Engel der Verdammten (German Edition)
dort?«
»Hilfe, bitte, helfen Sie uns. Die bringen uns um!«, rief eine Frauenstimme in Panik.
Die Dame am Telefon der Notrufleitstelle blieb ruhig. »Bitte nennen Sie mir zuerst Ihren Namen.«
»Roderer, Linda Roderer. Helfen Sie uns, schnell, sonst ist es zu spät.«
»Von wo rufen Sie an? Sagen Sie mir Ihre Adresse. Ich schicke Ihnen einen Einsatzwagen.«
»Wir wohnen in der Dweerblöcken 32 in Sasel.«
Ein Krachen war zu hören und dann ein Kreischen von Frau Roderer.
»Sagen Sie mir, was bei Ihnen los ist«, forderte die Frau in der Notrufleitstelle.
»Zwei Männer, die wollen uns umbringen. Mein Mann, oh Gott! Sie haben Baseballschläger. Vielleicht haben sie ihn schon getötet und jetzt versuchen sie, die Tür aufzubrechen. Ich bin im Schlafzimmer – nein!«
Die beruhigende Antwort der Dame ging im Kreischen von Linda Roderer unter.
»Wir schicken Ihnen Hilfe. Die Polizei ist in wenigen Minuten bei Ihnen.«
Die Frauen wussten, dass ihnen keine Minuten blieben.
Noch einmal polterte es. Mitten in Linda Roderers angstvollem Schrei wurde das Gespräch unterbrochen. Die Stille danach schien endgültig wie der Tod.
Die Stimme der Dame klang belegt, als sie den Notruf weitergab.
»Wir haben einen bewaffneten Überfall in Sasel, vermutlich zwei Täter mit Baseballschlägern und zwei Opfer. Schickt sofort Polizei- und Rettungswagen in die Dweerblöcken, Nummer 32. Beeilt euch, Jungs!«
Der Polizist vom Einsatzwagen wurde im LKA mehrmals weiterverbunden, bis er schließlich bei Oberkommissarin Berner landete.
»Polizeiobermeister Klüver hier«, meldete er sich. Er klang ein wenig atemlos.
»Was gibt es?«, erkundigte sich die Kommissarin.
»Wir sind hier aufgrund eines Notrufs in einem Haus in Sasel und ich denke, Sie sollten herkommen!«
»Warum? Was ist los?«
»Naja, in der Zentrale ging ein Notruf ein. Eine Frau war am Telefon, die behauptete, sie und ihr Mann würden von Typen mit Baseballschlägern angegriffen. Also hat die Zentrale uns und einen Rettungswagen zu der Adresse in Sasel geschickt. Leider sind die Typen rechtzeitig getürmt. Immerhin haben sie einen der Baseballschläger zurückgelassen. Vielleicht findet die Spurensicherung Fingerabdrücke.«
»Dann sind die Anruferin und ihr Mann also tot?«, hakte Sabine nach.
»Nein, sie sind auf dem Weg nach Eppendorf in die Klinik. Sieht vermutlich schlimmer aus, als es ist. Wir haben noch mit ihnen geredet. Ich denke, sie kommen beide durch.«
»Und was sollen dann wir dort?«, wollte die Kommissarin wissen. »Sie sind hier bei der Mordbereitschaft gelandet!«
»Ja, ich weiß«, sagte Polizeiobermeister Klüver am anderen Ende gedehnt. »Ich rufe Sie auch nicht wegen des Überfalls an. Als wir das Haus durchsucht haben, haben wir noch etwas gefunden.«
Sabine spürte, wie es ihr kalt den Rücken runterlief, und noch ehe der Polizist weitersprach, wusste sie, was die Beamten dort gefunden hatten.
»Wir sind sofort da«, rief sie, ließ sich noch einmal die Adresse sagen und legte auf.
»Sönke, ruf das Team zusammen! Opfer Nummer vier wurde gefunden.«
Eine halbe Stunde später fuhr die vierte Mordbereitschaft in Sasel vor und betrat das unauffällige Einfamilienhaus der Roderers. Sie folgten der Spur der Verwüstung, die, wie ihnen der Beamte vor Ort versicherte, beim Kampf der beiden Schläger mit Herrn Roderer entstanden sein musste.
»Wobei es sicher kein echter Kampf war. Laut Frau Roderer klingelten die beiden Kerle an der Tür, und ihr Mann ließ sie ein. Vermutlich hat er nicht durch den Spion gesehen, denn wer würde solchen Typen freiwillig die Tür aufmachen?« Polizeiobermeister Klüver sah auf die Notizen in seinem Büchlein hinab.
»Jedenfalls drängten sie Herrn Roderer ins Wohnzimmer und fingen dann an, auf ihn einzuschlagen. Frau Roderer, die gerade die Treppe herunterkommen wollte, lief zurück ins Schlafzimmer, schloss sich dort ein und wählte den Notruf. Die Männer haben dann die Tür aufgebrochen und auch auf sie eingeschlagen. Und jetzt kommt der seltsame Teil. Sie haben von ihr abgelassen, obwohl sie noch bei Bewusstsein war, und sind in den Keller hinuntergegangen.«
»Woher wissen Sie das?«
Polizeiobermeister Klüver hob die Brauen und sah sie einen Augenblick intensiv an. »Am besten kommen Sie mit und sehen sich das selbst an.«
Der uniformierte Beamte war noch recht jung und wirkte ein wenig übereifrig. Dennoch war er kein unsympathischer Typ. Er sah sogar recht gut aus.
Er führte Sabine zur
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