Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
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»Ich wünsche dir und Joe alles Glück dieser Erde. Wann ist denn der große Tag?«
»Wir haben dafür den August nächstes Jahr schon mal ins Auge gefasst, sind aber noch nicht sicher«, antwortete ich.
»Ich kann euch nur raten, nichts zu überstürzen«, meinte die Abteilungsleiterin, »lasst euch so viel Zeit wie möglich. Und jetzt gehen wir besser alle an die Arbeit.«
Später am Tag, als ich mir in der Kantine Tee holen wollte, hatte sich die Neuigkeit sogar schon bis zu den Mädchen dort hinter dem Tresen herumgesprochen: »Lorna, wir haben von deiner Verlobung gehört. Herzlichen Glückwunsch!«
Die Kantinenleiterin machte ebenfalls eine Bemerkung darüber, so dass sämtliche weiblichen Wesen in der Pause an meinen Tisch kamen, um meinen Ring zu bestaunen und mir ihre Glückwünsche auszusprechen. Und das ging noch die ganze nächste Woche so! Mich machte es glücklich, dass alle für Joe und mich glücklich waren. Selbst der Wachmann auf dem Parkplatz gratulierte Joe, als er mich am selben Abend von der Arbeit abholen kam.
Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Nur meine Eltern setzten sich nie mit Joe und mir zusammen, um über unsere Hochzeitspläne zu diskutieren. Tatsächlich schien meine Familie sich für meine Heirat nicht übermäßig zu interessieren.
Nachdem ich es vorher mit Joe abgesprochen hatte, wollte ich meine Kollegin und Freundin Pauline bitten, meine Brautjungfer zu werden. Ich wusste, sie würde begeistert und an diesem Tag eine große Unterstützung für mich sein. In ihrer eher ruhigen Art war sie mir ähnlich, denn während die anderen Mädchen aus der Modeabteilung nach Dienstschluss gerne miteinander ins Pub gingen, hatten Pauline und ich dafür kaum etwas übrig.
Am nächsten Tag erzählte ich meiner Mutter, dass ich Pauline als Brautjungfer haben wollte, obwohl ich sie noch nicht einmal gefragt hatte. Mam schien überrascht
und meinte, für diese Aufgabe wäre doch mein Bruder Barry am besten geeignet. Am Abend schmiedeten Joe und ich Pläne für unsere Hochzeit und Joe, der wusste, wie unglücklich ich mit der Situation war, wollte meine Eltern darauf ansprechen. Aber ich war dagegen: »Nein, Joe, bitte, ich möchte, dass unsere Hochzeit die Familie so wenig Geld wie möglich kostet.« Und da wir selbst nach Kräften auf ein Haus sparten, wollten wir auch unsererseits nicht allzu viel Geld dafür ausgeben.
Joe umarmte und drückte mich kräftig, dann schlug er vor: »Lass uns einen Termin mit dem Gemeindepfarrer vereinbaren und dann das Hochzeitsdatum festlegen.«
Joes Familie war völlig anders als meine – jedenfalls soweit es unsere Hochzeit betraf. Joes Mutter fragte, welche Freunde wir einladen wollten, und ich erzählte ihr, dass ich gerne meine Kolleginnen Pauline, Valerie und Mary dabeihaben wollte, aber nicht recht wüsste, was sie von mir denken würden, wenn der Hochzeitsempfang in meinem Elternhaus stattfände. Des Weiteren sagte ich: »In der Zeit, in der ich dort im Kaufhaus arbeite, haben schon ein paar Mädchen geheiratet und alle hatten sie ihre Empfänge in Hotels. Mam hat uns damit überrumpelt, dass sie den Empfang bei uns Zuhause geben will, und ich möchte sie nicht kränken, indem ich ihr ins Gesicht sage, dass ich für diese Idee wenig übrig habe. Joe und ich sind übereingekommen, dass unsere Hochzeit meine Eltern möglichst wenig kosten soll.«
Joes Mutter meinte nur: »Mach dir deswegen keine Gedanken, wir alle werden auch etwas dazu beisteuern.«
Und dann ergaben sich die Dinge eines nach dem anderen: Ein paar Wochen darauf verbrachte ich die Mittagspause in der Kaufhauskantine gemeinsam mit Valerie und Mary; als sie mich auf den Hochzeitstermin ansprachen, nannte ich ihnen den 18. August und lud sie auch gleich beide ein.
Sie waren hocherfreut und fragten, wo denn der Empfang stattfinden würde, doch da wich ich aus und antwortete,
das stehe noch nicht fest – ich wollte ihnen nicht sagen, dass es in meinem Elternhaus sein würde.
Am selben Tag noch bat ich Pauline, meine Brautjungfer zu werden und sie erklärte, es sei ihr eine Ehre. Ich fügte noch hinzu, Joes Schwester Barbara würde ihr das Kleid schneidern.
KAPITEL 12
Das Häuschen auf dem Land
Als Nächstes redete ich Joe zu, sich eine andere Arbeitsstelle zu suchen, um von meiner Familie unabhängig zu werden. »Wir müssen uns auf unsere eigenen Füße stellen, Joe. Bitte sprich mit meinem Vater, er wird dir ganz
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