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Engel für den Duke

Engel für den Duke

Titel: Engel für den Duke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Martin
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geworden war, suchten schöne Frauen ihn öfter auf.
    Aber diese war anders. Diese gefiel ihm so gut wie schon lange keine mehr. Er fragte sich, ob sie nur eine Rolle spielte und versuchte, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, so wie seine Mutter es getan hatte, oder ob sie wirklich mit der Frau verwandt war, die die Gabe besessen und die er nie kennengelernt hatte.
    Tsaya behauptete, die Großnichte von Madam Medela zu sein, einer Seherin, die die Zukunft hatte vorhersagen können. Medela war keine Betrügerin gewesen. In all den Jahren, in denen er sie gekannt hatte, war stets eingetroffen, was die alte Frau entweder ihm oder seiner Mutter prophezeit hatte. Seit Medelas Tod war sein Leben wesentlich komplizierter geworden. Obwohl er jetzt ein reicher Mann war, fühlte er sich hilflos, allein in einer rauen Welt, in die er nicht wirklich gehörte.
    War es möglich, dass die Großnichte der alten Medela etwas von ihrer Gabe geerbt hatte? Er versuchte, sich zu erinnern. Die alte Dame hatte nie von ihrer Familie gesprochen, obwohl sie einmal erwähnt hatte, dass sie die Gabe von dem weiblichen Teil ihrer Verwandtschaft geerbt hatte.
    Bestand die Möglichkeit, dass Tsaya ihn leiten konnte, ihm das Gefühl der Kontrolle wiedergeben konnte, das er gehabt hatte, als ihre Tante noch lebte?
    Er musste die Wahrheit erfahren.
    Die Kutsche hielt unter dem Portikus des Stadthauses des Earl und der Countess of Severn. Er trat ins Haus und begann mit einigen der anderen Gäste eine Unterhaltung. Dabei sah er sich unentwegt nach Tsaya um.
    Erst als der Auftritt von Signor Franco Mencini, einem Opernsänger, der gerade sehr beliebt war, vorüber war, sah er sie hereinkommen.
    Preston stellte sein Champagnerglas auf das Tablett eines vorbeikommenden Kellners und ging auf sie zu.

19. KAPITEL
    L ily lächelte den jungen Männern zu, die sie umstanden. Nun, nicht eigentlich sie, sondern die geheimnisvolle Tsaya. In der Gruppe befand sich auch Rule Dewar. Wie sie es verabredet hatten, sagte Tsaya voraus, dass er seine Prüfungen als Klassenbester bestehen würde.
    An diesem Abend hatte Rule sich weitaus besser benommen, nicht mehr wie der kühne Bursche, der es gewohnt war zu bekommen, was er wollte, sondern wie ein höflicher junger Mann, der sie mit Respekt behandelte. Sie fragte sich, was Royal wohl gesagt hatte, um seinen Bruder zu zügeln.
    Royal. Auch er war an diesem Abend hier, seine inoffizielle Verlobte allerdings nicht. Jocelyn traf sich im Parkland Hotel mit ihrem Liebhaber, und Lily ertappte sich dabei, neidisch zu sein. Jo war kühn genug, um ihren Gefühlen nachzugeben. Lily wünschte sich, mutig genug zu sein, um sich mit Royal zu treffen.
    Unglücklicherweise ließ ihr Ehrgefühl das nicht zu, obwohl ihr Körper sich nach ihm sehnte. Immerhin war Jo ihre Cousine, und auch wenn diese nicht viel für Royal empfand, so würden die beiden doch bald heiraten.
    Lily wandte sich von der Stelle ab, an der der Duke in ein Gespräch mit seinem Freund, dem dunklen Jonathan Savage, vertieft war, entschlossen, ihre Gedanken einzig der Aufgabe zuzuwenden, die ihr bevorstand. Aus dem Augenwinkel sah sie ihr Zielobjekt, und er kam auf sie zu. Als der große, silberhaarige Preston Loomis sich ihr näherte, lächelte Lily und entschuldigte sich bei der Gruppe junger Männer, damit er eine Gelegenheit bekam, sie anzusprechen.
    Loomis blieb direkt vor ihr stehen. „Madam Tsaya. Es freut mich, Sie zu sehen.“
    „Es freut mich ebenfalls, Mr Loomis.“
    „Ich wollte Sie wissen lassen, dass Ihre Vorhersage eingetroffen ist. An jenem Abend mit Lord Nightingale habe ich beim Kartenspiel gewonnen. Sie scheinen eine interessante Begabung zu haben.“
    „Das habe ich wohl. Ich kann manchen Menschen helfen, und die Gastgeberinnen bezahlen mich gut, damit ich ihre Gäste unterhalte. Dennoch ist es manchmal eher eine Last als eine Gabe.“
    „In welcher Hinsicht, wenn ich fragen darf?“
    Sie spielte mit einer Falte in ihren Röcken. „Obwohl ich nur Glück vorhersage, sehe ich manchmal Dinge, die ich lieber nicht sehen würde.“
    „Sie haben Vorhersagen für mich getroffen. Sehen Sie schlechte Dinge in meiner Zukunft?“
    Sie sah ihn an, betrachtete sein Gesicht, bemerkte, wie sein Bart der Form seiner Oberlippe folgte. „Ich sehe nichts heute Abend.“ Sie betrachtete ihn weiterhin, schloss einen Moment lang die Augen, dann sah sie ihn wieder an und verriet ihm eine Neuigkeit, so wie sie es geplant hatten: „Bald werden Sie jemanden

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