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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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wollte nur einen möglichst langen Blick auf deine Mutter werfen«, erklärte ich.
    Nach einer Weile meinte Joe: »Du bist ja so still.«
    »Ich denke gerade an morgen und wie ich dann mit meinem Verlobungsring in der Arbeit erscheinen werde. Wenn die Aufregung der anderen Mädchen ungefähr so ausfällt, wie heute Abend bei deiner Familie, dann wird mich das, glaube ich, in große Verlegenheit bringen. Andererseits kann ich es kaum erwarten, den Mädchen meinen Ring vorzuführen.«
    Im Nu war ich daheim. Und erst als ich aussteigen wollte, sagte Joe: »Komm wieder her und gib mir einen Kuss. Und genieß die Situation in der Arbeit morgen, wenn du den anderen Mädchen deinen Ring zeigst. Ich hol’ dich dann abends ab.« Wir verabschiedeten uns und ich ging hinein. Alles war dunkel. Langsam stieg ich die
Treppe hinauf, um keinen Lärm zu machen, und legte mich ins Bett. Besonders gut geschlafen habe ich nicht in jener Nacht, dazu war ich viel zu aufgeregt. Ich glaubte schon, es würde nie mehr Morgen …
    Ich stand früher auf als sonst, um den früheren Bus zu erwischen, weil ich vor den anderen Mädchen meiner Abteilung im Kaufhaus sein wollte. Außerdem hoffte ich, Valerie schon dort anzutreffen, um meine Aufregung mit ihr teilen und ihr den Ring als Erster präsentieren zu können. Zugleich hatte ich große Hemmungen. Bevor ich hineinging, holte ich am Hintereingang des Kaufhauses erst noch einmal tief Luft.
    Dann stieg ich die Treppe hinunter zum Personalraum und steckte meine Karte in die Stechuhr. Der Personalraum war quadratisch, an seinen Wänden und einmal querdurch reihten sich abschließbare Spinde. Als ich um den Raumteiler herumging, fand ich Valerie tatsächlich schon vor. Kaum dass sie mich sah, sprang sie von ihrem Stuhl und rief: »Ich seh’s dir an der Nasenspitze an! Los, zeig mir deinen Verlobungsring!«
    »Siehst du, ich halte Wort«, sagte ich, »genau wie du auch. Du hast den ersten Wunsch.«
    Valerie zog mir behutsam den Ring ab, steckte ihn sich selbst auf den Finger, schloss die Augen und drehte ihn drei Mal in Richtung auf sich selbst, dabei bewegte sie lautlos die Lippen. Ich konnte ihren Engel hinter ihr ganz deutlich sehen, meinen aber nur zum Teil, denn mein Schutzengel stand hinter mir. Als ich aufblickte, sah ich die Köpfe der beiden Engel einander berühren, und als ich hinunterschaute, war es dasselbe mit ihren Füßen – mit einem Mal begannen die beiden Engel sich – und damit auch uns – zu umschlingen. Mein Schutzengel streckte seine Flügel in Richtung auf die Flügel von Valeries Engel aus, sie legten sie übereinander und bildeten damit ein Oval. Der Boden unter unseren Füßen verschwand. Ich beobachtete, wie Valerie ihre Augen wieder öffnete. Ich verspürte himmlische Ruhe und Frieden,
wobei ich mich fragte, ob sie wohl dasselbe empfand. Sie holte tief Luft und schenkte mir ein wunderschönes Lächeln: »Danke, Lorna.«
    Nun trafen allmählich die anderen Mädchen ein, ich fand mich umgeben von Kolleginnen, die mir gratulierten und die Hände nach dem Ring ausstreckten, um ihn sich genau anzusehen und ihre Wünsche zu sprechen. Vor allem Pauline war sehr aufgeregt, sie hatte viel Sinn für Romantik und schöne Liebesgeschichten. Sie war Joe bisher nur ein Mal begegnet, fand ihn sehr anziehend und war sehr glücklich für mich.
    So viel allgemeine Beachtung zu genießen fand ich sehr aufregend. Ich bat die Engel, möglichst viele Wünsche zu erfüllen, insbesondere die meiner Freundinnen, denn wie ich wusste, hatten sie zahlreiche Wünsche – nicht nur für sich, auch für ihre Familien und Freunde.
    Die Abteilungsleiterin betrat den Personalraum und erkundigte sich: »Was ist denn das hier für eine Aufregung? Lasst mich mal durch.«
    Dann bahnte sie sich ihren Weg durch die Mädchen, die immer noch anstanden, um ihr Wunschritual durchführen zu können und wollte wissen: »Wer von euch hat sich verlobt?«
    »Lorna«, ertönte es von allen Seiten gleichzeitig.
    »Ich darf mir als Nächste etwas wünschen, Mädels«, verkündete sie und schnappte sich von einem Mädchen den Ring, ohne die Warteschlange der anderen zu beachten. Sie steckte sich den Ring an und bewegte lautlos die Lippen. Anschließend sagte sie dann: »Herzlichen Glückwunsch, Lorna! Und nun alle Mädels in die Verkaufsräume. «
    Die Mädchen schnitten hinter ihrem Rücken Grimassen und sie meinte lachend: »Das ist ein wunderschöner Ring, Lorna. Wie heißt denn der Glückliche?«
    »Joe«, gab ich

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