Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
sie ablehnen würde.
Ihre Antwort machte ihn sprachlos und stand einen Augenblick einfach nur da und schaute sie an.
„Habe ich jetzt was Falsches gesagt?“, fragte Sara ihn und lächelte ihm zu.
„Aber nein, natürlich nicht. Ich wohne nicht weit von hier, gehen wir.“
Sie gingen nebeneinander und sprachen auf dem Weg kein einziges Wort.
Kapitel 7
Saras Mutter saß auf dem Sofa, im Fernsehen lief eine Talkshow. Ihr Blick ging am Fernseher vorbei ins Leere. Gedankenverloren kaute sie auf ihren Fingernägeln. Das hatte sie früher schon oft getan, aber mit der Zeit hatte sie es sich abgewöhnt. Das geschah nicht ganz freiwillig, ihr Mann hatte ihr mit einigen Ohrfeigen dabei geholfen. Noch war ihr Mann auf Arbeit aber es konnte nicht mehr lange dauern und er wäre daheim. Seit Saras verschwinden, waren einige Tage vergangen und sie wussten immer noch nicht, wo ihre Tochter geblieben war.
Nie hätte sie gedacht, dass Sara es wagen würde, einfach zu verschwinden. Wie konnte sie nur so verantwortungslos sein? Wohin war sie nur gegangen? Wo trieb sich dieses kleine Biest nur herum? Hatte sie den nicht alles getan, um Sara zu einem wertvollen Menschen zu erziehen?
Und was tat sie, sie verschwand zum Dank einfach. Eigentlich war es kein Wunder, dass es so weit gekommen war, Sara war schon immer schwierig gewesen und hatte ständig Probleme bereitet, sie wollte sich einfach nicht unterordnen.
Ihr Blick fiel auf die Uhr, die über dem Fernseher hing. Jeden Moment musste ihr Mann nach Hause kommen und sie hoffte, dass er gute Laune mitbrachte und das kam leider nur selten vor. Ihr Rücken und Hinterteil schmerzte noch immer von der Medizin, die sie von ihrem Mann bekommen hatte.
So nannte er es „Medizin“, andere würden es einfach Schläge nennen. Er aber nicht, ihr Mann war der Meinung, dass Frauen ab und zu eine Tracht Prügel brauchten, um ihnen die Flausen auszutreiben. Eine Frau, die nicht ab und zu die Hand ihres Mannes zu spüren bekommt, wird aufmüpfig.
Zuckerbrot und Peitsche, das braucht ein Weib, von der Peitsche aber deutlich mehr. Das war auch der wahre Grund, warum sich Saras Mutter solche Sorgen machte, als Sara noch im Haus war, hatte sie die meisten Schläge abbekommen und sie dafür mehr Zuckerbrot. Das war nun vorbei, Sara war fort und jetzt musste sie die Launen und Erziehungsmethoden ihres Mannes alleine ertragen.
Es war ein Jammer, dass ihr Mann zu stolz war, zur Polizei zu gehen, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Wahrscheinlich hätte die Polizei mehr Erfolg gehabt, Sara wieder einzufangen. Ob sie es wagen könnte, eigenhändig zur Polizei zu gehen, um die Tochter vermisst zu melden?
Ne in ausgeschlossen, er würde ihr die Seele aus dem Körper prügeln, wenn er erfahren würde, dass sie bei der Polizei gewesen war. Sie hatte sich die letzten Tage den Kopf darüber zerbrochen, wohin Sara gegangen sein kann. Alle ihre Freundinnen, zumindest die, die sie kannte, hatte sie angerufen aber niemand wusste etwas.
Doch es wahr ziemlich wahrscheinlich, das man ihr nicht die Wahrheit sagte. Irgendjemand musste etwas wissen, man verschwindet nicht einfach, wie vom Erdboden verschluckt. Sie stand auf und schaltete den Fernseher aus, sie musste beschäftigt aussehen, wenn ihr Mann nach Hause kam.
Auf gar keinen Fall durfte sie nur einfach herumsitzen und fern sehen. Das mochte er überhaupt nicht und sie wollte ihm keinen Grund geben, auf sie wütend zu sein.
Sie machte sich auf in die Küche und die Haut auf ihrem Rücken spannte und schmerzte. Der Gürtel hatte tiefrote, schmerzhafte Striemen auf ihrem Rücken hinterlassen. Es war nicht das erste Mal, dass sie Prügel bezogen hatte, aber dieses Mal war es besonders schlimm gewesen, lange würde sie das nicht mehr ertragen können, Sara musste wieder ins Haus. Wenn die Tochter im Hause war, dann bekam sie die meisten Prügel ab, denn sie gab ihrem Vater immer einen Grund seinen Zorn an ihr auszulassen.
Sie schaute sich in der Küche um, alles war aufgeräumt und sauber. Eigentlich gab es nichts mehr zu tun. Doch irgendetwas musste sie tun, nur was? Ihre Augen glitten über die Geschirrspülmaschine, sie war noch voll, mit schmutzigem Geschirr, sie hatte die Maschine noch nicht eingeschaltet gehabt. Sie öffnete ihre Tür und schaute auf die schmutzigen Teller und Gläser. Wenn ihr Mann nach Hause kommen würde, dann würde sie einfach so tun, als würde sie genau in diesem Moment. Das Geschirr in die Maschine stellen.
Hauptsache
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