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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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der UNO -City, dem Parlament, dem Westbahnhof und anderen politisch oder infrastrukturell bedeutenden Bauwerken gefunden. Als erste Reaktion darauf waren dort sowie an allen Wiener Bahnhöfen und am Flughafen umgehend zusätzliche Sicherheitskräfte positioniert worden. Parallel zur Objektsicherung standen die Recherchen zur Person Thomas Eisert an, die das BVT leitete. Wie viele Beamte dafür bereits abgestellt waren, wie und wo sie arbeiteten, darüber konnte Bergmann nur mutmaßen; es lag in der Natur dieser Behörde, dass sie sich bedeckt hielt – zumal bei Bedrohungsszenarien dieser Art nie ausgeschlossen werden durfte, dass Personen aus dem Polizei- oder Militärdienst involviert waren. Bergmann unterdrückte ein Gähnen. Weil er müde war und weil ihn dieses Meeting langweilte. Er war pro forma hier, und weil er vielleicht ein paar Hilfsarbeiter beisteuern konnte, die außerhalb des eingeweihten Zirkels Klinken putzen gehen konnten. Das mochte vielleicht bei der jungen Kovacs 007-Euphorien auslösen, Schreyer davon abhalten, Münzen zu schieben, und Strasser zu irgendwelchen Aufstiegsträumereien verleiten; er selbst wollte nur ins Bett.
    Um halb zwei schaffte er es, sich zu verabschieden, nachdem er mit Lorenz, dem Einsatzleiter des BVT , eine halbe Stunde über den Fall gesprochen und seine Mitarbeiter in vier jeweils vierstündige Schichten eingeteilt hatte – wenn sie länger arbeiten wollten, wäre das ihr Problem; er erwartete sie am folgenden Tag in der Sicherheitsdirektion.
    Trotz seiner Müdigkeit beschloss er, einen Teil des Heimwegs zu Fuß zurückzulegen; woraus zuerst ein Drittel, dann die Hälfte, dann ein Ganzes wurde. Weniger aus Gewissenspflicht denn mehr, um Strasser eins auszuwischen, rief er unterwegs den Mann an, in dessen Wohnung sie am Nachmittag die Marihuanazucht gefunden hatten.
    „Chefinspektor Bergmann hier, entschuldigen Sie bitte den nächtlichen Anruf, aber morgen ist es vielleicht zu spät … Nein, keineswegs … Hören Sie mir jetzt bitte zu? … Also: Lassen Sie die Pflanzen und das ganze Equipment verschwinden und sprechen Sie sich mit einem Anwalt ab … Ach … na wenn Sie selber Anwalt sind, wissen Sie ohnehin, wie Sie sich da herauswinden können … Genau … Ich? Weil es mir gegen den Strich geht, Äpfel und Birnen zu vermischen, ganz einfach … Keine Ursache … Das mache ich, danke … Gute Nacht …“
    Bergmann legte auf und überlegte, die Nachrichten abzuhören, die sich im Laufe des Abends auf seiner Mailbox gesammelt hatten. Jetzt ist es fast halb drei, ich stehe kurz vor dem Zusammenbruch, ihr könnt mich alle am Arsch lecken.
    Um Punkt sieben schlug er die Augen auf, programmgemäß und ohne technische Hilfsmittel. Er ging in die Küche, um Frühstück zu machen. Über das Einweichen der Hirseflocken kam er nicht hinaus. Abgeschlagen setzte er sich an den Tisch, aß eine Banane und hörte die Nachrichten auf seiner Mailbox ab. Schäfers Mutter, Schäfers Nichte, Leitner. Martin: Gib uns noch eine Chance! Uns?, fragte sich Bergmann und legte die CD in den Player, die ihm Martin als Abschiedsgeschenk in den Karton mit den anderen Sachen gelegt hatte. Ein Abschiedsgeschenk mit Widerhaken und langer Leine natürlich; dazu musste man nur das erste Lied hören: Joy Division, Atmosphere. Walk in silence, don’t walk away, in silence. See the danger, always danger, endless talking, life rebuilding, don’t walk away.
    Er wusste nicht, wie reagieren darauf. Also tat er gar nichts, fürs Erste, wischte mit dem Zeigefinger ein paar winzige Staubflocken über die Tischplatte und entschied sich dann, auf halbem Weg in die Arbeit in einem Kaffeehaus zu frühstücken. Die beiden Tageszeitungen, die er dort an seinen Platz mitnahm, hatten auf der Titelseite jeweils ein Bild der Spezialeinheit auf dem Weg in die ehemalige Schnapsfabrik. Woher der Hunger der Medien, die Sucht der Menschen nach solchen Aufnahmen kam. Aus amerikanischen Actionfilmen, wo die staatliche Ordnungsmacht nur zu erkennen und ernst zu nehmen ist, wenn ein vermummtes und schwer bewaffnetes S.W.A.T. -Team im Laufschritt und zu martialischen Klängen ein Gebäude stürmt? Was auch nur eine Fortsetzung der Blauröcke war, die aus einer Staubwolke am Horizont ritten, weit hörbar die Fanfare aus der Signaltrompete, um das von Indianern bedrängte Fort zu retten. Im Innenteil der Zeitung war ein Foto, auf dem Eiserts Sarg aus dem Gebäude getragen wurde. Bergmann legte die Zeitung beiseite und widmete

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