Engel für den Duke
stand auf, ging zu ihr und setzte sich neben Jo auf das Sofa. Sie nahm die Hand ihrer Cousine. „Du musst Christopher sagen, was du empfindest.“
Jo schüttelte den Kopf. „Er wird mir nicht glauben. Er wird glauben, ich sage das nur, um meinen Willen durchzusetzen.“
Da hatte sie recht. Es war Jos Art, alles zu tun, was nötig war, um ihren Willen durchzusetzen. „Dann wirst du einen Weg finden müssen, ihm das zu beweisen. Du wirst Christopher einen Grund geben müssen zu glauben, dass du in ihn verliebt bist.“
„Wie soll ich das machen?“
Lily drückte Jos Hand. „Ich kann dir nicht sagen, was du tun sollst. Das wirst du selbst herausfinden müssen.“
„Ich weiß es nicht, Lily. Vielleicht spielt es gar keine Rolle, was ich tue. Vielleicht bin ich ihm ganz egal.“
„Das ist schon möglich. Aber wenn du herausfindest, dass er dich wirklich nicht will, dann ist er auch nicht der Mann, den du willst.“
Darüber schien Jocelyn nachzudenken, dann hob sie den Kopf. „Du hast recht. Ich werde einen Weg finden, Christopher meine Liebe zu beweisen. Wenn er mich nicht will – falls er mich nicht will …“ Sie verstummte und begann wieder zu weinen. „Wenn er mich nicht will, lege ich mich einfach hin und sterbe.“
Lily fühlte einen Stich in ihrem Herzen. Sie wusste genau, wie ihre Cousine sich fühlte. Sie fragte sich, ob Jo ahnte, wie Lily sich jetzt fühlte.
Es war ein besonderes Treffen einberufen worden. Am Morgen hatte Lily die Nachricht erhalten, dass ihre Anwesenheit erwünscht war. Sie stand auf der Straße vor dem Red Rooster Inn, zog ihren Umhang etwas fester, um sich gegen den Wind zu schützen, öffnete die Tür und ging hinein.
Als sie die Treppe zum Schankraum hinunterging und dann zu dem hinteren Raum, hörte sie die heiteren Stimmen. Molly lachte laut, Onkel Jack etwas leiser und Royal antwortete darauf etwas mit einem Lächeln in der tiefen, so vertrauten Stimme.
Voller Vorfreude schlug ihr Herz schneller. Auch wenn es falsch war, sie sehnte sich so sehr nach ihm.
Als sie durch die Tür das Hinterzimmer betrat, drehten sich alle zu ihr um.
Onkel Jack strahlte sie an. „Mein Mädchen!“ Zusammen mit den beiden anderen anwesenden Männern erhob er sich.
Molly stellte sich neben ihn. „Wir haben es geschafft, Liebes. Wir haben dem verdammten Bastard ein Vermögen abgenommen!“
Sie war überrascht. „Es hat funktioniert? Loomis hat das Geld herausgegeben?“
„Das hat er, meine Liebe“, bestätigte Sinclair. „Die Fabrik hat ihn so beeindruckt, dass er doppelt so viele von Mrs Crowleys wertlosen Aktien gekauft hat, wie von uns erhofft. Selbst wenn unser Anteil abgezogen ist, wird Seine Hoheit noch einen beträchtlichen Teil des Vermögens seines Vaters zurückbekommen.“
Freude erfasste sie, und sie musste lachen. Der Plan hatte funktioniert! Sie hatten es geschafft! „Das sind wundervolle Nachrichten! Wundervolle Nachrichten, wirklich!“ Zum ersten Mal gestattete sie sich, Royal anzusehen.
In seinen goldbraunen Augen lag ein Lächeln, das nur für sie bestimmt zu sein schien. Es war ein süßes, sehnsuchtsvolles Lächeln, von dem ihr die Knie weich wurden. Ihr Herz schlug schneller. Es war nicht fair, dass ein einzelner Mann eine solche Wirkung auf sie haben konnte.
Einen Moment ließ er den Blick noch auf ihr ruhen, dann richtete er sich auf, und seine Züge wurden verschlossen.
„Alles, was Sie taten, war perfekt, Lily. Tsaya war verblüffend. Molly war großartig als Mrs Crowley, und Jacks Mann Gulliver versetzte ihm den letzten Hieb. Loomis hat alles geglaubt. Er war so sicher, dass Tsayas Vorhersage eintreffen würde, dass er sein halbes Vermögen investiert hat.“
Tränen stiegen Lily in die Augen. „Ich bin so froh für Sie – Hoheit.“
Er sah ihr in die Augen. „Das alles verdanke ich dir, Lily. Wenn du mich nicht deinem Onkel vorgestellt hättest, wäre meinem Vater nie Gerechtigkeit zuteilgeworden. Danke.“ Er wandte sich zu den anderen. „Ich danke Ihnen allen.“
„Das muss gefeiert werden“, rief Jack. Er winkte einem Schankmädchen, damit sie die Bestellungen aufnahm. „Eine Runde – auf mich!“
„Keine Chance“, widersprach Royal. „Das geht auf meine Rechnung.“
Alle jubelten. Die heitere Stimmung breitete sich weiter aus. Es war für alle ein großer Tag.
Für alle außer Lily.
Sie hatte aber gelernt, die kleinen Freuden im Leben zu genießen, und dies hier war zweifellos eine davon. Sie tranken, aßen und
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