Engel für den Duke
sein. Das sollte dich trösten.“
Royal drehte sich um und betrachtete seine zukünftige Frau. In dem violetten Samtkleid und mit dem schimmernden mahagonibraunen Haar war sie unglaublich schön. Sie stand da wie die Duchess, die sie bald sein würde, umgeben von Verehrern in großer Zahl: Neidische junge Frauen und Männer, die hofften, dass vielleicht die vage Möglichkeit bestand, sie würde sie als Liebhaber wählen. Denn es war offensichtlich, dass dies eine Vernunftehe war.
Sherry sah in dieselbe Richtung, dann lehnte er sich zu Royal hinüber. „Es besteht noch immer die Möglichkeit, dass die Dame deines Herzens ihre Meinung ändert und ihr beide zusammen sein könnt.“
Royal konnte nur hoffen, dass das tatsächlich passieren würde, selbst wenn er sich wegen dieses Gedankens schuldig fühlte. Lily verdiente einen Ehemann und eine Familie. Wenn er sie wirklich liebte, würde er sie in Ruhe lassen.
In diesem Augenblick kam Dillon St. Michaels dazu. Er warf einen Blick auf Royals ernste Miene und seufzte. „Zumindest wird dein finanzielles Problem gelöst werden.“
Das immerhin stimmte. Und da Matilda Caulfield darauf drängte, dass die Hochzeit innerhalb von drei Monaten stattfand, würde er nicht mehr lange warten müssen.
Weitere Freunde kamen hinzu: Lady Annabelle Townsend und ihre Freundin Lady Sabrina Jeffers. Beide sprachen ihre Glückwünsche aus, doch in den Augen beider Frauen schien eine Spur von Mitleid zu liegen. Sie konnten unmöglich wissen, was er fühlte. Andererseits hatten Frauen manchmal ein Gespür für so etwas.
Royal richtete sich auf. Es war nicht gerecht Jocelyn gegenüber, solche Gefühle für Lily zu hegen. Es war an der Zeit, dass er sich davon löste. Er hatte Verpflichtungen. Und bald würde er eine Ehefrau und eine Familie haben, um die er sich kümmern musste. Lily würde immer einen Platz in seinem Herzen haben, aber von nun an würde nur er seine Gefühle kennen.
Royal brachte ein Lächeln zustande, von dem er hoffte, dass es überzeugend wirkte. „Wenn die Ladys und Gentlemen mich entschuldigen würden. Es ist an der Zeit, dass ich meiner schönen zukünftigen Frau Gesellschaft leiste.“
Alle sahen ihn an. Annabelle lächelte sogar, aber keiner von ihnen sagte ein Wort.
Lily konnte nicht schlafen. Um diese Zeit mussten Jocelyn und Royal ihre Verlobung bekannt gegeben haben. Sie schlüpfte aus dem Bett, ging durch das Zimmer und die Treppe hinunter in den Laden. Leise schlich sie ins Hinterzimmer, wo Tommy neben Mugs auf der Matratze schlief, die sie für die beiden hergerichtet hatte. Früher am Abend hatte sie ihm ein Bad angeboten, und zu ihrer Überraschung war er einverstanden gewesen.
„Ein Bad?“ Aus großen Augen hatte er sie angesehen. „Sie meinen, mit heißem Wasser?“
Lily lachte. „Heiß und dampfend.“
„Ich kann mich nicht mal erinnern, wann ich das letzte Mal gebadet habe.“
„Und ich habe etwas zum Anziehen und ein Paar neue Schuhe für dich, sodass du danach saubere Sachen hast.“
Er sah sie an, und seine Augen schimmerten etwas feucht. „Eines Tages, Miss, werd ich Ihnen das zurückzahlen, das verspreche ich beim Leben von Mugs.“
Der Hund winselte, als wäre er da nicht so sicher, und Lily lächelte.
„Das wirst du eines Tages, davon bin ich überzeugt.“
Tommy holte den kupfernen Badezuber von der Wand, wo sie ihn aufbewahrte, und sie erhitzten Wasser auf dem kleinen Ofen. Sie legte die Kleidung für ihn auf den Ladentisch, hoffte, dass sie passte, und schloss dann die Tür, sodass er allein sein konnte. Lily lächelte, als sie hörte, wie er laut und falsch ein wüstes Seemannslied sang.
Das Bad dauerte recht lange, was dafür sprach, dass er sich wohlfühlte. Als er fertig war, kam er zu ihr. Er trug eine braune Hose und ein Musselinhemd, beides war ihm nur ein wenig zu groß.
Er grinste von einem Ohr zum anderen. „Die Kleider sind toll, Miss. Groß genug, dass ich noch etwas wachsen kann, aber sie passen trotzdem.“
„Du siehst sehr gut aus.“ Sie warf einen Blick auf Mugs und bemerkte zufrieden, dass auch der Hund gebadet hatte.
Später legten sich der Junge und sein Hund wie üblich auf die Matratze – diesmal zwischen saubere Laken. „Ist das ein Leben“, meinte Tommy und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Mugs und ich sind sauber, haben einen vollen Bauch und einen warmen Platz zum Schlafen. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, Miss, für das, was Sie für uns getan haben.“
„Es gibt
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