Engel für den Duke
getroffen.“ Er lächelte sie an. „Danke, Miss Moran.“
Lily ging mit ihm zur Ladentheke, wo er seinen Einkauf bezahlte, den sie in eine hübsche Hutschachtel legte. Der Viscount beobachtete sie weiterhin, und als sie sein wachsendes Interesse spürte, fiel es ihr umso schwerer, ihn anzusehen.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte er schließlich. „Sie scheinen besorgt zu sein.“
„Ich – es tut mir leid. Es ist nur … ich möchte Sie nicht ermutigen, Mylord, wenn ich Ihr Interesse doch nicht erwidern kann.“
Er runzelte die Stirn. „Und warum nicht?“
„Das scheint mir offensichtlich zu sein. Weil Sie ein Viscount sind und ich nur eine Ladenbesitzerin.“
Er streckte den Arm aus und nahm ihre Hand. „Sie sind weit mehr als das. Sie sind reizend und klug, und dennoch spüre ich Ihre Freundlichkeit. Sie sind jemand, den ich gern kennenlernen würde. Alles andere ist unwichtig.“
Vielleicht war es das für ihn, aber bestimmt nicht für seine Mutter oder den Rest seiner Familie.
„Ich weiß Ihre Freundlichkeit zu schätzen, Mylord, aber ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, wenn Sie zurückkommen.“
Er sah sie lange an und versuchte zu ergründen, was hinter ihren Worten lag. „Für den Augenblick werde ich mich Ihren Wünschen beugen, Miss Moran. Aber so leicht gebe ich nicht auf.“ Er nahm die Hutschachtel vom Ladentisch. „Ich bin sicher, meiner Mutter wird der Hut gefallen.“
Er setzte sich den eigenen Hut auf, rückte ihn zurecht, ging zur Tür, öffnete sie und verschwand.
Lily seufzte erleichtert. Selbst wenn seine Worte wahr waren und ihre Vergangenheit kein Problem bedeutete, war sie nicht interessiert an dem jungen Viscount. Ihr Herz schlug noch immer für Royal, und bis dieser Schmerz vergangen war, konnte sie einfach an keinen anderen Mann denken.
Lily widmete sich wieder ihrer Arbeit, begrüßte ein paar neue Kunden und verkaufte eine schöne Strohschute. Es überraschte sie, als sie bemerkte, dass es bald Zeit war, den Laden zu schließen.
Wie schnell die Zeit verging! Sie vermutete, dass es daran lag, dass sie etwas tat, das ihr Spaß machte.
Sie war schon bereit zum Schließen, als die Türglocke noch einmal anschlug. Als Royal in den Laden trat, pochte ihr Herz schneller. Sie sagte sich, dass sie noch immer mit ihm böse war wegen der grausamen Dinge, die er gesagt hatte, aber als sie sein bedrücktes Gesicht sah, schmolz alle Wut dahin.
Royal stellte sich vor sie. Er räusperte sich und sah nervöser aus als gewöhnlich. „Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen. Es tut mir leid, Lily. Ich habe das nicht so gemeint. Deine Vergangenheit hat mir nie etwas ausgemacht, und einem Mann, der etwas für dich empfindet, würde es genauso gehen. Ich war eifersüchtig. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber es stimmt.“
Tränen stiegen ihr in die Augen.
Er nahm ihre Hand und hob sie an seine Lippen. „Ich würde mir eher das Herz herausreißen, als etwas zu tun, das dir wehtut.“
Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie liebte ihn so sehr. „Royal …“ Und dann lag sie in seinen Armen, und sie hielten einander fest. Er beugte sich vor, und sie fühlte seine Wange an ihrer.
„Es tut mir leid“, sagte er leise. „Bitte sag, dass du mir verzeihst.“
„Ist schon gut, Royal.“
„Jeder Mann würde sich glücklich schätzen, dich zu haben. Jeder.“
Sie versuchte ein Lächeln. „Es spielt keine Rolle. Es spielt nur eine Rolle, dass es dir wichtig genug war, um hierherzukommen.“
Er trat ein Stück zurück, um sie ansehen zu können. „Es ist mir wichtig, Lily. Viel zu wichtig.“ Der leichten Berührung seiner Lippen konnte sie nicht widerstehen, nicht seinem zarten Kuss. Es war ein zärtlicher Kuss voller Sehnsucht, der viel zu schnell zu Ende war.
„Ich sehne mich nach dir, Lily. Ich kann immer nur an dich denken. Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll.“
Sie schluckte schwer, und ihr Herz schlug viel zu schnell. „Manchmal müssen wir Dinge tun, die wir nicht tun wollen. So ist das Leben nun einmal.“ Diese Lektion hatte sie gelernt, als sie mit zwölf Jahren ihre Eltern verlor, als sie stehlen musste, um etwas zu essen zu haben.
Royal hob eine Hand an ihre Wange. „Heute Morgen kam mein Vermögensverwalter vorbei. Er sagte, die Pächter hätten eine Petition unterschrieben, in der sie verlangen, dass Verbesserungen an ihren Häusern vorgenommen werden.“ Er sah ihr in die Augen, als wolle er sie so um Verständnis bitten.
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