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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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inbegriffen.«
    »Informationen?«
    »Abendessen? Sie können nur das ganze Paket haben, Counselor. Zuerst das Huhn, dann sehen wir weiter.«
    Ellens Magen traf die Entscheidung für sie. Das Eiersalatsandwich, das sie zum Abendessen aus dem Automaten in der Cafeteria gezogen hatte, war im Müll gelandet, das Mittagessen war ein hastig verschlungener Becher Pfirsichjoghurt gewesen. Sie konnte den Düften, die dem Korb entwichen, nicht länger widerstehen.
    Sie ging voran zu ihrem Büro und setzte sich hinter ihren Schreibtisch. Sie packten den Korb aus. Knusprig gebackenes Huhn, Krautsalat, Butterbrötchen, die versprochenen Törtchen.
    »Und du bist sicher, daß du mich nicht umbringen willst?« fragte sie. »Das sieht mir nach Tod durch Cholesterin aus.«
    »Das ist mein Südstaaten-Spezialmenü für Anwälte in der Nacht vor dem großen Fall. Wir haben großes Vertrauen in die Macht des Fetts. Lang zu.«
    Ellen rammte ihre Plastikgabel in eine Hühnerbrust und riß ein saftiges Stück weißes Fleisch herunter. »Und was ist das für eine brandheiße Information?«
    »Ich habe von dem Anruf bei Dustin Hollomans Mutter gehört«, sagte Jay und ging zum Bücherregal, um sich ihre CDs anzusehen. »Ich habe gehört, daß er heute nachmittag um Viertel fünf kam.«
    »Ja. Die Typen vom BCA haben ihn bis nach Rochester zurückverfolgt. Offen gesagt, ich bin überrascht, daß du dich nicht der donnernden Herde angeschlossen hast.«
    »Das ist doch wieder nur eine falsche Spur.«
    »Ein neues Kapitel. Die Verzweiflung der vergeblichen Suche.«
    Er ignorierte diese Spitze. »Ich war drüben im Harris College und hatte einen kleinen Plausch mit Professor Priest, gegen zwei, halb drei. Er hat mich rauskomplimentiert, mir gesagt, er müsse sich auf eine Vorlesung vorbereiten.«
    »Er ist doch Dozent.«
    Er wählte eine CD von Philip Aaberg und steckte sie in das Gerät. New-Age-Klaviermusik mit einem Hauch von Western perlte aus den kleinen Lautsprechern. »Also, laut Auskunft des Hauptbüros hatte er erst um sieben Uhr abends die nächste Klasse. Es kann natürlich sein, daß er kein Verständnis für meinen einmaligen Südstaatencharme hat, aber das erklärt nicht, warum er gerade vom Campus fuhr, als ich zehn Minuten vor drei Cray Hall verließ.«
    »Warum hast du das Haus nach ihm verlassen, wenn er dich rausgeschmissen hat?«
    »Ich habe einen Umweg über Garrett Wrights Büro gemacht, wo die bildschöne, aber verrückte Mrs. Wright ein paar Bücher zu finden versuchte, die zu holen ihr Mann sie beauftragt hatte.«
    Ellen erstarrte. »Was für Bücher?«
    »Das hat sie nicht gesagt, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß da noch irgend etwas Belastendes sein könnte. Die Cops haben dieses Büro nach allen Regeln der Kunst zerlegt.«
    »Was hat sie denn gesagt?«
    »Daß ihr Mann nicht vor Gericht stehen sollte, daß das alles ein großer Irrtum wäre. Sie sagte, Garrett würde keine Kinder entführen, weil er Kinder nicht mag, und daß es ihm nicht gefallen hat, selbst Kind zu sein. Ich habe sie gefragt, ob sie ihn als Kind gekannt hätte, aber das hat sie auch nicht beantwortet. Dieses kleine Mädel ist da oben nicht ganz dicht, wenn du mich fragst.«
    Ellen war plötzlich der Appetit vergangen, sie lehnte sich im Stuhl zurück. »Nach dem, was wir wissen, haben sich Karen und Wright auf dem College kennengelernt.«
    »Er hat ihr also erzählt, er hätte eine schlimme Kindheit gehabt. Beichten ist ein Teil der Werbung, nicht wahr?«
    »Ich frage mich, was er ihr vielleicht sonst noch gestanden hat.«
    »Das werden Sie nie erfahren, Counselor. Eine Frau kann nicht gezwungen werden, gegen ihren Mann auszusagen.«
    »Nein. Sie ist auf Costellos Liste, um für Wright auszusagen. Natürlich ist sie nicht gerade eine glaubhafte Zeugin. Das wird Tony aber nicht daran hindern, sie auszuschlachten«, schimpfte sie. »Also, du verläßt Cray Hall und siehst Priest wegfahren. Er hätte überall hinfahren können. Er hätte in die Reinigung fahren können. Er hätte nach Hause fahren können.«
    »Ist er aber nicht.«
    »Du bist ihm gefolgt?«
    »Den ganzen Weg zur Autobahn. Er ist nach Süden abgebogen.«
    In Richtung Rochester, eine Stunde Fahrt entfernt. Ellen fühlte, wie sich ihr Puls beschleunigte. Wenn Priest Wrights Komplize war, wäre er dann so leichtsinnig, ein Interview mit einem prominenten Kriminalschriftsteller abzubrechen, um zum Schauplatz des nächsten Zuges in seinem kranken Spiel zu fahren? Fühlte er sich so

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