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Engel des Vergessens - Roman

Engel des Vergessens - Roman

Titel: Engel des Vergessens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wallstein Verlag
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der Haustür liegt, die Schreie von Anna, die um das Haus läuft, bis sie nicht mehr kann, bis sie sich geschlagen gibt von diesem Krieg, der sie heimgesucht hat in der Küche. Der grüne Brei, den Mirka erbricht, nachdem sie erfährt, dass ihr Mann in Dachau gestorben ist. Das von der SS an den Beinen aufgehängte Mädchen, das später zusehen muss, wie Partisanen ihren Vater bedrohen. Die Ohrfeigen, die schmerzenden Köpfe der Kinder, während die Polizei die Speisekammern leert, damit nichts übrig bleibt für die Banden, die überall sind, im Heu und im Stall, in der Kammer, die Nahrungsmittel vergraben vor dem Zugriff der Polizei, der Partisanen. Die angeschossenen, blutenden Kämpfer in den Kellern und Bunkern und Zimmern. Kein Licht in der Küche, im Dunklen der zitternde Körper des Partisans, mit Essig eingerieben, mit Essig gerieben die ganze Nacht. Das Kach-Vieh, wie es im Gleichschritt den Stall verlässt, die Bäuerin mit der Schwester zu den Partisanen geeilt und gefallen, die Männer Juri und Johan mit Maria und Anna verhaftet. Und wieder die Asche aus Ravensbrück, aus Lublin, gestorben an, verblichen am, die acht Namen der Toten vor dem leer geplünderten Hof, der nach dem Krieg nicht mehr aufleben kann und schließlich zerfällt. Das Gefecht in der Nähe der Schule, die Kinder am Boden der Klasse verkrochen und zitternd vor Angst, zwei Deutsche, die beim Dimnik Milch trinken und auf der Wiese erschossen werden, aus ihren Jacken fließt Blut, aus ihren Bäuchen tropft Milch. Die Vivoda-Frauen vertrieben in den Wald, nach Ravensbrück und nach Auschwitz. In Auschwitz geblieben die Klari. Und wieder in Vellach die Rinder konfisziert, die ganze Familie im Bunker, Großvater mit Bauchschuss, Vater ergraut bei den Partisanen, verliert seine Haare fast über Nacht. Das Foltern in der Burggasse in Klagenfurt, dem man zuhören muss, damit man verrät, wo die anderen sind, Passanten, die auf Gefangene spucken, welche zum Bahnhof gebracht werden oder zurück ins Gefängnis. Marija, die stolze Marija, der Mutters Nähkünste nicht helfen können, die verzierten Schürzen, die sie zu Weihnachten geschenkt bekommt oder zu Ostern. Sie glaubt diesen Männern, die behaupten, ihren Bruder Johan zu kennen, den ersten Partisan, den Grünen Kadrovec, sie möchten zu ihm, sie solle ihnen helfen. Sie tut es, sie glaubt den abtrünnigen Kämpfern, die soviel zu wissen vorgeben, sie vertraut bis zuletzt, bis sich die Wohnstube beim Golob-Bauern in Ebriach füllt mit Nachbarn und Aktivisten, bis sie erkennt, dass sie umstellt sind von der Gestapo, die sie verhaftet, und sich die Gefängnisse füllen in Klagenfurt und in Begunje. Fette Beute ins Netz gegangen, in Zell die Liste gefunden mit den Namen der Sympathisanten aus dem Ort und der Umgebung, Strafaktion durchgeführt. Marija, die in sich ruhende Schöne im Sommer 42, die bewusstlose, geschundene Schöne vor dem Freisler-Gericht, an ihr kein Fleckchen Haut, das nicht wund geschlagen worden wäre, ein schweigender Körper, dem der kalte April den Tod bringt, im Jahr 43 köpft sie das Fallbeil, ihr Bruder Mihael folgt ihr in den Tod, im Wiener Landesgericht. Die Familie auseinandergerissen, die Mutter nach Ravensbrück, Vater nach Stein an der Donau, was bleibt, ist der Rosenkranz aus dem Lager, aus eingespeicheltem Brot sind die Kugeln geformt, die durch die Finger gleiten. Der Krieg hat auch alle Brüder zerfetzt. Und Jurij aus dem Lobnik-Graben, der vor der Enthauptung in Wien, ich warte, ich glaube, ich hoffe, ich liebe − cakam, verujem, upam, ljubim − in sein Taschentuch stickt. Zwei Partisanen in der Stube beim Bistricnik, das Haus von Polizisten umstellt, vor der Tür die erschossene Tante, hinter dem Haus ein gefallener Kämpfer, den sie gefoltert haben beim Nachbarn, nackt und zerschlagen die Leichen der Partisanen, denen man Gräber gräbt unter den Fichten, hinter den Wiesen, am Waldrand. Die Gräber im Schnee und die stinkenden Leichen. Das Blut im unteren Keller, das Hirn auf den Rüben verspritzt, das Blut an den Regalen, der brüllende Knecht, zu Tode geprügelt von Partisanen. Die wimmernden Piskernik-Mädchen, bevor das geheime Partisanengericht ihren Tod befiehlt, der Deserteur Franz im Hrevelnik-Bunker von Partisanen erschossen. Die Blajs-Brüder Jakob, Filip und Janez, die einen verwundeten Partisan pflegen, wie sie von der Gestapo verhaftet werden und ihre Asche zurückkehrt auf den verwaisten Hof. Die Flucht nach der Verhaftung, die vielfache

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