Engel der Kindheit
Augen, die das ausdrückten, was Alison für ihn empfand.
„Es war wunderschön, Sven!“ Nicht mehr Worte waren nötig um das auszudrücken, was sie gerade erlebt hatten.
„Ich hätte diese Gefühle nicht für möglich gehalten!“ Liebevoll streichelte er ihr das Haar aus dem erhitzten Gesicht. Behutsam legte er sich neben Alison, zog sie fest in seine Armbeuge, ihre Arme und Beine umschlangen ihn fest, schnurrend schmiegte sie sich an ihn.
„Ich hatte Angst vor heute Abend! Ich dachte, ich versage bestimmt vollkommen, aber du... du hast mich einfach mitgerissen! Danke, Alison! Ohne dich hätte ich nie versucht, im offenen Meer zu schwimmen, ich wäre stets im Nichtschwimmerbecken geblieben!“ Über den Vergleich, der ihm gerade eingefallen war, lächelte er selbst, zumal es hier vor der Küste wirklich gefährlich war zu schwimmen. Hainetze sollten die Räuber der Meere vor dem Strand fernhalten und doch kam immer wieder ein Hai in die unmittelbare Nähe der Küste. Viele Bewohner Sydneys benutzten sicherheitshalber lieber die Rockpools an den Stränden. Bei Flut reichte das Meerwasser an die Kante der sicheren Pools und die Badenden konnten sich der Illusion hingeben, im offenen Meer zu schwimmen.
„Ich habe nichts getan, außer dir meine Liebe zu zeigen, die ich für dich empfinde!“ Wohlig ließ Alison die Hand über seine muskulöse Brust gleiten. Überhaupt nichts dachte sie sich bei diesen Worten, da sie einfach nur der Wahrheit entsprachen.
Ergriffen hob Sven ihr Kinn und schaute ihr tief in die Augen.
„Ich habe mich lange dagegen gewehrt, wollte nicht, dass unsere Freundschaft intim wird, ich dachte, ich könnte verhindern, dass ich mich in dich verliebe, aber ich bin machtlos gegen meine Gefühle! Alison, ich habe mich rettungslos in dich verliebt!“ Innig küsste er sie, besiegelte die Richtigkeit seiner Worte. Überglücklich erwiderte Alison seinen Kuss. Ohne den vorherigen Zwang ließen sie sich von ihren Gefühlen treiben, diesmal konnte Sven Alison ausgiebig liebkosen und mit Zärtlichkeiten überschütten, so wie sie ihn ebenfalls verwöhnen konnte, ohne Hast und doch mit der Leidenschaft, die sie verband.
12. Kapitel
Erfolgreich hatte Lena ihr Abitur bestanden. Ab dem neuen Semester würde sie in Hamburg beginnen Veterinärmedizin zu studieren, mit Leichtigkeit hatte sie einen Studienplatz bekommen.
Fröhlich plapperte Babs mit ihren eineinhalb Jahren alles nach, was sie aufschnappen konnte. Auf ihren stämmigen, kurzen Beinchen sprang sie über die Wiesen, so wie früher Lena die Natur erobert hatte. Jeden Käfer zeigte sie ihrer Mutter, staunend stand sie mit großen Augen vor den Bäumen, in dessen Ästen sie die Vogelkinder nach Futter rufen hörte.
„Babs, sieh mal, ein Marienkäfer!“ Unter die Beinchen des schwarzgepunkteten, kleinen roten Käfers, der an der rauen Rinde des Baumes empor kletterte, schob Lena ihren Finger. In den freudigsten Tönen quietschte Babs, als sie den Käfer mit den beiden Punkten über den Handrücken ihrer Mutter krabbeln sah. „Auch will! „Auch will!“ Sie gab erst Ruhe, als die kleinen Krabbelfüßchen über ihre eigene Hand liefen, hinauf zu ihren speckigen Ärmchen.
Jede freie Minute verbrachte Lena mit ihrer kleinen Tochter. Die Zeit der Vorbereitung auf das Abitur hatte sie gehasst, da ihre Mutter mehr Zeit mit ihrem Enkelkind verbracht hatte, als sie mit Babs.
Wie jeden Tag stand Nils Mutter am Gartenzaun und starrte mit verwirrtem, sturem Blick zu ihnen herüber. Inzwischen hatte Lena sich angewöhnt, ihre Anwesenheit möglichst zu ignorieren. Babs kümmerte sich nicht um die Nachbarsfrau, die sie manchmal an den Zaun rief, um ihre Augen zu sehen.
„Mein Nils, wissen Sie denn nicht, wo mein Nils ist?“ Hilflos breitete die alte Frau die Arme aus, versuchte etwas zu erhaschen, das nur für ihre Augen sichtbar war und brach plötzlich stöhnend im hohen Gras zusammen. Erschrocken sah Lena zu Frau Keller, die bewegungslos auf dem Boden lag.
„Frau Keller! Frau Keller!“ In Sekundenschnelle war Lena auf dem Nachbargrundstück und kniete neben der alten Frau.
Aufgeregt fühlte sie ihren Puls an der Halsschlagader, der nur noch kaum merklich zu fühlen war.
„Frau Keller! Ich hole den Rettungswagen!“ Hastig wollte Lena sich erheben und zum Telefon rennen, da schlug Frau Keller die Augen auf und ihre beiden Hände klammerten sich an Lenas Armen fest.
„Nicht! Bleib hier, du bist die Lena?
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