Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
anzog. Sollte doch noch alles gut werden, und die dunklen Wolken über ihrem Leben endlich weichen? Es wäre zu schön gewesen.
Phillip wankte die Treppe hinunter, noch immer war ihm schwindelig und sein Kopf schmerzte. Die Worte seiner Mutter dröhnten noch immer in seinen Ohren.
Er blieb auf der letzten Stufe und holte tief Luft. Ganz langsam ließ der Schwindel nach. Es würde noch einige Minuten dauern, bis er wieder vollkommen Herr seiner Sinn wäre. Er ging den langen Flur entlang und hielt vor der Badezimmertür inne.
Er legte sein Ohr an die Tür, das Planschen von Wasser war zu hören. Das war gut, das bedeutete, dass Sara noch badete. Das gab ihm Zeit sich zu sammeln.
Phillip entschloss sich dazu, einen Tee zu kochen. Wahrscheinlich würde Sara auch gern einen schönen, schwarzen Tee trinken wollen. Im Hängeschrank hatte er eine Packung mit Tee, schnell füllte er eine ordentliche Portion in ein Teeei und hängte es in eine Teekanne.
Es dauerte nicht lange und das aufgesetzte Wasser fing an zu kochen.
Vorsichtig füllte Phillip das heiße Wasser in die Kanne und setzte sich dann an den Küchentisch. Wie sollte es nun weitergehen? Das, was er befürchtet hatte, war eingetreten. Mutter duldete Sara nicht in ihrem Haus.
Nein, es war sogar noch viel schlimmer gekommen, sie hielt Sara für eine Hure, die es nur auf sein Haus abgesehen hatte.
Wie konnte seine Mutter nur so in Sara täuschen? Sara war nicht wie die anderen Frauen, sie war etwas Besonderes, davon war Phillip fest überzeugt. Wenn Mutter erst einmal mitbekommt, was für eine Frau Sara ist, dann wird sie ihre Meinung sicherlich ändern.
Vielleicht möchte sie ja länger bleiben oder man könnte eine Freundschaft aufbauen, dachte Phillip und malte sich dabei die schönsten Bilder in seinem Kopf aus. Er hatte noch nie einen Freund gehabt, zumindest keinen aus Fleisch und Blut. Nur seinen Teddy, den er schon in Kindertagen hatte, war sein Freund.
Noch immer lag er auf seinem Bett, wie in den Jahren zuvor. Das Geräusch, der sich öffnenden Badezimmertür holte Phillip wieder zurück in die Realität. Sara hatte ihr Bad beendet und kam nun in die Küche. Phillip sprang sofort von seinem Stuhl auf, als sie lächelnd die Küche betrat.
Sie hatte blaue Jeans und eine schwarze Bluse an und Phillip fand sie sah einfach zauberhaft aus. Alles an ihr war irgendwie magisch in seinen Augen.
„Du schaust mi ch an, als wäre ich ein Geist.“, scherzte Sara, als sie Phillips Blick sah.
„Ein Geist könnte nie so schön sein, wie du es bist, setze dich doch bitte, ich habe Tee gekocht, ich hoffe du magst schwarzen Tee.“
Sara errötete und nickte dann.
„Ohje, das ich schön das hat noch nie jemand zu mir gesagt.“
„Aber warum denn nicht“, fragte Phillip erstaunt, als er ihr eine Tasse Tee einschenkte und sie auf den Tisch stellte.
„ Wahrscheinlich, weil ich keine Schönheit bin. Ich hab viel zu dicke Beine, das sagte meine Mutter immer zu mir. Ich hätte Beine wie ein Holzfäller.“
Phillip goss sich ebenfalls eine Tasse Tee ein und setzte sich dann: „Ich weiß nicht, warum deine Mutter so etwas sagt, du hast schöne Beine und keinesfalls Beine wie ein Holzfäller.“
Sara Kopf lief rot an, sie war solche netten Worte von einem Mann, nicht gewohnt und besonders nicht von einem Mann, der ihr gut gefiel. Es war schon so lange her, das sie ein Kompliment bekommen hatte. Sie hatte ihre Beine nie gemocht, aber nachdem Phillip ihr gesagt hatte, das sie schön seinen, war sie auf einmal stolz auf ihre Beine.
Sie setzte die Tasse an ihre Lippen und nahm einen Schluck.
„Der ist aber bitter, da ist ja kein Zucker drin“, sagte sie und zog ihre Mundwinkel nach unten.
„Das tut mir leid, ich wusste nicht , dass du Zucker in deinem Tee nimmst.“
„Ich verstehe, du denkst, die Olle ist doch schon so dick, die braucht keinen Zucker im Tee“, lachte Sara und zwinkerte dabei Phillip zu.
Phillip schaute sie erschrocken an, niemals würde er so etwas denken. Schnell sagte er: „Aber nicht doch, das war überhaupt nicht mein Gedanke, es ist nur so, dass ich nie Zucker in meinen Tee oder Kaffee mache, zu viel Zucker ist nicht gesund und deshalb meide ich, so gut es geht.
„Dann willst du sicher auch nichts von meinem Schokoriegel, ich habe noch einen in meinem Rucksack?“
Phillip winkte ab und sagte dann: „Nein danke, lieber nicht.“
Sara stand auf ging in den Flur und fischte mit ihren Fingern, den Schokoriegel aus dem Rucksack.
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