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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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Ich bin hier, du musst kämpfen, dass du wieder gesund wirst, deine kleine Babs möchte zu dir!“ Eindringlich versuchte er sie zu erreichen, dann spürte er, wie Lena in einen ruhigen Schlaf fiel.
    Gehetzt eilte Georg auf den Flur zum telefonieren.
    Geschäftig fuhren Schwestern mit den silberglänzenden Frühstückswägen über die breiten, mit Leuchtröhren ausgeleuchteten, hallenden Flure. Geschirr klapperte, die Patienten und die Schwestern schwatzen aufgeregt durcheinander, überall wurde ihm einen `Guten Morgen´ gewünscht.
    Benommen schüttelte Georg den Kopf, in dem es schwirrte, wie in einem Wildbienenschwarm.
    Abgehackt berichtete er Sonja von der vergangenen Nacht und von seiner Hoffnung.
    In der Cafeteria kaufte er sich einen starken Kaffee und ein belegtes Brötchen. Hungrig biss er hinein und trank den Kaffee in großen Schlucken. Über einen Tag hatte er nichts gegessen und getrunken. Matt setzte er sich an einen kleinen runden Tisch, beobachtete die Menschen aus verschiedenen Kulturen, die sich hier ihr Frühstück kauften und holte sich eine zweite Tasse Kaffee, die er ebenso schnell, wie die erste, in sich hineinstürzte. Noch zwei weitere Brötchen aß er und nahm eine Flasche Mineralwasser auf das Zimmer mit.
    Still und blass, wie zuvor, lag Lena in ihrem Bett, Georg fühlte ihre Haut und hoffte, dass ihn sein Empfinden nicht täuschte. Allmählich hatte er das Gefühl, dass ihre Temperatur sank.
    Neben Lena setzte er sich in den verschrammten Plastikstuhl, legte seinen müden Kopf auf seine verschränkten Arme und schlief augenblicklich ein.
    Als eine Meute von Ärzten das Zimmer betrat, fuhr er erschrocken zusammen.
    Hastig berichtete Doktor Walter dem Professor von den Vorkommnissen der Nacht. Der Professor ließ sich die aktuellen Daten geben. Das Fieber hatte sich auf vierzig Grad eingependelt.
    „Viren haben die Lungenentzündung ausgelöst! Wir tun unser möglichstes, aber vor allem ihre Tochter muss kämpfen! Sie ist noch nicht über dem Berg!“ Nach wenigen Minuten schritt der Professor im Gefolge seines Stabs aus dem Zimmer. Ratlos blieb Georg zurück. Insgeheim hatte er die Hoffnung gehabt, dass es Lena besser ging.
    Eine weitere schreckliche Nacht wartete auf alle Beteiligten. Das Fieber stieg wieder an, aufbäumend wehrte Lena sich gegen die Hilfsmaßnahmen, abermals musste sie im Bett festgebunden werden. Unter höllischen Schmerzen hustete sie polternd, krümmte sich schmerzvoll zusammen und hustete dicke Blutklumpen ab.
    Verzweifelt schloss Georg die Augen, als er es sah. Unauffällig ließ die Schwester das Ausgehustete in einer silberglänzenden Nierenschale zum Untersuchen in das Labor bringen.
    Entkräftet lag Lena am nächsten Morgen in ihrem Bett. Zusehends verließen die Kräfte sie, ihr Gesicht war eingefallen und schmal. Schleichend schien das Leben aus ihr zu weichen. Voller Inbrunst betete Georg mit gefalteten Händen an dem Krankenbett seiner Tochter, als Sonja das Zimmer betrat.
    Entsetzt starrte sie auf das schmale, veränderte Gesicht ihrer Tochter, dem man die Auszehrung ansah.
    Am Ende seiner Kräfte angelangt erhob Georg sich und zog seine Frau in seine Arme. Schluchzend klammerte sie sich an ihn. Außer sich vor Verzweiflung rief sie den Name ihrer Tochter, wiederholte ihn immer wieder. Beruhigend streichelte Georg ihren Rücken, flüsterte ihr leise Worte ins Ohr.
    Keine noch so kleine Regung zeigte etwas wie Leben in Lenas Gesicht. Beinahe wie tot lag sie in den schneeweißen Kissen.
    Erbittert kämpften die Ärzte um ihr Leben, das an einem seidenen Faden hing. Aber sie schienen machtlos gegen die Krankheit zu sein, alle Versuche ihrerseits scheiterten.
    Nach sechs Tagen zwischen Hoffen und Bangen, Tagen in denen Lena immer mehr abmagerte, sank das Fieber ganz allmählich um Zehntelgrade. Blass, durchsichtig und spitz lag sie in dem großen Bett, Georg war keine Stunde von ihr gewichen.
    Benommen schlug sie nach einer Woche zum ersten Mal wieder die Augen auf, schloss sie augenblicklich wieder, da das grelle Licht sie blendete. Stöhnend griff ihre Hand zu ihrem schmerzenden Kopf, leise hörte sie die tiefe Stimme ihres Vaters.
    „Lena, Engelchen!“
    Unterdrückt hörte sie ihn schluchzen, musste sich zwingen, doch die Augen zu öffnen, um zu sehen, was geschehen war.
    Ungläubig saß er an ihrem Bett, hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen, seine Wangen waren mit einem Vollbart überzogen, Tränen tropften aus seinen Händen.
    „Paps...?“ Stark

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