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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ja klar. Ihr Verschwinden war ihm nicht lange verborgen geblieben. Sollte sie sich jetzt schon seine Vorwürfe anhören? Nein, es gab im Augenblick Wichtigeres. Sie mussten den Container finden und die Frauen – so sie sich darin befanden – vor Aletta in Sicherheit bringen.
    Das Telefon klingelte unerbittlich weiter.
    »Geh ran«, sagte der Vampir zu ihrer Überraschung. Widerstrebend gehorchte sie.
    Es wunderte Sabine nicht, dass ihr Vorgesetzter ärgerlich klang. Seine ersten Worte lauteten: »Wo bist du?«
    »Ich folge einer Spur«, gab sie ausweichend zu. »Es waren ja genug Leute da. Ihr kommt auch ohne mich klar, oder?«
    »Schon möglich, aber das ist immer noch meine Entscheidung.«
    »Ja«, gab sie zerknirscht zu. »Du bist der Chef. Das stellt keiner infrage.«
    »Nein? Und was tust du dann im Augenblick?«
    »Ich habe etwas gefunden, das eine Spur sein könnte, doch vielleicht ist es ganz unwichtig, und wir würden umsonst viel Staub aufwirbeln und grundlos am Wochenende noch ein Einsatzteam losschicken.«
    Der letzte Satz war ein Fehler, das merkte sie sofort, doch die Worte ließen sich nicht zurücknehmen.
    »Ein Einsatzteam? Was zum Teufel treibst du?«
    »Nichts Gefährliches. Ich schwöre es.«
    Sie wusste, dass er ihr nicht glaubte.
    »Gib mir eine Stunde. Ich verspreche dir, dass ich mich melde und dir berichte, ob sich mein Verdacht erhärtet hat oder nicht.«
    »Und wenn ich Nein sage, legst du auf und machst es trotzdem. Soll ich dich in deinem ersten Monat schon wieder rauswerfen?«
    »Nein!«, rief die Kommissarin entsetzt. »Das kannst du nicht machen!«
    »Das kann ich schon«, knurrte Hauptkommissar Ohlendorf. »Ich kann jederzeit zu Tieze gehen und mir Michael zurückholen.«
    »Das würdest du tun?«
    »Wenn es die einzige Möglichkeit ist, dich von wahnwitzigen Alleingängen abzuhalten, ja. Ich will nicht irgendwann an deinem Sarg stehen und mich fragen, ob ich es hätte verhindern können.«
    »Ich bin nicht allein«, gab sie leise zu. »Mir wird nichts passieren.«
    Thomas Ohlendorf stöhnte. »Ich hätte es mir denken können. Dein geheimnisvoller Freund. Auch er ist nicht allmächtig.«
    Aber fast, dachte sie.
    »Ich rufe aber nicht nur an, um dir dein vorschriftswidriges Verhalten um die Ohren zu hauen. Tariq ist leider gewiefter, als wir es gedacht haben.«
    »Sag nicht, dass er unsere Leute abgeschüttelt hat«, stöhnte Sabine.
    »Doch, genau das. Er hat den Wagen plötzlich stehen lassen und ist mit der U-Bahn entwischt. Die Männer kamen zu spät und konnten nur noch sehen, wie er sich in eine fast geschlossene Tür gequetscht hat.«
    »Danke für den Hinweis«, sagte Sabine, verabschiedete sich schnell und legte auf, ehe der Hauptkommissar noch weitere Einwendungen vorbringen konnte. Sie näherten sich bereits dem Containerhafen.
    »Wohin jetzt?«, erkundigte sich der Vampir.
    Sabine studierte noch einmal den Frachtbrief.
    »Zum Eurokai. Das ist dort drüben. Weißt du, wie du fahren musst?«
    Der Vampir nickte und bog in rasantem Tempo von der Hauptstraße ab. In der Nähe der Seemannsmission hielt er an.
    »Komm!«
    Sabine starrte noch immer auf den Frachtbrief. Sie stieß einen Seufzer aus. »Ich habe keine Ahnung, wo wir den Container suchen sollen. Hier gibt es zwar eine Nummer, aber wo sie ihn nach dem Entladen des Schiffs zwischenlagern, kann ich hieraus nicht entnehmen. Vermutlich steht das in irgendeiner Datenbank in den Computern der Eurogate. Aber wie kommen wir da nun dran?«
    »Du meinst, wir müssten in das Büro eindringen, in den Computerprogrammen rumschnüffeln und Passwörter knacken?«
    Sabine stöhnte. »Das dauert eine Ewigkeit.«
    Peter von Borgo nickte. »Ja, und deshalb machen wir das lieber auf die altmodische Art. Wir folgen unserer Nase!«
    Er nahm sie bei der Hand und zog sie bis zu der Absperrung des Hafengeländes. An einer düsteren Stelle nahm er sie in die Arme und sprang mit ihr über den stacheldrahtbewehrten Zaun hinweg.
    »Komm jetzt. Bleib dicht hinter mir.«
    Das war einfacher gesagt als getan. Der Vampir huschte auf das Containerlager zu. Sabine musste rennen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Es war alles so riesig! Zwei Schiffe lagen im Schein der Flutlichtanlagen am Kai und wurden trotz der späten Stunde noch entladen. Portalkräne fuhren auf ihren Schienen hin und her und schafften nach einem nur ihnen bekannten Plan Container um Container von einem Ort zum anderen. Dann übernahmen andere Kräne, die die riesigen

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