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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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auf den Weg zu Dr. Lichtenberg. Die Pathologin erwartete sie bereits in ihrem Büro und kam ihr mit ausgestreckter Hand entgegen.
    »Da sind Sie ja. Dann können wir jetzt anfangen. Entschuldigen Sie, dass der Zeitplan etwas durcheinandergeraten ist. Es ist heute viel los.«
    »Kann ich mir denken«, erwiderte Sabine mit einem Lächeln.
    Die junge Frau war der Kommissarin von Anfang an sympathisch gewesen. Sie sah gut aus, war intelligent und wissbegierig, und obgleich sie ihre Arbeit routiniert abwickelte, fehlte es ihr nicht an Respekt im Umgang mit den Toten.
    Heute schien sie es eilig zu haben. Sie lief die Treppe hinunter und ging zielstrebig auf die Schleuse zu. Ein Sektionsassistent reichte ihnen zwei grüne Kittel, die sich die Frauen gegenseitig auf dem Rücken zubanden. Die Rechtsmedizinerin führte Sabine in den großen Sektionssaal, in dem ein Kollege von Renate Lichtenberg gerade eines der Unfallopfer von diesem Morgen obduzierte. Auf einem anderen Tisch lag die Frau vom Ohlsdorfer Friedhof unter einem Leintuch. Der Raum nebenan mit der großen Abzugshaube, durch eine Scheibe vom Hauptsektionssaal getrennt, war leer. Hier wurden Tote obduziert, die schon stark verwest waren oder deren Körper mit Pilzsporen oder gefährlichen Keimen belastet waren.
    Dr. Lichtenberg trat an den ersten Metalltisch heran und schlug das Tuch zurück. Man hatte die Leiche bereits gewaschen und für die Sektion vorbereitet. Zum ersten Mal sah die Kommissarin das Opfer im Licht der hellen Deckenlampen, die schonungslos den brutalen Schnitt an ihrer Kehle enthüllten. Die Ähnlichkeit mit Ileanas tödlicher Verletzung war unübersehbar. Gehörten diese Morde zusammen? Noch war es zu früh, um sich festzulegen, doch Sabine hatte wieder dieses seltsame Gefühl, diese Ahnung, über die ihre Kollegen zuweilen spotteten und die ihr sagte, dass dies erst der Anfang war und es noch sehr viel hässlicher werden würde!
    Dr. Lichtenberg unterbrach ihre düsteren Gedanken.
    »Den Teppich und ihre Kleider haben wir bereits in die Kriminaltechnik geschickt. Doch ich habe etwas gefunden, das Sie bestimmt interessieren wird.« Sie zog eine kleine Plastiktüte aus der Tasche, in der ein Stück Papier war.
    Sabine griff danach und hielt den Zettel ins Licht. Ein Name und ein Stadtteil standen in klar lesbaren Buchstaben darauf.
    Richard Reißenberger, Harvestehude
    Die Kommissarin zog scharf die Luft ein.
    »Ist das nicht seltsam?«, meinte die Rechtsmedizinerin und schüttelte den Kopf. »Wenn es neuerdings üblich wird, dass die Mörder ihre Visitenkarte bei ihrem Opfer hinterlassen, dann wird die Kripo bald viel Personal einsparen können.«
    »Ich fürchte, so einfach wird es nicht werden, dennoch gebe ich Ihnen recht: So etwas kommt normalerweise nicht vor.«
    »Ich lass es ins Labor schicken.« Dr. Lichtenberg streckte die Hand wieder nach dem Zettel aus, doch Sabine zog ihn zurück.
    »Ich werde ihn selbst mit ins Präsidium nehmen. Wo genau haben Sie ihn gefunden?«
    »Er fiel heraus, als wir den Teppich hier im Institut abwickelten. Vor Ort haben wir ihn ja nur so weit zurückgeschlagen, dass wir die notwendigen Untersuchungen durchführen konnten.«
    Sabine nickte. Ihre Gedanken überschlugen sich. Nun hatte sie die gewünschte Verbindung zum Haus der Reißenbergers, die ihr gestattete, den Tatort zu untersuchen. Aber ganz wohl war ihr nicht dabei. Da vermutlich weder der Täter noch das Opfer den Zettel geschrieben hatte, blieb nur einer, der von den Zusammenhängen wusste und der ihr damit einen Gefallen erweisen wollte. Sabine konnte nur hoffen, dass sich Peter damit nicht selbst in Schwierigkeiten brachte. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Vampir bei den Ermittlungen des LKA in die Schusslinie geriete.
    Aus der er sich jedes Mal unversehrt wieder hatte herausziehen können, erinnerte sie sich. Naja, nicht gerade unversehrt, aber doch ohne dauerhaften Schaden zu erleiden, korrigierte sie sich.
    »Können wir?«
    Die Kommissarin nickte und konzentrierte sich auf die Sektion. Dr. Lichtenberg winkte den Sektionsassistenten heran. Jetzt kam der, wie Sabine fand, unangenehmste Teil. Das grässliche Geräusch, das beim Aufsägen der Schädeldecke entstand, jagte ihr jedes Mal einen Schauder über den Rücken.
    Während Sabine stumm im Hintergrund stand und beobachtete, kommentierte die Pathologin für das Aufnahmegerät jeden ihrer Handgriffe, um alles später fürs Protokoll wieder abrufen zu können.
    Als sie nach knapp zwei

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