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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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nicht, wie wir es anstellen sollen.«
    »Zuallererst müsst ihr einen Kredit aufnehmen«, lautete Vaters Antwort.
    »Joe und ich haben Geld auf der Bank, sollen wir dorthin gehen?«, erkundigte ich mich.
    »Ja«, antwortete mein Vater, »außerdem gibt es noch andere Stellen, an die ihr euch wenden könnt. Zum Beispiel gewährt auch die Stadtverwaltung Darlehen für Wohneigentum, zu günstigeren Bedingungen als die
Bank. Überlass mir das mit der Auktion, ich werde euch die nötigen Informationen telefonisch beschaffen.«
    »Danke, Paps«, sagte ich glücklich. Ich freute mich so, dass mein Vater uns helfen wollte, und war sehr aufgeregt bei dem Gedanken, das cottage vielleicht wirklich kaufen zu können.
    Den folgenden Tag hatte ich frei und lief hinüber zur Telefonzelle, von wo aus ich bei der örtlichen Stadtverwaltung anrief und nach einem Darlehen für Jungvermählte fragte. Ich sagte, noch seien wir zwar nicht verheiratet, wären es aber bald. Die junge Frau versprach, uns die Formulare zuzuschicken. Ich dankte ihr und hängte dann ein. Als Nächstes telefonierte ich mit meinem Vater, der mir sagte, er habe die Einzelheiten über die Auktion herausbekommen. Sie würde schon in zwei Tagen stattfinden, weshalb wir das Häuschen unbedingt bald besichtigen sollten, falls es uns ernst sei damit. Er schlug dafür gleich denselben Abend vor. Ich hinterließ an Joes Arbeitsplatz eine Nachricht für ihn, mit der Bitte, er möge nach Feierabend direkt zu uns hinaus nach Leixlip kommen. Ich war so aufgeregt, dass ich nach Hause rannte und meiner Mutter erzählte, was Paps gesagt hatte. »Mach dir keine allzu großen Hoffnungen«, entgegnete sie, »es ist nicht einfach, ein Darlehen zu bekommen und du und Joe, ihr beide habt nicht viel Geld.«
    Joe und mein Vater trafen im Fünf-Minuten-Abstand nacheinander ein. Vater meinte, die Zeit reiche nicht mehr zum Abendessen, da in dem Häuschen der Strom abgeschaltet sei und wir deshalb das Tageslicht für die Besichtigung nutzen müssten.
    Wir stiegen alle in den Wagen meines Vaters, meine Mutter kam auch mit, und fuhren in einer Viertelstunde hinüber nach Maynooth zu dem Häuschen.
    Als wir bei der angegebenen Adresse hielten, bekamen wir erst einmal nichts von dem kleinen cottage zu Gesicht, weil es hinter einer hohen Hecke versteckt lag. Das Tor war verschlossen und mein Vater lief zu den
Nachbarn hinüber und holte die Schlüssel, wie der Auktionator es ihm gesagt hatte. Er öffnete das Tor und gab die Schlüssel dann an Joe weiter. Der Garten war groß und verwildert – sehr verwildert …Wir folgten dem Pfad zu dem Häuschen. Joe steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum. Als er die Tür öffnete, schlug uns eine Wolke abgestandener Luft entgegen. Es roch feucht und muffig – klar, hier hatte ja auch über längere Zeit niemand mehr gewohnt. Das Häuschen war wirklich klein, doch Joe und ich störten uns nicht daran – wir hofften nur, es auch kaufen zu können.
    Während wir um das cottage herumwanderten, ließen Joe und ich meinen Vater wissen, dass wir uns Gedanken machten wegen der Versteigerung: Was würde geschehen, wenn wir das Häuschen tatsächlich ersteigern könnten – würde der Auktionator eine Anzahlung von uns verlangen? Und in welcher Höhe? Sollten wir uns rechtzeitig im Voraus Bargeld bei unserer Bank besorgen, weil wir ja kein Scheckbuch besaßen? Paps nahm uns diese Sorge ab, indem er meinte, wenn alles nach Plan liefe, würde er die Anzahlung erst mal für uns leisten, und wir könnten ihm den Betrag später erstatten.
    Ein paar Mal zog ich mich alleine ins Haus zurück, in eines der kleinen Zimmer, um ungestört zu sein und mit meinen Engeln in Ruhe über alles, was mir so durch den Kopf ging, sprechen zu können.
    Als ich gemeinsam mit Joe und meinen Eltern durch die Räume ging, hörten die Engel nicht auf, mich an den Haaren zu ziehen und Mam wollte wissen, weshalb ich mir denn dauernd durch die Haare fuhr – ob ich sichergehen wollte, dass keine Spinnweben darin seien? Diese Frage brachte mich innerlich zum Schmunzeln.
    Wir hielten uns nicht lange in dem Häuschen auf, dann verließen wir das Grundstück wieder und Joe warf die Schlüssel in den Nachbarbriefkasten, nachdem er die Torflügel zugeklinkt hatte. Auf der Heimfahrt bemerkte meine Mutter: »Es ist in einem schrecklichen Zustand.«

    Mein Vater warf ihr einen kurzen Blick zu und wollte dann von uns wissen, ob wir immer noch an dem cottage interessiert seien, als

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