Engel für den Duke
sagte Royal. „Vermutlich besitzt er also wenigstens noch einen Teil des Geldes, das er meinem Vater gestohlen hat.“
„Das meiste, nach allem, was ich herausgefunden habe. Wie ich schon sagte, Loomis ist recht langweilig. Dick Flynn ist der Interessante.“ Sinclair lächelte, als mache es ihm Spaß, die Informationen mitzuteilen, die er gesammelt hatte. „Wie Sie vielleicht wissen, Hoheit, war Flynns Mutter eine Prostituierte, aber das war nur ein Nebenerwerb. Hauptsächlich verdiente sie ihren Lebensunterhalt, indem sie aus der Hand las und Tarotkarten legte, ein Geschäft, das sie von einer alten Frau gelernt hatte, die sich Madam Medela nannte und in Haymarket wohnte. Flynns Mutter ging häufig dorthin, um sich selbst die Zukunft vorhersagen zu lassen, und sie hat ihren Sohn immer mitgenommen.“
Royal blickte zu Lily, betrachtete ihr Kleid und die Perücke mit dem langen schwarzen Haar, die er bezahlt hatte, ohne es zu wissen. „Ich nehme an, sein Hintergrund passt zu dem, was Sie geplant haben.“
„Genau. Sie müssen wissen, selbst nach dem Tod seiner Mutter ging Flynn weiterhin zu der Zigeunerin und fragte sie in persönlichen und auch in finanziellen Dingen um Rat. Selbst als Preston Loomis ging er zu ihrem Haus.“
„Sie lebt noch?“, fragte Jack.
Sinclair schüttelte den Kopf. „Sie ist vor ein paar Jahren gestorben. Offensichtlich bedauert Loomis noch immer ihren Tod.“
„Diese Informationen sind sehr beeindruckend“, meinte Royal. „Ich verstehe allerdings noch immer nicht, wie wir sie nutzen wollen.“
Sinclair lächelte selbstzufrieden. „Wir werden Mr Loomis einfach einen Ersatz präsentieren – Madam Medelas Großnichte Madam Tsaya.“
Royal sah wieder zu Lily, und sie bemerkte seinen zweifelnden Gesichtsausdruck. „Der Mann ist ein Betrüger. Wird er nicht erkennen, dass Madam Tsaya eine Fälschung ist?“
Sinclair lachte. „Manchmal ist ein Betrüger am leichtesten zu betrügen. Um Erfolg zu haben, müssen Sie überzeugt sein, dass Sie klüger sind als alle anderen. Loomis hält sich für unbesiegbar. Außerdem hat er noch nie mit einer Frau gearbeitet.“ Sinclair lächelte. „Und Lily kann sehr überzeugend sein.“
Royal biss die Zähne zusammen. „Was immer er sein mag, ich glaube nicht, dass der Mann ein Dummkopf ist. Es gefällt mir nicht, dass Lily in etwas so Gefährliches verwickelt wird.“
Sinclair wehrte seinen Einwand mit einer Handbewegung ab. „Das haben wir alles schon besprochen. So kommen wir am besten an ihn heran, und wir brauchen Lily dafür.“
Ehe Royal erneut protestieren konnte, mischte sich Jack ein. „Was also ist unser nächster Schachzug?“ Jack stellte die Frage mit offensichtlicher Aufregung. Er hatte seine Arbeit immer gemocht, das wusste Lily, selbst wenn auch mal einer seiner Pläne schiefging und sie sich vor dem Gesetz verstecken mussten.
„Wie wir von hier an weitermachen, entscheidet seine Hoheit“, sagte Sinclair. „Wir müssen anfangen, Madam Tsaya in Loomis’ Kreisen vorzustellen. Wenn sie ihre erste Party besucht hat, wird sie zweifellos auch auf andere eingeladen. Sie ist eine Attraktion und bietet Unterhaltung für Menschen, die ein langweiliges Dasein führen und sich mit wenigen Dingen beschäftigen können. Jack, Lily und ich werden die Einzelheiten ausarbeiten. Sie sorgen dafür, dass sie eingeladen wird, und überlassen Lily den Rest.“
„Wie können wir sichergehen, dass Loomis da sein wird?“, fragte Royal.
„Es ist eine Weile her, seit Ihr Vater starb. Ich habe das Gefühl, Loomis könnte auf der Suche nach neuen Opfern sein. Der Mann ist ein Profi. Er lebt von so etwas.“
Royal lehnte sich zurück. „Wie es scheint, haben Sie an alles gedacht.“
„Das, Sir, ist das, wovon ich lebe.“
Royal erhob sich. „Wie es scheint, sind wir hier fertig. Ich schicke Ihnen eine Nachricht, sobald alles vorbereitet ist.“ Er sah Lily einen Moment zu lange an, und ihr Herz schlug schneller. „Miss Moran – Gentlemen.“ Er nahm seinen Umhang, legte ihn um und ging mit energischen Schritten hinaus.
Lily holte tief Luft und brachte ein zittriges Lächeln zustande. „Nun, wie es aussieht, haben wir angefangen.“
„Das stimmt“, sagte Sinclair.
„Ich habe Leute gefunden“, sagte Jack. „Und sie werden gerade ausgestattet, während wir uns hier unterhalten.“
„Gute Arbeit“, sagte Sinclair. „Lily, Sie und ich, wir werden die Informationen durchgehen, die ich über Madam Medela
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