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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ihn aufgefunden hatte, nachdem der Vampir ihm in einem Anflug von Eifersucht einen Besuch abgestattet hatte. Nein, sie durfte nicht noch mehr Männer in Gefahr bringen.
    »Ja, vielleicht«, antwortete sie ausweichend und senkte den Blick. »Wenn Sie wieder einmal in St. Georg recherchieren.«
    Er verstand den Wink und trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Gut, dann bis irgendwann einmal«, sagte er, und sie glaubte, Enttäuschung in seiner Stimme zu vernehmen.
    Sie begleitete Felix Leonhard noch bis zum Aufzug.
    »Auf Wiedersehen, Felix«, murmelte sie frustriert, als sich die Tür bereits geschlossen hatte und er sie nicht mehr hören konnte. Dann holte sie tief Luft und machte sich auf den Weg zur Morgenbesprechung.

Kapitel 16
    Eine Warnung
    »Ich habe einen Namen!«, verkündete Sabine, als sie verspätet in die Morgenbesprechung platzte.
    »Und du meinst, das reicht als Entschuldigung?«, fragte der Hauptkommissar trocken.
    »Will ich doch meinen!«, behauptete sie und begegnete fest dem Blick ihres Vorgesetzten.
    »Na, dann lass mal hören«, forderte er sie auf, und auch die anderen richteten ihre Aufmerksamkeit auf ihre Kollegin. Eine Spannung hing plötzlich in der Luft, der sich keiner entziehen konnte. Alle spürten, dass es sich um etwas Wichtiges handelte. Etwas, das in ihren Fällen die ersehnte Wende bringen könnte. Sabine genoss die Aufmerksamkeit ihrer Teammitglieder und zog den Moment absichtlich in die Länge.
    »Ich habe den Journalisten Felix Leonhard heute Morgen getroffen, oder besser gesagt, er hat auf mich gewartet, denn er ist bei den Recherchen für sein Buch über Menschenhandel auf eine Prostituierte gestoßen, die für denselben Zuhälter gearbeitet hat wie unser erstes Opfer Ileana.« Sie machte noch einmal eine Pause, um die Mitglieder ihres Teams einen nach dem anderen zu betrachten. Sie sahen alle gespannt zu ihr herüber, nur Sönke heuchelte Desinteresse. Er gähnte demonstrativ. Michael mied wie so oft ihren Blick. Hätte er nicht längst versetzt werden sollen? Sabine hoffte für ihn, dass er bald in einem anderen Team eine Chance bekam zu zeigen, was in ihm steckte.
    »Nu komm mal auf’n Punkt, mien Deern«, brummte Sönke.
    »Er ist Albaner und heißt Tariq Kabaschi«, vermeldete Sabine.
    Sönkes Kopf ruckte. Nun hatte sie seine ganze Aufmerksamkeit. »Tariq Kabaschi?«, wiederholte er. »Den Namen hab ich schon mal gehört.«
    Er begann hektisch in seinen Unterlagen zu kramen, bis er das Gesuchte fand.
    »Ha!«, rief er triumphierend. »Da ist es: Die Halterin des schwarzen BMW , den wir überprüft haben, ist eine Melanie Schmitz.«
    »Ja, und?«, wunderte sich Sabine, und auch die anderen sahen Sönke fragend an.
    »Die mit einem Albaner verheiratet ist, der … «
    »Tariq Kabaschi heißt«, ergänzte Sabine mit einem Stöhnen.
    »Jau, ganz genau.«
    »Ein Albaner, der nichts dagegen hat, dass seine Frau nach der Hochzeit ihren deutschen Namen behält«, fügte der Hauptkommissar hinzu.
    »Ja und? Was sagt uns das?«, wollte Robert wissen.
    »Vielleicht, dass es ihm wichtig ist, dass sie nicht gleich mit ihm in Verbindung gebracht werden kann? Wichtiger als seine Macho-Tradition jedenfalls?«
    »Interpretierst du da nicht ein wenig viel in einen Namen rein?«, widersprach Robert. »Ist doch egal, ob sie Schmitz oder Kabaschi heißt.«
    »Vielleicht, jedenfalls haben wir über den Wagen eine Verbindung zu den Reißenbergers und dem Fall Yulia und zu den von Ilsenbricks. Dieser Spur müssen wir folgen.«
    Hauptkommissar Ohlendorf verteilte die Aufgaben, dann erhob er sich und schickte seine Leute an die Arbeit.
    »Macht euch ans Werk, ehe es eine neue Leiche gibt!«
    Sabine packte ihre Sachen zusammen und folgte Sönke in ihr gemeinsames Büro zurück. Ein ungutes Gefühl quälte sie. Wenn der Mörder sich an seine eigenen Regeln hielt, dann hatte er längst wieder zugeschlagen. Dass sie noch keinen weiteren Mord gemeldet bekommen hatten, hieß nicht, dass nicht irgendwo dort draußen wieder eine junge Frau mit durchschnittener Kehle lag.
    Tariq saß an seinem Schreibtisch. Der Tresor im Schrank stand offen, und einige der Papiere, die er dort drinnen aufbewahrte, lagen vor ihm ausgebreitet. Nun starrte er auf die Liste hinab, die er erst gestern das letzte Mal in Händen gehalten und anschließend dort wieder hineingelegt hatte. Er hatte den Tresor verschlossen. Da war er sich ganz sicher. Genauso sicher war er, dass er selbst die Namen Yulia, Fjodora und Lan

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