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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Kleid.
    »Peter?«, wisperte sie. »Peter, bist du noch hier?«
    Mit ein wenig schwankenden Schritten balancierte sie bis zum Ende der von Rosenbeeten eingefassten Terrasse. »Peter?«, rief sie noch ein wenig lauter und versuchte, mit ihrem Blick die Finsternis zu durchdringen. Bewegte sich dort nicht etwas zwischen den Büschen? Raschelte es nicht auf der anderen Seite unter den Bäumen?
    »Ja, meine Liebste?«
    Fast hätte sie einen Schrei ausgestoßen, als der kühle Lufthauch, der seine Worte begleitete, ihr Ohr streifte.
    Sabine fuhr herum und starrte in seine roten Augen. »Musst du mich immer so erschrecken?«
    Er sah sie verwundert an. »Wieso erschrecken? Du hast doch nach mir gerufen!«
    »Ja, schon, aber deshalb musst du dich doch nicht immer so von hinten anschleichen.«
    »Ich schleiche nicht. Ich bewege mich ganz normal wie immer«, korrigierte er.
    »Ja, schnell und lautlos«, ergänzte Sabine mit einem Kopfschütteln, doch dann fiel ihr wieder ein, was sie ihn hatte fragen wollen.
    »Was hast du vorhin eigentlich mit Tatort gemeint?«
    Der Vampir schien zu überlegen. »Ein Ort des Verbrechens, an dem ein Mensch auf unnatürliche Weise zu Tode kam?«
    »Ich weiß selbst, was ein Tatort ist«, raunzte ihn die Kommissarin an. »Ich will wissen, wie du auf den Einfall kommst, ich könnte hier einen Tatort suchen.«
    »Weil er direkt dort drüben hinter der Hecke zu finden ist?«, schlug Peter von Borgo vor.
    Sabine sog scharf die Luft ein. »Willst du sagen, dass im Nachbarhaus der von Ilsenbricks jemand ermordet worden ist?«
    Er nickte. »Aber ja, habe ich mich denn nicht klar ausgedrückt?«
    Sabine schluckte. Das musste sie erst einmal verdauen. Für einen Moment überlegte sie, ob sie vielleicht einfach nur betrunken war und sich etwas zusammenfantasierte.
    »Wann?«, stieß sie hervor. »Wann ist dieser Mord geschehen?«
    Peter von Borgo wiegte den Kopf hin und her.
    »Ich würde sagen, irgendwann gestern Nacht.«
    Sabine wurde es schon wieder schwindelig. Sie holte tief Luft, um ihre Sinne zu klären. »Du behauptest also, dort drüben im Nachbarhaus liege eine Leiche.«
    Der Vampir schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Was dann?«, unterbrach sie ihn ärgerlich. »Sagtest du nicht eben, jemand wurde dort drüben ermordet?« Anklagend wies ihr Finger auf die Hecke, die das Grundstück der von Ilsenbricks von dem ihrer Nachbarn trennte.
    »Das schon, doch die Leiche wurde weggebracht.«
    »Was?«
    »Gestern in den frühen Morgenstunden.«
    Sabine schnappte nach Luft. »Bist du sicher?«
    »Aber ja, und die Eigentümer des Hauses haben sich den ganzen Tag alle Mühe gegeben, die Spuren zu beseitigen. Willst du es sehen?«, erkundigte sich Peter von Borgo höflich.
    »Ja, natürlich, aber wie soll ich bloß an einen Durchsuchungsbeschluss kommen? Es braucht einen begründeten Verdacht, und ich kann ja schlecht sagen, mein Freund der Vampir hat mir davon erzählt!«
    »Nein, das wäre nicht klug«, stimmte er ihr zu. »Aber das kannst du dir immer noch überlegen, wenn du den Tatort erst einmal in Augenschein genommen hast.«
    Er machte eine einladende Handbewegung.
    »Was? Jetzt?«
    »Warum nicht? Wenn wir schon einmal hier sind. Die Spur wird nicht frischer, und die Reißenbergers sind nach der ganzen Plackerei erst einmal ausgegangen.«
    Sabine zögerte und sah von ihrem Seidenkleid zu ihren Schuhen hinunter. »Nicht gerade das optimale Outfit.«
    Sie erwog gerade, ihre Pumps auszuziehen und strümpfig über den Rasen zu gehen, da beugte sich der Vampir vor und hob sie in seine Arme.
    »Du gestattest, dass ich dich hinübertrage?«
    Und schon hatte er den Garten durchquert und schlüpfte durch eine Lücke zwischen den Büschen auf die andere Seite.
    Sabine hätte vielleicht protestiert, doch dies war vermutlich die einzige Möglichkeit, zum Haus der Reißenbergers zu gelangen, ohne selbst Spuren zu hinterlassen oder nachher mit schmutzigen Nylons zur Party zurückkehren zu müssen.
    Peter von Borgo setzte sie vor der Hintertür ab, verwandelte sich in Nebel und kroch durch die Ritze zwischen Tür und Schwelle. Sabine hatte seine Verwandlung zwar schon ein paar Mal beobachtet, doch es faszinierte sie immer wieder. Nur einen Wimpernschlag später öffnete er ihr die Tür und forderte sie mit einer Verbeugung auf, einzutreten.
    Die Kommissarin schlüpfte aus ihren Pumps und begann ihren Rundgang durch das dunkle Haus. Von der erleuchteten Auffahrt drang so viel Licht durch die

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