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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Realität, und du musst entscheiden, was wirklich ist.«
    »Ist das eine spezielle Fähigkeit von Engeln?«
    Er schüttelte den Kopf. »Von gefallenen Engeln. Kein anderer Engel würde sich jemals in deine Privatsphäre einmischen, obwohl sie das könnten.«
    Weil andere Engel nämlich gut waren. Und Patch nicht.
    Patch stützte seine Hände an die Wand hinter mich, eine auf jeder Seite meines Kopfes. »Ich habe Coach daran denken lassen, den Sitzplan zu ändern, weil ich näher an dich herankommen musste. Ich habe dich denken lassen, du seist vom Erzengel gefallen, weil ich dich ermorden wollte, aber dann konnte ich es nicht. Ich hätte es beinahe getan, aber dann habe ich innegehalten. Ich hab mich damit zufriedengegeben, dir Angst einzujagen. Dann habe ich dich denken lassen, dass dein Handy nicht funktioniert, weil ich dich nach Hause fahren wollte. Als ich bei dir zu Hause war, habe ich ein Messer genommen. Ich wollte dich damit töten.« Seine Stimme wurde weich. »Du hast dafür gesorgt, dass ich meinen Plan geändert habe.«
    Ich holte tief Luft. »Ich verstehe dich nicht. Als ich dir erzählt habe, dass mein Vater ermordet worden ist, hast du geklungen, als täte dir das ehrlich leid. Als du meine Mutter kennen gelernt hast, warst du nett.«
    »Nett«, wiederholte Patch. »Das sollte auf jeden Fall unter uns bleiben.«
    Mein Kopf drehte sich schneller, und ich fühlte meinen Puls in meinen Schläfen schlagen. Ich hatte diese herzklopfende Panik schon einmal gespürt. Ich brauchte meine Eisentabletten. Entweder das, oder Patch ließ mich denken, dass ich sie brauchte.
    Ich hob mein Kinn und kniff die Augen zusammen. »Geh aus meinem Kopf. Jetzt sofort!«

    »Ich bin nicht in deinem Kopf, Nora.«
    Hastig beugte ich mich vor, umklammerte mit den Händen meine Knie und sog die Luft ein. »Doch, das bist du. Ich kann dich fühlen. So willst du es also machen? Mich ersticken?«
    Sanft knackende Geräusche hallten in meinen Ohren wider, und mein Blickfeld war schwarz umrandet. Ich versuchte, meine Lungen zu füllen, aber es war, als ob die Luft einfach ausgegangen wäre. Die Welt neigte sich, und Patch rutschte seitwärts aus meinem Blickfeld. Ich stützte mich mit der Hand an die Wand, um das Gleichgewicht zu halten. Je tiefer ich versuchte einzuatmen, umso mehr zog sich meine Kehle zusammen.
    Patch bewegte sich auf mich zu, aber ich schlug mit der Hand nach ihm. »Mach, dass du wegkommst.«
    Er lehnte mit einer Schulter an der Wand und sah mich an, Besorgnis lag um seinen Mund.
    »Mach - dass - du - weg - kommst«, keuchte ich.
    Er ging nicht.
    »Ich - kriege - keine - Luft!«, würgte ich heraus, kratzte mit einer Hand an der Wand und hielt meine Kehle mit der anderen.
    Plötzlich hob Patch mich hoch und trug mich zu dem Stuhl am anderen Ende des Zimmers. »Steck deinen Kopf zwischen die Knie«, sagte er und führte meinen Kopf nach unten.
    Ich hatte meinen Kopf unten, atmete schnell, versuchte, Luft in meine Lungen zu zwingen. Ganz langsam fühlte ich, wie der Sauerstoff in meinen Körper zurückkehrte.
    »Besser?«, fragte Patch nach einer Minute.
    Ich nickte einmal.
    »Hast du deine Eisentabletten dabei?«
    Langsam schüttelte ich den Kopf.

    »Behalte deinen Kopf unten, und atme langsam und tief.«
    Ich folgte seinen Anweisungen und fühlte, wie sich eine Zange um meine Brust löste. »Danke«, sagte ich leise.
    »Traust du mir immer noch nicht?«
    »Wenn du willst, dass ich dir vertraue, dann lass mich deine Narben noch einmal berühren.«
    Patch sah mich einen Moment lang wortlos an. »Das ist keine gute Idee.«
    »Warum nicht?«
    »Ich kann nicht kontrollieren, was du siehst.«
    »Genau deswegen.«
    Er wartete ein Weilchen, bevor er antwortete. Seine Stimme war tief, keine Gefühle auszumachen. »Du weißt, dass ich Dinge verheimliche.« Die Frage war implizit.
    Ich wusste, dass Patch ein Leben mit geschlossenen Türen und gut aufbewahrten Geheimnissen lebte, und ich bildete mir nicht ein, dass auch nur die Hälfte davon mit mir zu tun hatte. Patch hatte noch ein anderes Leben neben dem, das er mit mir teilte. Mehr als einmal hatte ich Spekulationen darüber angestellt, wie dieses andere Leben wohl aussehen mochte, doch ich bekam immer das Gefühl, dass es umso besser war, je weniger ich darüber wusste.
    Meine Lippe zitterte. »Gib mir einen Grund, dir zu vertrauen.«
    Patch saß auf der Bettkante, die Matratze eingesunken unter seinem Gewicht. Er beugte sich vor, legte seine Unterarme auf die Knie.

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