehen. Nicht, dass er dachte, sie würde sich mit ihm vergnügen, während sein Freund ihre Freundin beglückte.
    Genug von all dem Trubel packte Lena ihr Handtuch in ihren Rucksack, zog ihre Short und das T-Shirt über den feuchten Badeanzug, machte kurz darauf aufmerksam, dass sie gehen würde und verließ das Schwimmbad, dessen Geräuschkulisse an einen laut surrenden Bienenschwarm erinnerte.
    Mit ihrem Fahrrad fuhr sie über die weiten, offenen Felder nach Hause. Rasch zog sie trockene Unterwäsche unter ihre Short und schlüpfte durch das hintere Gartentor hinaus, um die beruhigende Natur zu erleben, nach den Tieren zu sehen, Blumen zu pflücken und ihren Gedanken nachzuhängen.

3. Kapitel    
    „Sie wird mitkommen! Schließlich ist es deine Abiturabschlussfeier und sie hat an diesem Tag Geburtstag!“ Streng sah Sonja ihren erwachsenen Sohn an, der partout verhindern wollte, dass Lena seiner Abschlussfeier beiwohnte. „Wir werden alle hingehen! Die ganze Familie!“
    Zwischen den Geschwistern war ein immer größer werdender Abstand gewachsen, der nun nahezu unüberbrückbar geworden war. Nichts empfand Philipp für seine Schwester, auch seinen Eltern war er fremd geworden. Kein Interesse an gemeinsamen Unternehmungen zeigte er, der Beruf seines Vaters interessierte ihn nicht die Bohne und er war froh einen Studienplatz, samt einer kleinen Einzimmerwohnung in Frankfurt gefunden zu haben. Sportwissenschaften würde er studieren. Seine Zukunft würde nicht zwischen verwundeten Tieren stattfinden, sondern sich in den weiten Sphären des Sportes bewegen, dem einzigen Thema für das er sich wirklich interessierte. Mit einigermaßen gutem Notendurchschnitt hatte er sein Abitur abgeschlossen. Wie zu erwarten, war Nils Jahrgangsbester geworden. Philipp missgönnte ihm den Erfolg nicht, obwohl er sich auch von dem Freund aus Kindertagen entfernt hatte. An nichts hatte Nils Interesse, außer an seinen Schiffen. Nicht einmal für Mädchen interessierte er sich und das war für Philipp das Wichtigste. Schließlich musste er testen, wie weit er bei jeder Einzelnen kam und wie sie auf seinen Körper reagierte.
    „Ich will sie aber nicht dabeihaben!“ Zornig funkelten seine stechend steinbraunen Augen auf seine Mutter herab, die einen Kopf kleiner war, als er.
    „Du brauchst sie nicht zu beachten, aber sie wird mitkommen!“ Über das Gesicht seiner Mutter huschte ein verletzter Ausdruck, den er vollkommen richtig deutete. „Weshalb hast du etwas gegen sie? Sie tut doch niemandem etwas!“
    „Sie ist immer so... so... ich weiß nicht wie ich sagen soll,... so barmherzig! Sie will nur Gutes tun, das ist mir zu viel! Überall will sie helfen, sie ist wie Mutter Theresa, nur jünger. Meine Freunde ziehen mich damit auf, wenn sie wieder einmal im Schulhof eine Biene aus einer Pfütze rettet, oder einen kleinen Vogel, der aus dem Nest gefallen ist, mit einem Tuch zurücklegt. Überall sorgt sie für Aufmerksamkeit weil sie anders ist. Wenn ich mir vorstelle, dass es an der Feier ein Spanferkel zum Essen geben soll und sie steht mit tränenverschleierten Augen vor dem sich drehenden, aufgespießten Tier und jammert über das kurze Leben, dass das arme Ferkelchen nur hatte, dann laufe ich davon, darauf kannst du Gift nehmen!“ Gallenbitter kamen die Worte über Philipps schöngeformte Lippen. Unverschämt gut sah er aus, hatte erddunkle Locken die er kurzgeschnitten trug, haselnussbraune verführerische Augen, eine athletische Figur, was ihm alles durchaus bekannt war. Bei seinem Anblick schmachteten die jungen Damen dahin, Philipp konnte mühelos seine Favoritin auswählen, mit der er die Nacht verbringen wollte. Oft hörten seine Eltern die Liebesgeräusche aus seinem Zimmer und fanden es abstoßend, dass er sich kein bisschen bemühte, den Liebesakt so zu gestalten, dass nicht alle im Haus hörten, was er trieb.
    Mehr als einmal hatte sein Vater ihn darauf angesprochen, doch außer einer flapsigen Antwort hatte er nichts geerntet.
    „Ich werde mit ihr reden, aber sie wird mitkommen!“ Bestimmend stieß Sonja die Worte

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