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Engel der Schatten - 01 - Astrid Martini

Engel der Schatten - 01 - Astrid Martini

Titel: Engel der Schatten - 01 - Astrid Martini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Engel der Schatten
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deutlicher spürte er ihre abrupte Veränderung.
    War sie ihm sonst sehnsuchtsvoll in die Arme gefallen, so fiel ihre Begrüßung nun eher mäßig aus.
    Als er sie küssen wollte, drehte sie ihren Kopf zur Seite, so dass seine Lippen lediglich ihre Wange trafen.
    Stirnrunzelnd folgte er ihr zur Couch, setzte sich neben sie und verstand die Welt nicht mehr, als sie schließlich sogar die Hand beiseite schob, die er ihr mit einem gewinnenden Lächeln ganz vorsichtig aufs Knie gelegt hatte.
    Sollte sie etwa …. ?
    Er erschrak und beschloss, in den Energiefeldern ihrer Aura nach möglichen
    Erklärungen zu suchen. Mit Hilfe ihrer Aura ließ er die letzten Tage Ceciles Revue passieren und atmete schließlich erleichtert auf.
    Ihr eigentümliches Verhalten hatte also nichts mit ihm zu tun. Er konnte anhand der
    Energiefelder erkennen, dass sie sich nach wie vor nach ihm verzehrte. Nur war dieses Gefühl momentan zugeschüttet durch die Trauerarbeit, die sie leistete. Er hatte also lediglich etwas Geduld zu haben, dann konnte er dort ansetzen, wo er aufgehört hatte.
    Dass sie momentan nicht zugänglich für seinen Charme und seine teuflischen Verführungskünste war, gefiel ihm ganz und gar nicht. Er war ein derartiges Verhalten nicht gewohnt und Geduld gehörte nicht gerade zu seinen Stärken. Doch er spürte, dass es sich auszahlen würde, wenn er sich in diesem Fall in Geduld übte.
    Hinzu kam, dass er nicht leugnen konnte, dass sich ihm hier eine besondere Herausforderung bot, denn ihre Persönlichkeit war stark genug, ihm zu widerstehen, und damit schob sich seine Messlatte ein ganzes Stück höher.
    Wenn ihre Seele erst einmal sein Eigentum war, und er sie ins Schattenreich geführt hatte, hatte er einen großen Sieg errungen und einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu seinem Ziel gesetzt.
    Er sah sie von der Seite an. Ihr Blick war stumpf.
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Astrid Martini
    Engel der Schatten
    Als sie spürte, dass er sie betrachtete, versuchte sie ein Lächeln, was ihr gründlich misslang. Stattdessen stiegen dicke Tränen in ihre Augen und er musste erleben, wie sie von Weinkrämpfen geschüttelt wurde.
    Nicholas zuckte unmerklich zusammen. Trösten gehörte nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.
    Als sie ihren Kopf schluchzend an seiner Schulter barg, hätte er sie am liebsten von sich geschoben, aber er machte gute Miene zum bösen Spiel, denn er wusste, dass es auf weite Sicht zweckdienlich war, auch diesmal seinen Charme spielen zu lassen. Er legte ihr also den Arm um die Schultern und strich sanft durch ihr Haar.
    „Was ist passiert, meine süße Lady? Es bricht mir das Herz, dich so leiden zu sehen.“
    Wenn sie wüsste, dass ich gar kein Herz habe! Spöttisch verzog er seine Mundwinkel.
    Und dann begann Cecile ihm zu erzählen. Vergeudete Zeit, wie Nicholas fand, denn erstens wusste er das alles ja schon – was sie wiederum nicht wissen konnte – und zweitens gab es Besseres, als sich solche Geschichten anhören zu müssen. Doch was tat
    man nicht alles, um die Durchführung der gesetzten Pläne zu sichern.
    Der blumige Duft ihrer Haare stieg ihm in die Nase und zu seiner Verwunderung rührte ihn dies auf eigentümliche Weise an. Er war ihr körperlich schon so nah gekommen wie nie ein anderer Mann zuvor, aber dennoch war ihm nie aufgefallen, wie angenehm ihr Haar duftete.
    Na und? Ihre Haare riechen gut. Was ist dabei? Wenn du willst, kannst du dir alle Düfte dieser und anderer Welten herbeizitieren. Also hör auf, dich solch schwachsinnigen Gedanken hinzugeben.
    Er schimpfte gedanklich mit sich selbst, was nichts nützte, denn auch ihre Tränen, die sie ihm heiß und verzweifelt ins Hemd schluchzte, ließen ihn nicht kalt, sondern sandten süße Schwingungen aus, die leider Gottes nicht an ihm abprallten.
    Er seufzte, legte – ohne dass es ihm richtig bewusst war – seinen Kopf auf ihr Haupt und sog ihren zarten Duft ganz tief in sich hinein.
    Ein ihm unbekanntes Gefühl schoss durch sein Inneres. Ein Gefühl, das nicht mit seinem Wesen konform war und ihn irritierte.
    Er hob seinen Kopf und starrte angestrengt aus dem Fenster.
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    Engel der Schatten
    Irgendetwas ist nicht so, wie es sein sollte. Sei auf der Hut, alter Junge!
    So saßen sie noch eine ganze Weile. Cecile schluchzte, Nicholas bemühte sich um Haltung, und draußen begann es langsam aber sicher zu dämmern.
    Als Cecile ihm schließlich zu verstehen gab, dass sie müde sei und nun gerne alleine wäre, musste er sich

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