Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
das bedeutete, sie kannte es aus ihrem eigenen Leben.
Jahrelange seelische Qualen können einen Menschen zerstören.
Irgendetwas stimmte hier nicht. Was war nur in diesem Haus vorgefallen? Warum machte Phillip so ein Geheimnis aus seiner Mutter und warum hatte er solche Angst das Zimmer seiner Mutter zu betreten? Sie war doch seit Jahren tot und doch behandelte er sie so, als würde sie noch immer hier leben. Sara war sich nicht sicher, ob sie Phillip auf das Bild ansprechen sollte. Wie würde er reagieren?
Vielleicht war auch alles nur ein Irrtum und das Bild war harmlos und bedeute einfach gar nichts. Sie hatte Phillip ihr Herz ausgeschüttet und er hatte ihr zugehört, wäre es dann nicht an der Zeit, dass auch Phillip ihr vertraut? Ja, sie würde ihn fragen, was hier vorgefallen war.
* **
An der Karte klebte noch immer der Dreck des Friedhofs und jetzt las er den Namen.
Lars Stelzer. LARS!
Sara hatte ihm gesagt, dass der Mann, der sie überfallen hatte und versucht hatte sie zu vergewaltigen sich Onkel Lars genannt hat.
Er musste diese Karte beim Kampf verloren haben. Seine komplette Adresse stand auf der Visitenkarte. Diese Karte war der Schlüssel für seine Bestrafung. Das Schicksal wollte es so, er sollte leiden, für, dass was er Sara angetan hatte. Ein Gefühl als würden tausend Volt durch Phillips Muskeln schießen. Er konnte sein Glück kaum fassen.
Gott hatte ihm die Möglichkeit gegeben sich zu rächen. Noch einmal sollte er der Richter und Henker sein, für einen elenden Parasiten. Ich komme dich holen, der Schmerz kommt zu dir und die Hölle folgt mir nach!
„Hallo, ich bekomme immer noch 55,90 Euro.“
„Wie bitte?“, fragte Phillip und schaute die Kassiererin mit weit aufgerissenen Augen an.
„55,90 Euro bekomme ich noch von ihnen, für den Einkauf!“
Phillip hatte alles um sich herum völlig vergessen und bemerkte erst jetzt, dass er ja immer noch vor der Kasse stand. Nervös zog er drei zwanzig Euro Scheine aus der Geldbörse und reichte sie der Kassiererin, die ihn anschaute, als wäre er nicht mehr ganz klar im Kopf.
Phillip griff sich seine volle Tüten und machte sich auf den Weg zum Ausgang, als die Verkäuferin ihm zurief: „Hallo, Sie bekommen noch ihr Wechselgeld zurück.“
„Behalten Sie es, kaufen Sie sich davon eine schöne To pfblume“, rief ihr Phillip zu und stürmte aus dem Geschäft.
* **
Sara wendete sich von Bild an der Wand ab und schaute dann direkt auf die alte Holztür, die in den Keller des Hauses führte.
Eigentlich mochte sie keine düsteren Keller aber heute war alles anders, sie wollte wissen sich hinter dieser Tür mit seiner verrosteten Klinge befand. Ohne zu zögern, legte sie die Hand auf die Klinge und drückte sie hinunter. Sie brauchte etwas Kraft, denn scheinbar wurde die Tür seit längerer Zeit nicht geöffnet. Dunkelheit und der Geruch alter, verbrauchter Luft schlugen ihr entgegen. Sie suchte einen Lichtschalter aber scheinbar gab es keinen, das Haus war alt und vielleicht hatte man keinen Strom, bis in den Keller gelegt.
Einmal tief Luft geholt und Sara stieg vorsichtig die alten Steinstufen hinab. Durch die geöffnete Tür schien etwas Licht, genug um die Stufen zu sehen. Sie erreichte die letzte Stufe und ihre Augen gewöhnten sich langsam an das schwache Licht. Vor ihr lag ein großer Raum, gefüllt mit alten Möbeln, Pappkartons und weiteren Sachen, die wohl niemand mehr benötigte und hier unten abgestellt wurden und nun in der Finsternis langsam verfaulten.
Der aufgewirbelte Staub, der vergangen Jahrzehnte kribbelten in Saras Nase. Sara machte einen weiteren Schritt in den dunklen Raum, als plötzlich ein Spinnennetz in ihrem Gesicht spürte. Das klebrige Sekret der Spinne klebte in ihren Haaren und an ihrer Haut. Ein schriller Schrei entfuhr ihrer Kehle. Sie hasste Spinnen und wischte sich hastig über ihr Gesicht.
Wahrscheinlich wimmelte es in den düsteren Ecken, dieses Kellers von diesen Viechern. Fette, haarige Spinnen, mit langen Beinen.
Vielleicht saßen sogar schwarze Ratten auf den alten Möbeln und starrten sie mit böse funkelnden Augen an. Sie hatte einmal gelesen, dass ausgehungerte Ratten, auch nicht davor zurückschrecken, Menschen anzufallen. Zähne so scharf wie kleine Rasierklingen, die sich in ihr weißes Fleisch schlagen würden und wenn das Blut aus den Adern fließt, würden die kleinen Biester in einen wahren Blutrausch fallen.
Sara fühlte, wie ihr ein kalter Schauder über ihren Rücken lief,
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