Engel für den Duke
verdiente es, vor Gericht gestellt zu werden, nicht nur, weil er Royals Vater betrogen hatte, sondern auch für die Morde, die von ihm selbst oder in seinem Auftrag begangen worden waren. „Das werde ich mir merken.“
Royal erhob sich und streckte die Hand aus. Auch Morgan stand auf und ergriff die Hand. „Ich weiß Ihre Arbeit sehr zu schätzen.“
„Wir haben noch immer nicht genug, um zur Polizei zu gehen.“
„Das ist mir bewusst.“ Er dachte an Lily und ihren Onkel und hoffte, dass Flynn vielleicht auf andere Weise bekommen würde, was er verdiente.
Er sah den Detektiv an. „Belassen Sie es erst einmal dabei. Ich werde Sie benachrichtigen, wenn ich möchte, dass Sie weitermachen. Bitte schicken Sie Ihre Rechnung an meinen Anwalt.“
Morgan verneigte sich leicht. „Wie Sie wünschen, Hoheit.“
Royal verließ das Büro des Detektivs und begab sich zurück in sein Haus. Ihm blieb gerade genug Zeit, um sich umzuziehen und nach Meadowbrook zu fahren, zu seinem Treffen mit Jocelyns Vater. Den Stich in seinem Herzen und den bitteren Geschmack in seinem Mund ignorierte er.
Am Abend würde er verlobt sein und in Kürze heiraten.
12. KAPITEL
R oyal traf in seinem Stadthaus ein und fand Sheridan Knowles auf einem Sessel vor dem Kamin im Salon vor. Auch dieses Gebäude brauchte einen neuen Anstrich und einige neue Möbel, aber es war in weit besserem Zustand als das Schloss. Sein Personal allerdings war auf das Mindeste reduziert: nur ein Butler, eine Haushälterin, eine Köchin, ein Zimmermädchen und ein Hausdiener. Natürlich gab es auch einen Gärtner, einen Stallburschen und einen Kutscher, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Royal ein Duke war, war das nicht gerade viel.
„Ich dachte, du genießt das Landleben“, sagte Royal zu Sherry.
„Es wurde recht langweilig, nachdem du und deine Gäste fort wart. Ich dachte, ich amüsiere mich ein bisschen in der Stadt.“
„Ich bin froh, dass du hier bist. Ich könnte ein bisschen Gesellschaft gebrauchen. Unglücklicherweise muss ich mich jetzt umziehen. Ich habe ein Treffen mit meinem zukünftigen Schwiegervater.“
„Ich komme mit und erzähle dir, was du verpasst hast, während du dich umziehst.“
Als gäbe es in dem stillen Dorf Bransford viel zu verpassen.
Sherry folgte Royal nach oben und warf sich auf die Polsterbank am Fußende des Bettes, während Royal sich umzog. Er wählte eine graue Hose und einen blauen Rock mit Samtkragen über einer passenden Weste. Den älteren Kammerdiener, den er von seinem Vater übernommen hatte, hatte er im Schloss zurückgelassen, denn er kam gut ohne ihn zurecht. Allerdings hatte er den Mann bereits wegen Preston Loomis befragt, um herauszufinden, ob der Diener irgendetwas von dessen Machenschaften mitbekommen hatte, doch offenbar war das nicht der Fall gewesen.
Sherrys Stimme weckte ihn aus seinen Gedanken. „Nun, lass mich überlegen“, begann sein Freund. „Welche aufregenden Ereignisse gab es denn, während du weg warst? Ach ja, Mrs Browns Katze hat einen Wurf kleiner Kätzchen geboren, und die Ziege des alten Mr Perry ist in Mrs Holsteins Bäckerei gelaufen und hat die Hälfte ihrer Brote gefressen, ehe irgendjemand etwas gemerkt hat.“
„Faszinierend“, bemerkte Royal trocken, doch er lächelte, während er seine Hose zuknöpfte.
„Oh – und es gab einen weiteren Raub. Eine Kutsche wurde auf der Pemberton Road überfallen. Dem Insassen wurde die Geldbörse geraubt, aber es wurde niemand verletzt. Niemand weiß, ob es dieselbe Diebesbande war, aber es scheint wahrscheinlich.“
„Keine guten Nachrichten.“
„Wenigstens ist es in einem anderen County passiert. Vielleicht bleiben die Burschen dort und lassen uns in Ruhe.“
„Jemand muss sie festsetzen“, meinte Royal.
„Ja, ich habe mit der Polizei darüber gesprochen, und man hat mir versichert, dass Schritte unternommen werden.“
Royal antwortete nicht. Es fiel ihm schwer, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf die Aufgabe, die vor ihm lag. Er würde den eifrigen Verehrer spielen müssen, und das würde nicht leicht sein.
Und er würde Zeit mit Jocelyn verbringen müssen. Was nicht ganz so schwierig war, solange ihre Mutter sich nicht in der Nähe aufhielt.
Er hoffte, er müsste Lily nicht begegnen.
„Das ist also der Tag, ja?“, Sherry lehnte sich zurück. „Ich hoffe, du weißt, was du tust.“
„Ich hoffe, mein Vater wusste, was er tat. Ich habe in dieser Angelegenheit nichts zu sagen.“
„Ich weiß,
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