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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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leise in Russisch auf sie ein.
    Melanie Schmitz keuchte, doch sie schien aus der Erstarrung zu erwachen, die sie beim Anblick des Chaos überfallen hatte. »Was ist hier los?«
    Keine der Frauen antwortete. Sie drängten sich nur eng aneinander. Sabine zählte sieben, die aus den unterschiedlichsten Ländern kommen mussten. Manche waren blond, andere dunkelhaarig, doch sie alle waren jung. Viel zu jung! Man konnte die Demütigungen, die sie erlitten hatten, in ihren Augen deutlich ablesen.
    Sabine hielt noch immer Melanie am Arm fest, damit ihr nicht einfiel, sich davonzumachen. Mit der anderen Hand zog sie das Handy aus der Tasche und rief noch einmal den Hauptkommissar an.
    »Verdammt, wo bleibt ihr? Wir haben hier zwei Verletzte. Wir brauchen einen Rettungswagen. Nein, ich konnte nicht auf dich warten. Ich musste die nächsten beiden Morde verhindern. Ach übrigens, Frau Schmitz ist hier aufgetaucht, also wenn ihr nicht noch eine Sondereinladung braucht, dann macht, dass ihr herkommt!«
    Sie wartete die Antwort ihres Vorgesetzten nicht ab. Er konnte ihr immer noch einen Rüffel erteilen, wenn er da war.
    Draußen bogen zwei Wagen mit hoher Geschwindigkeit in die Gasse ein und kamen mit quietschenden Reifen vor dem Haus zum Stehen. Türen wurden geöffnet und wieder zugeschlagen.
    »Ich glaube, die Kripo ist endlich da«, brummte Sabine. Peter nickte. Er winkte eine der Frauen her, eine kleine Blonde, die höchstens siebzehn Jahre alt war. Er sagte etwas auf Rumänisch. Das Mädchen kam zu ihm und kniete sich neben ihn. Er bettete den Kopf der Bewusstlosen in ihren Schoß und legte ihre Hände um das zusammengedrehte Handtuch. Noch ein paar Worte, die Sabine nicht verstand, doch das Mädchen nickte. Peter von Borgo erhob sich. Draußen auf der Treppe waren polternde Schritte zu hören.
    »Ich warte im Auto auf dich. Du solltest dich beeilen!«
    »Was? Warum? Ich kann hier nicht weg.«
    Doch ihre Worte verhallten vermutlich ungehört. Sie sah noch eine Wolke schimmernden Nebels vor dem Fenster, dann war der Vampir verschwunden. Kurz darauf stürmten die Kollegen von der vierten Mordbereitschaft in die Wohnung – allen voran Robert Gerret, dessen Wangen vor Eifer glühten.
    »Jetzt haben wir Sie!«, frohlockte er und zückte seine Handschellen, um Melanie Schmitz an einen der Heizkörper zu fesseln.
    »Wir wollen ja nicht, dass Sie uns unverhofft verloren gehen«, feixte er und betete ihr dann in Windeseile ihre Rechte vor, ehe er von Thomas gerügt werden konnte.
    Der Hauptkommissar ging mit ernster Miene durch die Wohnung und warf in jedes Zimmer einen Blick. Außer dem offenen Empfangsbereich gab es eine kleine Küche, ein Bad mit einer Dusche und einem schmalen Waschbecken, eine separate Toilette und die fünf Zimmer, in denen die Frauen wohnten und arbeiteten. Ein Blick in die eine oder andere Schublade machte die Art ihrer Arbeit mehr als deutlich. Mit einem breiten Grinsen öffnete Robert eine Truhe mit allerlei Sexspielzeug, doch Uwe stieß ihm mit finsterem Blick in die Rippen.
    »Schlag dir deine schmutzigen Fantasien aus dem Kopf und denk daran, dass die Frauen das hier nicht freiwillig machen.«
    Betreten räusperte sich sein Kollege und packte Handschellen, Peitschen und verschieden große Dildos zurück in die Kiste. Andere Schubladen enthielten Kondome und Gleitmittel, Cremes und Feuchttücher, doch sie fanden auch jede Menge Schmerzmittel, Wundsalben und Desinfektionssprays.
    »Holt die Spurensicherung her«, sagte der Hauptkommissar, nachdem er seine Runde beendet hatte. »Ich will jeden Fingerabdruck und jede Faser aus dem Zimmer der beiden Frauen! Das ist unsere Chance, den Täter zu identifizieren.«
    Dann wandte er sich an die Frauen, die ihn furchtsam anstarrten. Er bemühte sich, langsam und freundlich zu sprechen.
    »Bitte ziehen Sie sich etwas Warmes an. Wir werden Sie mit aufs Präsidium nehmen und Sie befragen. Haben Sie keine Angst. Wir wollen Ihnen nicht schaden. Wir suchen den Täter, der hier eingedrungen ist und Ihre beiden Mitbewohnerinnen überfallen hat. Und wir haben Fragen über Tariq Kabaschi und Melanie Schmitz.«
    Sabine bezweifelte, dass die Frauen alles verstanden hatten, doch ihnen war klar, dass sie es nun mit der Polizei zu tun hatten, und das bedeutete nach ihren Erfahrungen nichts Gutes. Es würde ein hartes Stück Arbeit werden, sie zu einer Aussage zu bewegen. Soweit es Tariq und Melanie betraf, hoffte Sabine auf genug Informationen, um die beiden recht lange hinter

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