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Engel für den Duke

Engel für den Duke

Titel: Engel für den Duke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Martin
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als sie noch oben gewohnt hatte.
    „Himmel, Mädchen – ich traue ja meinen Augen kaum. Bist das wirklich du, Lily?“
    Sie lachte. Sie hatte Jolly immer gemocht. „Ich bin es wirklich, auch wenn ich jetzt älter bin, ich weiß, und anders aussehe. Ich bin hier, weil ich meinen Onkel suche. Wohnt er immer noch oben?“
    Jolly schüttelte seinen riesigen Kopf, dass die dunklen Haare flogen. „Tut mir leid, Miss. Der alte Jack ist vor etwa einem Jahr ausgezogen.“ Er grinste, und sie sah, dass er mehrere Zähne verloren hatte. „Hat ein paar Blocks weiter die Straße runter was Besseres gefunden.“
    Sie horchte auf. „Können Sie mir sagen, wo?“
    Er erklärte es ihr, und sie lief schnell hinaus. Nachdem sie dem Kutscher Anweisungen gegeben hatte und in den Wagen gestiegen war, lief das Pferd die Straße hinunter, ihrem neuen Ziel entgegen, zu einem dreistöckigen Holzhaus mit einem Schild mit der Aufschrift: Mrs Murphys Pension.
    „Ich komme so schnell es geht wieder“, sagte sie, als sie ausgestiegen war, dann ging sie zur Haustür und trat hinein.
    Die ausgetretenen Dielen knarrten unter ihren Füßen, als sie zur Treppe ging. „Zimmer 2c“, murmelte sie, als sie sich an Jollys Anweisungen erinnerte und die Röcke hob, während sie zum zweiten Stock hinaufging. Das Haus war nichts Besonderes, aber weitaus besser als ihr Zimmer über der Taverne, es hatte geblümte Papiertapeten und über der Treppe einen Kronleuchter aus Eisen.
    Sie klopfte an die Tür von Zimmer 2c, aber niemand öffnete. Sie klopfte wieder, dann hörte sie Schritte, und gleich darauf ging die Tür auf. Im Türrahmen stand Jack Moran, schlank und drahtig, und das graue Haar stand ihm in alle Richtungen vom Kopf ab, als hätte Lily ihn aus dem Schlaf gerissen. Und das hatte sie vermutlich auch.
    Jack spielte gern, und er trank gern, und auch wenn er sein Verhalten etwas geändert hatte, während er ein Kind aufzog, war es doch wahrscheinlich, dass er wieder zu seinem früheren Lebensstil zurückgefunden hatte. Er trug nur seine Hose und ein Unterhemd und kratzte sich die Brust.
    „Nun, was macht so ein hübsches Ding wie du hier draußen vor meiner Tür?“
    „Onkel Jack, ich bin es – Lily.“
    Er zog die Brauen hoch und sah sie ungläubig an. „Lieber Gott, danke, mein kleines Mädchen ist zu mir zurückgekommen!“ Er zog sie in seine langen starken Arme und drückte sie an sich, und Lily erwiderte seine Umarmung. Es fühlte sich so herrlich an, wieder mit ihm zusammen zu sein, nach so vielen Jahren, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
    „Also, komm herein, mein Mädchen, und erzähl deinem alten Onkel, welchem Glück er es verdankt, dass du ihn besuchst.“
    Lily ließ sich in das spärlich möblierte Zimmer führen und fühlte einen Anflug von Bedauern, dass sie nicht früher gekommen war. Aber mit den Jahren war die Erinnerung an früher verblasst, und ein Teil von ihr hatte diesen Abschnitt ihres Lebens nicht noch einmal durchmachen wollen.
    Sie sah sich in dem Zimmer um, in dem ein Bett stand, ein verschlissenes Sofa, ein kleiner Holztisch und Stühle. Es war aufgeräumt, Jack war immer ordentlich gewesen, und es sah wohnlich aus. Onkel Jack bereitete für sich und seinen Gast eine Tasse Tee auf dem kleinen Kohleofen in der Ecke, und sie setzten sich damit an den Tisch, während Lily ihm von ihrem Leben bei den Caulfields und ihren Plänen, ein eigenes Geschäft zu eröffnen, erzählte.
    „Ich werde Hüte machen, Onkel Jack. Ich habe schon den Mietvertrag unterzeichnet.“
    „Das ist mein Mädchen! Ich wusste immer, du wirst für dich selbst sorgen können. Du warst immer ein kluges kleines Ding, genau wie dein Vater.“ Die Brüder hatten sich sehr nahe gestanden. Auch wenn Jack das schwarze Schaf der Familie war, so war er doch ebenso gebildet wie ihr Vater. Er wusste sich auszudrücken und las Bücher auf Latein, und auch wenn er sich seinen Lebensunterhalt auf unehrliche Weise verdiente, so besaß er doch ein weiches Herz, und nun, da sie mit ihm zusammen war, spürte sie, wie sehr sie ihn vermisst hatte.
    „Was ist mit dir, Onkel Jack? Geht es dir gut?“
    „Mir geht es immer gut, Mädchen. Ich habe vor ein paar Monaten ein bisschen Geld eingenommen, genug, um zu essen und hierher zu ziehen. Seither lebe ich anständig.“ Er grinste. „Und ich habe eine Freundin. Sie heißt Molly. Sie ist eine Hübsche, meine Molly. Daher denke ich, man kann sagen, es geht mir gut.“ Er sah sie prüfend an. „Du hast mir

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