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Engel für den Duke

Engel für den Duke

Titel: Engel für den Duke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Martin
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beanspruchen, und als Gegenleistung würde sie die Duchess of Bransford werden. Sie würde ihm Erben schenken, und irgendwie würde er einen Weg finden, ein gemeinsames Leben mit ihr aufzubauen.
    Es war egal, dass er eine andere Frau liebte. In seiner Welt hatte eine Ehe nichts mit Liebe zu tun.
    Und obwohl es schon seit Wochen offensichtlich gewesen war, hatte er erst jetzt erkannt, wie sehr er Lily Moran liebte.
    Als die Kutsche zum Stehen kam, richtete er sich auf.
    „Wie es scheint, sind wir da.“ Tante Agathas brüchige Stimme drang von dem gegenüberliegenden Sitz zu ihm. Sie saß neben seinem Bruder Rule.
    „So ist es“, meinte Rule nur, als die Tür geöffnet wurde und ein Diener in blassblauer Livree und gepuderter Perücke darauf wartete, dass sie ausstiegen.
    Royal sprang hinaus und half Tante Agatha beim Aussteigen. Er nahm ihren Arm und geleitete sie langsam über den roten Teppich zu der reich verzierten, weiß gestrichenen Vordertür.
    Die Caulfields begrüßten ihre Gäste in der hohen Eingangshalle. Schwarz-weißer Marmorfußboden schimmerte zu ihren Füßen.
    „Es freut mich, Sie zu sehen, Hoheit“, sagte Matilda Caulfield. Ihre Augen glänzten vor Vorfreude, und sie versuchte auch nicht, das zu verbergen. Seiner Tante lächelte sie zu. „Dasselbe gilt für Sie, Lady Tavistock.“
    Auch wenn es schwer vorstellbar war, dass Jocelyns Schönheit von ihrer etwas rundlichen Mutter stammte, so war die Ähnlichkeit doch offensichtlich, die in den feinen dunklen Brauen lag, dem schimmernden mahagonifarbenen Haar und den perfekt geformten Lippen.
    „Willkommen in Meadowbrook“, sagte Henry Caulfield herzlich zu Royal.
    „Vielen Dank, Sir. Ich glaube, meinen Bruder Rule kennen Sie schon. Er ist gerade von der Universität zurückgekehrt.“
    „Natürlich. Guten Abend, Mylord“, sagte Henry zu Rule, der sich verbeugte.
    „Mr und Mrs Caulfield, es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen.“
    Royal richtete seine Aufmerksamkeit auf Jo. „Miss Caulfield, Sie sehen außerordentlich reizend aus heute Abend.“
    „Vielen Dank, Hoheit.“ Jo trug ein Kleid, das dieselbe blauviolette Farbe hatte wie ihre Augen. Das Haar hing ihr in Locken auf die bloßen Schultern, die im Licht der Gaslampen schimmerten. Royal dachte, dass sie nie zuvor schöner ausgesehen hatte.
    Sie plauderten einen Moment miteinander. Seine zukünftige Frau war freundlich, höflich, und doch bemerkte er eine Unruhe an ihr, die ihm zuvor nie aufgefallen war. Vielleicht waren das noch die Nachwirkungen der Begegnung im Hutladen, als sie ihn mit Lily gesehen hatte. Aber das glaubte er nicht. Jocelyn war sich ihrer selbst vollkommen sicher, und sie wusste genau, was sie wollte.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie auch nur die geringsten Zweifel an seinem Interesse hatte oder daran, dass diese Ehe geschlossen würde.
    Andere Gäste trafen ein und beanspruchten die Aufmerksamkeit der Gastgeber. Royal ging zur Treppe, am Arm Tante Agatha, die in der anderen Hand ihren Stock hielt. Langsam, um ihr genug Zeit zu geben, stiegen sie die Treppe hinauf in den ersten Stock, in dem der herrliche Ballsaal lag, dicht gefolgt von Rule. Nun, da er endlich mit dem Studium fertig war, schien der Jüngste der Dewars sich auf den bevorstehenden Abend zu freuen.
    Royal wünschte nur, er wäre schon vorbei.
    Jocelyn stand neben ihrer Mutter, das Lächeln auf ihrem Gesicht wie eingefroren. Jeder Atemzug schmerzte. Am liebsten hätte sie geweint. Es war lächerlich. Dieser Abend sollte der glücklichste in ihrem Leben sein. In ein paar Stunden würde ihre Verlobung mit dem Duke of Bransford bekannt gegeben, und sie wäre die Königin der Saison.
    Ihre Mutter strahlte schon und freute sich auf den Augenblick des Triumphs, den gesellschaftlichen Aufstieg, den es mit sich bringen würde, wenn sie die Schwiegermutter eines Dukes wurde. Ihr Vater lächelte und lachte, voller Stolz auf sie, weil sie bald die Duchess sein würde, zu der sie, wie er glaubte, geboren war.
    Alle waren glücklich.
    Alle außer Jocelyn.
    Und das alles, weil Christopher Barclay sie zurückgewiesen hatte.
    Vor ein paar Tagen noch wäre sie wütend geworden bei dem Gedanken, dass ein einfacher Anwalt ohne Geld und ohne Titel so unverschämt sein könnte, sie zurückzuweisen. Sie wäre außer sich gewesen, wie an jenem Tag, an dem sie aus dem Parkland Hotel gestürmt war.
    Inzwischen war ihr Zorn verraucht, und der Schmerz hatte eingesetzt. Er war tief und allumfassend, ein so

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