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Engel der Verdammten

Engel der Verdammten

Titel: Engel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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geblendet, Lust überschwemmte alle meine Sinne.
    ›Ja, jetzt, komm‹, keuchte sie. Sie schob mir ihre Hüften entgegen, ich stützte mich auf die Ellbogen, damit ich ihr nicht wehtat, und tief in sie eindringend, spürte ich, wie mein Samen in sie hineinschoss. Die heftigen Stöße mussten schmerzhaft für sie sein, doch dann sah ich auf ihrem Gesicht die tiefe Rö-
    te, auf die ich gehofft hatte, sah ihre Kehle pochen und wusste, sie fühlte das gleiche Glück wie ich. Ihre fruchtgleiche Enge quetschte die letzten Tropfen aus mir heraus. Ich rollte auf den Rücken und starrte an die Decke ins luftige Dunkel. Ich war immer noch heil und lebendig.
    Wie mein Leben auch gewesen sein mochte, als Geist oder als Mensch, ich konnte mich an kein Gefühl der Lust erinnern, das so köstlich gewesen wäre und doch eine solche Demütigung in sich barg, insofern, als es mich völlig in seiner Macht hatte und mich gleichzeitig zum Sklaven und zum Meister machte. Ich fragte mich nicht, wie ein Mensch fühlen mochte.
    Rachel warf den Kopf hin und her, ihr Gesicht war blutrot. ›Bitte, mach's noch einmal, komm‹, drängte sie. Entzückt schob ich mich über sie und drang abermals ein in ihre verborgene Öffnung, die saftig und weich und noch enger als zuvor war und erregt pulsierte. Als ich kam, überlief sie neuerlich eine tiefe Röte, sie kratzte mit beiden Händen über meinen Rük-ken, hämmerte mit den Fäusten auf mich ein, und als ich zum nächsten Stoß ansetzte, folgten ihre Hüften meiner Bewegung und sanken zurück, bis Lust sich in Ekstase verwandelte.
    ›Fester‹, keuchte sie, ›fester, ich will deine Kampfstatt sein, der Junge, den du nimmst, oder das Mädchen, es ist mir gleich.‹

    Nach dieser Einladung hielt ich mich nicht mehr zurück. Ich fiel über sie her, stieß immer und immer wieder hart zu, und der Anblick ihres geröteten Gesichts entfachte in mir ein nur allzu menschliches Gefühl von Macht. Ja, ich wollte sie besitzen, wollte, dass sie kam, immer und immer wieder, ja! Ich füllte sie vollkommen aus, ihre Hüften hoben und senkten sich im Rhythmus meiner Stöße, so sehr waren wir aneinander gepresst, sie war mehr als nur nass und ich ritt sie brutal wie ein Krieger, presste sie nieder in die Kissen und sah durch die halb geschlossenen Augen, dass sie dabei lächelte. ›Hingabe, das will ich!‹, brachte ich keuchend hervor. Sie konnte den Hö-
    hepunkt nicht länger zurückhalten, Welle um Welle spülte über sie hinweg, ließ ihren Herzschlag aussetzen und färbte sie glühend rot. Sie warf sich hin und her, doch ich ließ nicht von ihr ab, klatschte immer wieder gegen diese saftig-süße Öffnung, und plötzlich hob sie beide Arme und bedeckte ihr Gesicht, als wolle sie sich vor mir verbergen. Diese Geste, so ergreifend, so mädchenhaft, so süß, nahm mir jede Kontrolle, die ich über diesen oder jeden anderen Körper gehabt hatte, und laut aufstöhnend ergoss ich mich zum dritten Mal in sie.
    Ich war erledigt. Ich war erschöpft. Auch Rachel erblasste langsam, und im Licht des Mondes und der weißen, bauschi-gen Wolken lagen wir nebeneinander. Mein Schwanz tropfte.
    Sie drehte sich auf die Seite und küsste ganz zart, wie ein kleines Mädchen, meine Schulter und ließ ihre Finger durch das Haar auf meiner Brust gleiten.
    ›Mein Liebling‹, sagte ich, und sprach in den alten Sprachen zu ihr, die mir so natürlich über die Lippen kamen, Chaldäisch und Aramäisch, ich sprach Worte der Liebe und Schwüre der Treue und Hingabe, gurrte und säuselte in ihr Ohr, und sie kuschelte sich entzückt an mich und zupfte abermals an meinen Haaren.
    Kissen waren zerwühlt zur Seite gefallen. Die Luft umspielte sie mit den Düften, die aus dem Garten aufstiegen, und rührte sich unter der niedrigen weißen Decke. Und plötzlich, als habe der Wind seine Richtung geändert, tönte das Rauschen des Meeres, des erbarmungslosen unendlichen Meeres herein, der trügerische Klang des Wassers, das Plätschern der Fontäne, Wasser, das zu sprechen scheint, obwohl es doch nichts zu sagen weiß und keine Silben kennt, Wasser, das gegen den Strand schlägt, als wolle es sagen, ich komme, ich komme. Aber es gab kein Ich.
    ›Wenn ich könnte, würde ich jetzt Sterben‹, sagte Rachel.
    ›Aber ich muss noch einige Dinge in Erfahrung bringen.‹
    Ich trieb dahin, träumte, fühlte meine Erschöpfung. Ich zwang mich, wach zu bleiben. Hatte ich überhaupt meinen Körper noch? Ich fürchtete mich vor dem Einschlafen,

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