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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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wusste gar nicht, dass du ausgehen wolltest«, sagte sie mit einem angespannten Lächeln. Ein Lächeln, das bedeutete: Wir reden später .
    »Es war sozusagen ganz spontan«, erklärte ich.
    »Ich bin gleich nach dem Yoga nach Hause gekommen«, sagte sie. Der Rest verstand sich von selbst. Glück für mich,
Pech für dich. Ich hatte mich darauf verlassen, dass sie nach der Stunde mit ihren Freunden einen Smoothie trinken gehen würde. Das tat sie normalerweise - neun Mal von zehn. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Patch. »Schön, dich endlich kennen zu lernen. Es scheint, als wäre meine Tochter ein großer Fan von dir.«
    Ich machte den Mund auf, um Patch möglichst knapp vorzustellen und ihn dann wegzuschicken, aber meine Mutter war schneller. »Ich bin Noras Mutter. Blythe Grey.«
    »Das ist Patch«, sagte ich, mein Hirn nach etwas durchforschend, das den Austausch von Höflichkeiten sofort beenden würde. Aber das Einzige, was mir einfiel, war entweder Feuer! zu schreien oder einen Anfall vorzutäuschen. Irgendwie schien beides erniedrigender, als eine Unterhaltung zwischen meiner Mutter und Patch durchzustehen.
    »Nora hat mir erzählt, du bist Schwimmer«, sagte Mom.
    Ich fühlte, wie sich Patch neben mir vor unterdrücktem Lachen schüttelte. »Ein Schwimmer?«
    »Bist du in der Schulmannschaft, oder ist es eine Stadtmannschaft?«
    »Eher … zur Entspannung«, sagte Patch und warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Nun ja, zur Entspannung, das ist ja auch gut«, sagte meine Mutter. »Wo schwimmst du denn? Im Erholungszentrum?«
    »Ich bin lieber draußen. Flüsse und Seen.«
    »Ist das denn nicht kalt?«, fragte Mom.
    Neben mir zuckte Patch zusammen. Ich fragte mich, was ich wohl verpasst hatte. Nichts an der Unterhaltung schien ungewöhnlich. Allerdings musste ich mich hierbei auf die Seite meiner Mutter schlagen. Maine war kein warmer, tropischer Ort. Draußen zu schwimmen war kalt, sogar im Sommer. Wenn Patch wirklich draußen schwamm, dann
war er entweder verrückt oder hatte eine hohe Schmerztoleranz.
    »Also gut dann«, sagte ich, die Pause nutzend. »Patch muss los.« Geh! bedeutete ich ihm stumm.
    »Das ist ein wirklich schöner Jeep«, sagte Mom. »Haben dir deine Eltern den geschenkt?«
    »Ich hab ihn selber gekauft.«
    »Du musst einen guten Job haben.«
    »Ich räume im Borderline Tische ab.«
    Patch sagte so wenig wie möglich, stets darauf bedacht, sich bedeckt zu halten. Ich fragte mich, wie wohl sein Leben aussah, wenn er nicht mit mir zusammen war. Im Hinterkopf konnte ich nicht aufhören, über seine beängstigende Vergangenheit nachzudenken. Bisher hatte ich davon geträumt, seine tiefen, dunklen Geheimnisse aufzudecken, weil ich sowohl mir als auch Patch beweisen wollte, dass ich ihn ergründen konnte. Aber inzwischen wollte ich seine Geheimnisse erfahren, weil sie ein Teil von ihm waren. Und der Tatsache zum Trotz, dass ich es ständig leugnete, empfand ich etwas für ihn. Und je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, umso sicherer wusste ich, dass diese Gefühle nicht einfach so verschwinden würden.
    Mom runzelte die Stirn. »Ich hoffe, deine Arbeit steht dem Lernen nicht im Weg. Ich persönlich bin der Meinung, dass Highschoolschüler während der Schulzeit nicht arbeiten sollten. Ihr habt so schon genug zu tun.«
    Patch lächelte. »Das ist bisher noch kein Problem.«
    »Darf ich nach deinem Notendurchschnitt fragen?«, sagte meine Mutter. »Oder ist das zu unhöflich?«
    »Ahh, es ist schon spät …«, fing ich laut an, wobei ich auf eine Uhr sah, die ich nicht trug. Ich konnte einfach nicht glauben, wie uncool meine Mutter sich benahm. Das war ein schlechtes Zeichen. Es konnte nur bedeuten, dass ihr erster
Eindruck von Patch noch schlechter war, als ich befürchtet hatte. Das hier war keine Begrüßung. Es war ein Verhör. »Zwei - Komma - zwei«, sagte Patch. Meine Mutter starrte ihn an.
    »Er macht Witze«, sagte ich schnell. Ich schubste Patch diskret in Richtung Jeep. »Patch hat noch Sachen zu erledigen. Er muss wohin. Pool spielen.« Ich schlug die Hand vor den Mund.
    »Spielen?«, sagte meine Mutter. Sie klang verwirrt.
    »Nora meint Bo’s Arcade, die Spielhalle«, erklärte Patch. »Aber da gehe ich jetzt nicht hin. Ich muss noch ein paar Besorgungen machen.«
    »Ich bin noch nie im Bo’s gewesen«, sagte sie.
    »Ach, das ist nichts Besonderes«, sagte ich. »Da ist dir nichts entgangen.«
    »Warte mal«, sagte Mom. Sie klang, als ob plötzlich eine rote Fahne in ihrem Kopf

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