Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Prescher
Vom Netzwerk:
regnete noch immer aber nicht mehr so stark, wie gestern. Der Himmel war noch immer grau und dunkle Wolken, verdeckten die Sonne.
    Sara streckte sich und ein lautes Gähnen verließ ihren Mund. Sie erhob sich und stand auf und streifte durch das große Wohnzimmer, schwere, alte Eichenmöbel. Das Zimmer wirkte irgendwie dunkel und die alten Möbel erdrückend.
    Dann fiel ihr ein kleiner Holztisch auf, auf dem silberfarbene Bilderrahmen standen. Ihre Neugierde war geweckt und sie ging auf sie zu und schaute sich die Fotografien, in den Rahmen an. Ein kleiner Junge mit einer Frau, auf den Bildern zu sehen.
    Das musste Phillip mit seiner Mutter sein, mutmaßte Sara. Phillips Mutter war eine sehr große Frau und schlank, nein eher mager. Ihr Gesicht wirkte blass und die Augen lagen ungewöhnlich tief in den Höhlen. Fünf Bilder und auf keinem war auch nur ein einziges Lächeln zu sehen. Sie waren alle gleich, sie waren kalt. Lächelt man nicht, wenn man fotografiert wird? Auch Phillips Gesichtsausdruck war ernst.
    Das war nicht das Gesicht eines glücklichen Kindes. Natürlich schauten Kinder nicht immer lachend in eine Kamera aber diese Bilder hatten etwas Eigenartiges an sich. Sie war sich sicher noch nie bei einem Kind solch einen leeren Gesichtsausdruck gesehen zu haben. Ein Blick ohne Hoffnung.
    Überhaupt keine Lebensfreude war in seinen Augen zu sehen. Irgendetwas stimmte nicht in dieser Mutter-Kind-Beziehung. Nur Bilder von Mutter und Kind, keines vom Vater. Sie fragte sich, ob es noch andere Bilder gab. Vielleicht hingen im Flur noch welche, sie wollte nachschauen.
     
    Sara verließ das Wohnzimmer und betrat den langen Flur des Hauses. Ihre Augen streiften über die Wände und tatsächlich in der hintersten Ecke hing ein weiteres Bild. Es war verstaubt, man konnte nicht erkennen, was für ein Foto sich hinter dem Glas des Rahmens verbarg.
    Eigenartig, wo doch sonst hier so alles auf Hochglanz geputzt ist, dachte Sara, als sie mit ihren Fingern den Staub und Schmutz vom Glas entfernte.
    Nur schleichend kam Phillip voran, endlich konnte er seine Einkäufe auf das Band legen. Vor der Kasse war ein stand mit Schnittblumen aufgebaut. Sollte er einen Strauß Blumen für Sara kaufen? Mochte sie Blumen? Phillip kam zu dem Entschluss, dass jede Frau Blumen mag. 2,99 Euro war ein guter Preis. Warum sollte er in einem Blumengeschäft das Vierfache bezahlen, wenn man sie in einem Supermarkt so günstig bekam? Sie verwelken und dann schmeißt man sie weg!
    Eine Topfblume wäre ihm lieber gewesen, aber er hatte im Geschäft keine gesehen.
    „Junger Mann, ich hoffe die Blumen sind für Sie und nicht für eine Dame gedacht.“, hörte er eine Frauenstimme hinter sich.
    Phillip drehte sich überrascht um und schaute in das Gesicht, der Dame, die ihn schon beim Zeitschriftenstand angesprochen hatte.
    „Doch das sind sie, was stimmt denn mit den Blumen nicht?“
    Die ältere Dame lächelte und sagte dann: „2,99 Euro, eine Frau, die ihnen am Herzen liegt, hat doch etwas Besseres verdient, als einen Blumenstrauß vom Supermarkt.“
    „Sie haben recht aber hier gibt es keine Topfblumen“, antwortete Phillip, lächelte und drehte sich dann wieder um.
    Die alte Dame schaute ihn verwundert an und schüttelte mit dem Kopf und packte ihre Einkäufe dann ebenfalls aufs Band.
    Endlich war es soweit und Phillip konnte bezahlen. Er zog seine Geldbörse aus seiner Jacke und in diesem Augenblick fiel die kleine Karte, die er beim Friedhof aufgehoben hatte aus der Jackentasche.
    Phillip hatte das Kärtchen völlig vergessen aber jetzt schaute er es sich genauer an. Es war eine Visitenkarte, seine Augen überflogen die Buchstaben auf der Karte und dann stockte ihm der Atem in der Brust.
     
    ***
    Sara starrte auf das Bild und was sie sah verwunderte sie. Auf dem Foto war Phillip zu sehen, er war circa 10 Jahre alt und er trug ein Kleid! Es war ein knielanges, rosa Kleid.
    Saras erster Gedanke war, dass es vielleicht ein Faschingskostüm war, aber warum sah Phillip dann so unglücklich auf diesem Bild aus? Sein Kopf war leicht gesenkt und seine Arme hingen schlaff herab.
    Nein, das war kein Bild, das beim Fasching aufgenommen wurde, dieses Foto sollte eine Demütigung sein! Doch warum hing es dann noch immer hier, warum hatte Phillip es nicht abgehängt?
    Alles hier im Haus war sauber, nur dieses Bild war vom Staub bedeckt gewesen. Es wirkte wie ein Mahnmal der Schande. Eine Demütigung, die er immer vor Augen haben sollte. Sara wusste was

Weitere Kostenlose Bücher