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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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werden gerade in einem Zimmer untergebracht.«
    »Hannah«, sagte er gereizt. »Was hat sie denn?«
    »Nichts, was Joshs Rückkehr nicht kurieren könnte. Sie ist nur ein bißchen mitgenommen, mehr nicht.«
    »Und was ist mit mir? Glauben Sie, ich bin nicht mitgenommen?«
    »Ich weiß nicht, was Sie sind, Paul«, sagte Mitch erschöpft. »Außer zu spät dran. Wo zum Teufel waren Sie?« Sein Blick wanderte zu den Beamten, die hinter Joshs Vater standen.
    »Wir haben ihn erwischt, als er in sein Büro zurückkam, Chief.«
    »Mich erwischt? Bin ich etwa verhaftet?« Pauls Stimme war scharf vor Zorn. »Sollte ich meinen Anwalt anrufen?«
    »Natürlich nicht, Mister Kirkwood«, mischte sich Ellen ein, um die wachsende Spannung zwischen den beiden Männern zu mildern. »Wir wollten Sie in Kenntnis setzen, daß Josh zurückgebracht worden ist, mehr nicht. Wir dachten auch, Sie möchten vielleicht während der ärztlichen Untersuchung Ihres Sohnes dabeisein.«
    »Ich war unterwegs, bin rumgefahren.« Pauls Mund verzog sich zu einem beleidigten Schmollen. »Ich konnte in letzter Zeit kaum schlafen. Wie geht es Josh? Was hat ihm dieses Tier angetan?«
    »Ihm geht's gut«, sagte Mitch, dann gebot ihm aber sein Gewissen, diese Übertreibung zu korrigieren. »Körperlich scheint er in Ordnung zu sein. Ich begleite Sie zu seinem Zimmer und bringe Sie auf den neuesten Stand.«
    Wilhelm wollte ihnen folgen, als sie sich auf den Weg den Korridor hinunter machten, aber Ellen packte ihn am Hemdsärmel und hielt ihn zurück. Der BCA-Agent fuhr sie an.
    »Ich möchte eine bessere Erklärung dafür hören, wo er heute nacht war.«
    »Ich auch. Die werden wir morgen früh bekommen.«
    »Was, wenn er beteiligt ist? Was, wenn er derjenige ist, der Josh nach Hause gebracht hat? Er könnte abhauen.«
    »Ach, seien Sie doch nicht albern«, sagte Ellen ungeduldig. »Glauben Sie, er hätte seinen Sohn, den er gekidnappt hat, zurückgebracht, wäre zwei Stunden in der Stadt umhergefahren und dann in sein Büro zurückgegangen, um jetzt abzuhauen?«
    Wilhelm wedelte mit dem Zeigefinger vor ihrer Nase herum. »Er war Eigentümer dieses Lieferwagens.«
    »In diesem Wagen haben wir nicht den geringsten Anhaltspunkt gefunden.«
    »Ich finde, wir sollten Mister Kirkwood in die Stadt bringen und herauskriegen wo er heute nacht war.«
    »Es steht Ihnen frei, Chief Holt Ihre Meinung zu unterbreiten. Wenn Sie ihn zu sehr reizen, dann können Sie Dr. Ulrich befragen, während er versucht, die gebrochenen Knochen in ihrem Gesicht zu richten. Ich persönlich habe für heute die Nase voll von diesem Krankenhaus.«
    Wrights Kautionsverhandlung sollte in knapp acht Stunden stattfinden. Garrett Wright, den man wegen der Entführung von Josh Kirkwood anklagen würde, der sicher nach Hause zurückgebracht worden war, während Garrett Wright in einer Zelle im Stadtgefängnis saß.
    Hannah lehnte das Angebot eines Patientenhemdes zum Schlafen ab. Sie ignorierte das Klappbett, das man für sie neben Joshs Bett aufgestellt hatte. Sie zog ihre Stiefel aus und legte sich neben ihren Sohn ins Bett.
    Josh spielte mit dem Schalter, senkte und hob langsam das Kopfteil, das Fußteil, knickte das Bett in der Mitte ein. Die Achterbahnfahrt ähnelte der von Hannahs Emotionen in den letzten beiden Wochen. Und das Auf und Ab war noch nicht zu Ende. Die Vorstellung, daß Josh sicher zurückgekehrt war, trug sie in schwindelerregende Höhen. Die Angst, was man seiner Seele angetan hatte, war eine Talfahrt ins Schwarze. Die Gefühle in ihrem Innern jagten einander, immer im Kreis auf und nieder.
    Sie schlang einen Arm um Josh und legte eine Hand über die Fernbedienung. »Das reicht jetzt, Liebes. Du machst mich seekrank«, murmelte sie. Sie lächelte, als eine seiner hellbraunen Locken ihre Nase kitzelte. »Erinnerst du dich, wie wir mit Großvaters Boot unterwegs waren und Onkel Tim seekrank wurde, nachdem er uns damit aufgezogen hatte, daß wir Landratten sind?«
    Sie wartete darauf, daß er sich zu ihr drehte und sie angrinste, mit strahlenden Augen und unterdrücktem Kichern. Er würde lachen und ihr die ganze Geschichte mit allen Einzelheiten erzählen. Und dann würde dieses schwellende, strahlende, warme Gefühl von Liebe, Erleichterung und Freude sie durchströmen. Aber er drehte sich nicht zu ihr um, und er lachte nicht. Er bewegte sich nicht. Er sprach nicht. Er lag einfach starr da. Der Strom von Liebe war Schmerz. Die Freude war mit Leid verstrickt.
    Die Tür sprang auf,

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