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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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ihre Laute ausstießen, die Wellen, die gegen den Schiffsbug schlugen und ihre Gischt bis zu ihnen spritzten, oder einfach nur die weißen, vorbeiziehenden Wolken am Himmel, die von dem leichten Wind getrieben wurden, der auch Lenas Haar um Babs herumwirbelte.
    Auf Amrum angekommen räumte Lena schnell die Kleider in ihre Schränke, bevor sie Babs in den Buggy setzte und zur Seehundstation ging.
    „Hallo Lena!“ Bereits an der Kasse wurde sie von Verena begrüßt, die seit über einem Jahr diesen Job in den Sommermonaten ausübte, während sie in den Wintermonaten studierte.
    „Hallo Verena! Kann ich durchgehen?“
    „Natürlich! Krischan spricht seit einer Woche von nichts anderem, außer dass du jetzt dann kommen müsstest. Imke kocht vor Wut, ebenso wie Torsten, der auf Imke ein Auge geworfen hat, was sie wiederum nicht bemerkt! Ich sag dir, bei uns geht es zu, wie in einer Daily Soap!“ Fröhlich lachte Verena, kniff blinzelnd die Augen zusammen und ließ Lena und Babs durchgehen.
    „Hallo Imke, hallo Torsten!“ Lächelnd trat Lena zu der niederen Mauer, hinter der beide beschäftigt mit den Seehunden übten.
    „Ach, unsere Prinzessin! ... Entschuldige, Lena, aber ich bin nicht gut drauf!“ Sofort senkte Imke ihren Blick, konnte nicht in die engelsgleichen Züge ihrer Rivalin sehen.
    „Imke, bitte! Ich kann nichts dafür! Für mich ist Krischan so etwas wie ein großer Bruder, mehr nicht!“ Alle Mühe hatte Lena, Babs auf ihrem Arm zu halten, die vor Freude strampelte als sie die vielen kleinen Seehunde sah, die auf dem feinen Sand zu dem klaren, grünen Wasser robbten.
    „Dann verhalte dich auch so, sag ihm das klipp und klar und mach ihm keine Hoffnungen!“ Erbost drehte Imke sich um und schritt in ihren Gummistiefeln zu der anderen Seite des angelegten Beckens.
    „Tue ich ja!“ Betreten blickte Lena hinter Imke drein, deren Schritte energisch und wütend durch den Sand stampften.
    „Sprichst du wenigstens mit mir oder habe ich dir auch etwas getan?“ Halb im Spaß, halb verzweifelt, verzog Lena das Gesicht zu einer Grimasse, die so komisch aussah, dass Torsten nicht anders konnte, als ihr vergnügt zuzulachen.
    „Ich sehe wenigstens den Hauptverursacher an der Situation! Er eilt mit langen Schritten auf dich zu, während Imkes Augen ihn mit Dolchen in Stücke reißen.“ Übertrieben gelangweilt zuckte Torsten die Schultern, hob dabei die Hände zum Himmel und wartete ab, was weiter geschehen würde.
    „Lena!“ Direkt vor ihr kam Krischan zum Stehen, ergriff ihre freie Hand, seine wasserblauen Augen nahmen alles in sich auf, was er so lange vermisst hatte.
    Lena betrachtete diesen erwachsen gewordenen Mann, sah das freundlich, gerundete Gesicht ohne Ecken und Kanten und musste automatisch an Nils kantiges, interessantes Gesicht denken, an die beeindruckenden Wolfsaugen in seinem ernsten, traurigen Gesicht, während Krischan nur Freundlichkeit ausströmte. Aber die Freundlichkeit, die sie von einem Bruder erwartete. Wenn sie ihn ansah, reagierte ihr Herz nicht.
    Sehnsuchtsvoll beugte Krischan sich zu ihr und begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange.
    „Krischan!“ Etwas gehemmt begrüßte sie ihn, da sie merkte, dass sie für die gespannte Stimmung, die in der Station herrschte, verantwortlich war.
    „Komm mit! Ich bin gerade mit einem Neuzugang beschäftigt! Ich weiß nicht, ob er es überleben wird! Er muss über zwei Tage ohne Muttertier am Strand gelegen haben, ehe wir ihn gefunden haben.“ Selbstverständlich nahm Krischan Lena an der Hand und führte sie mit Babs zu dem Untersuchungszimmer.
    Besorgt achtete Lena darauf, nicht aus Versehen auf einen Heuler zu treten, über die sie hinweg stiegen.
    Leise wimmernd lag ein weißgefleckter Seehund in einer Zinnwanne. Sicher nahm Krischan ihn heraus, legte ihn auf die Untersuchungsliege, vorher hatte er ihn bereits gewogen, jetzt galt es, ihm die Milch einzuflößen, die er zum Überleben benötigte.
    Doch der kleine Seehund hatte nicht die Kraft, an der Flasche zu saugen. Mitfühlend sah Lena zu, wie Krischan ihm eine Sonde in den Magen steckte und ihn damit ernährte. All seine Griffe waren sicher und selbstbewusst.
    Jammernd ahmte Babs die Laute des Seehundes nach, verzog dabei mitleidig ihr Gesichtchen, während ihre Augen alles verfolgten.
    „Krischan, hier ist eine Spannung, die ich nicht auslösen wollte!“ Geradeheraus sprach Lena ihn darauf an, sie war neben ihn getreten, streichelte mit ihrer freien Hand das raue Fell des

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