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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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würden wir eine Szene machen.«
    »Ist Dabria deine Freundin?« Ich konnte jedes kratzige Heben und Senken meiner Brust fühlen. Ich war mir nicht sicher, ob ich seine Antwort wirklich hören wollte. Nicht, dass es darauf noch ankam. Jetzt, da ich wusste, dass Patch mich ermorden wollte, war es lächerlich, dass ich mir darüber noch Gedanken machte.
    »Sie war es. Das ist schon lange her, es war, bevor ich auf die dunkle Seite gefallen bin.« Er versuchte es mit einem Lächeln, doch es wirkte hart. Ohne eine Spur von Humor. »Und außerdem war es ein Fehler.« Er wippte auf die Fersen zurück, wobei er mich langsam losließ, um zu testen, ob ich mich zur Wehr setzen würde. Schwer atmend lag ich auf der Matratze, auf die Ellbogen gestützt. Ich zählte bis drei und warf mich ihm mit aller Kraft entgegen.
    Obwohl ich hart gegen seine Brust schlug, rührte er sich nicht, sondern schwang nur etwas nach hinten. Mühsam kroch ich unter ihm hervor und schlug mit den Fäusten auf ihn ein. Ich hämmerte auf seine Brust ein, bis meine Hände anfingen wehzutun.
    »Fertig?«, fragte er.

    »Nein!« Ich jagte meinen Ellbogen in seinen Schenkel. »Was ist los mit dir, fühlst du denn überhaupt nichts?«
    Ich stand auf, fand mein Gleichgewicht auf der Matratze und trat ihn so fest ich nur konnte in den Magen.
    »Du hast noch eine Minute, werd deinen Ärger los. Dann bin ich dran.«
    Ich wusste nicht, was er mit ›dran‹ meinte, und ich wollte es auch nicht herausfinden. Mit einem Satz sprang ich vom Bett, die Tür im Blick. Patch fing mich im Sprung auf und drückte mich gegen die Wand. Seine Beine waren direkt an meinen, die ganze Länge herunter.
    »Ich will die Wahrheit«, sagte ich und versuchte, nicht zu weinen. »Bist du in die Schule gekommen, um mich zu ermorden? War es das, was du von Anfang an vorhattest?«
    Ein Muskel an Patchs Kiefer zuckte. »Ja.«
    Ich wischte eine Träne weg. »Es gefällt dir. Darum geht es überhaupt, stimmt’s? Ich sollte dir trauen, damit du mich so richtig überraschen und es mir ins Gesicht sagen kannst.« Natürlich war es unvernünftig, wütend zu sein. Ich hätte ängstlich und verzweifelt sein sollen. Ich hätte alles in meiner Macht Stehende tun müssen, um zu entkommen. Das Unvernünftigste von allem war, dass ich immer noch nicht glauben wollte, dass er mich ermorden würde. Ganz egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte diesen unlogischen Funken Vertrauen nicht löschen.
    »Ich verstehe ja, dass du wütend bist …«, sagte Patch.
    »Ich bin stinksauer!«, schrie ich.
    Seine Hände wanderten meinen Hals hinauf, siedend heiß. Er presste seine Daumen sanft in meine Kehle und drückte meinen Kopf nach hinten. Ich fühlte seine Lippen so hart auf meinen, dass, als was auch immer ich ihn gerade beschimpfen wollte, mir im Halse stecken blieb. Seine Hände fielen auf meine Schultern und kamen in meinem Kreuz zur Ruhe.
Kleine, panische und zugleich genüssliche Schauer durchfuhren mich. Als er versuchte, mich an sich zu ziehen, biss ich ihn.
    Er leckte sich mit der Zungenspitze die Lippe. »Hast du mich gerade gebissen?«
    »Ist für dich eigentlich alles ein Witz?«, fragte ich.
    Er tippte wieder mit der Zunge an seine Lippe. »Nicht alles.«
    »Was denn zum Beispiel nicht?«
    »Du.«
    Die ganze Nacht war aus dem Gleichgewicht geraten. Es war schwierig, mit jemand so Gleichgültigem wie Patch die Kräfte zu messen … Nein, nicht gleichgültig. Perfekt kontrolliert. Bis in die letzte Zelle seines Körpers.
    Ich hörte eine Stimme in meinem Kopf. Entspann dich. Vertrau mir.
    »O nein«, sagte ich bestimmt. »Du tust es schon wieder, oder? In meinem Kopf herumspuken.« Ich erinnerte mich an den Artikel, auf den ich gestoßen war, als ich ›Gefallene Engel‹ gegoogelt hatte. »Du kannst mehr als nur Worte in meinen Kopf platzieren, richtig? Du kannst mir auch Bilder - sehr wirkliche Bilder - schicken.«
    Er leugnete es nicht.
    »Der Erzengel«, sagte ich, als ich endlich begriff. »In der Nacht hast du versucht, mich zu ermorden, richtig? Aber etwas ist schiefgelaufen. Dann hast du mich denken lassen, dass mein Handy nicht funktionierte, damit ich Vee nicht anrufen konnte. Hattest du vor, mich auf dem Weg nach Hause umzubringen? Ich will wissen, wie du das machst, dass ich sehe, was du willst!«
    Sein Gesicht war vorsichtig bis ausdruckslos. »Ich schicke dir die Worte und Bilder, aber du entscheidest, ob du sie glauben willst. Es ist ein Rätsel. Die Bilder legen sich
über die

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