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Engelherz - Band 1-3

Engelherz - Band 1-3

Titel: Engelherz - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Kopf. „Aber du liebst mich?!“, flüsterte er, als könne er nicht begreifen, wie ich das eine sagen konnte, aber das andere nicht tun.
    „ Ja!“, flüsterte ich. „Genau, wie ich Jahve liebe, oder Gabriel.“ „Aber nicht so!“
    „ Das lernst du schon!“, belehrte er mich.
    „ Das kann man nicht lernen!“, schrie meine innere Stimme verzweifelt.
    Doch Adam schien nicht beunruhigt darüber zu sein, dass ich seinen erneuten körperlichen Annäherungsversuch zurückgewiesen hatte. Vielleicht glaubte er wirklich, was er sagte. „Vielleicht stimmt es auch. Vielleicht brauchst du einfach Zeit?!“ Doch selbst meine innere Stimme klang skeptisch.
    Er ließ mich los und zog mich an der Hand zu dem Ameisenhaufen hinüber, den er vor meiner Ankunft studiert hatte. Er schien begeistert davon zu sein, rasch das Thema wechseln zu können. – Oder war er einfach nur begeistert, wieder jemandem seine neuen Theorien und Beobachtungen mitteilen zu können?
    Ich stellte fest, dass ich beleidigt war, dass es ihm so wenig auszumachen schien, dass ich ihn nicht körperlich begehre. Und dadurch, dass er kein bisschen leidenschaftlich war. „Seltsam!“

10.

    Meine Gelegenheit, dem Monolog Adams über die kleinen Krabbeltiere zu entkommen, kam rasch. Gabriel erschien auf der Lichtung und winkte mir zu, ihm zu folgen.
    Adam wirkte überrascht und warf mir einen fragenden Blick zu. Aber als ich den Kopf schüttelte und ohne eine Erklärung dem Engel nachging, beließ er es dabei und wandte sich mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck ab, weil ich ihn ausschloss und ihm nichts erklärte.
    Das Gefühl des Verrates in mir schmeckte bitter und der Kloß in meinem Hals wuchs. Aber mit einem Blick zurück auf meinen Gefährten stellte ich fest, dass er mich schon nicht mehr beachtete. Er hatte sich – wieder verlassen – den Ameisen zugewandt.
    „ Sieh mir doch wenigstens nach! Zeig mir, dass es dir tatsächlich etwas ausmachen würde wenn ich ginge!“ Ich wollte zu ihm zurücklaufen und ihn anbrüllen, brachte es aber nicht über mich, mich dermaßen zu erniedrigen. Also drehte ich mich wieder weg und folgte Gabriel.
    Er wirkte sehr ernst, als ich ihn am Bach einholte. Ich ahnte, worum es ging und fing sofort an, mich zu verteidigen: „Ich kann nicht, Gabriel! Ich kann es einfach nicht!“
    Ein wehmütiges Lächeln spielte um seine Lippen, als er mich mit einem langen Blick traurig ansah. „Du kannst und du wirst! Jahve hat euch füreinander geschaffen!“
    Die Worte klangen wie ein Befehl, auch wenn ihm selber die nächste Botschaft nicht gefallen mochte: „Du wirst ihn kein weiteres Mal abweisen!“
    Meine Miene versteinerte, mein Herz machte einen letzten Sprung und versteinerte, meine Muskeln, meine Gliedmaße, alles versteinerte, während sich der Satz Gabriels einen Weg in meinen Verstand grub.
    „ Hast du verstanden?“ Gabriel blickte mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Ärger an. „Du hast keine andere Wahl!“
    Ich nickte mit Tränen in den Augen.
    Mit dieser Antwort, die keine Antwort war, gab Gabriel sich zufrieden und strich mir mit einer Hand behutsam und beruhigend über die Wange.
    Ich wusste, dass es ihm nicht gefiel, mir diesen Befehl zu erteilen. Ich wusste, dass er Adam nicht mochte und ich wusste, dass er mich nicht an ihn verlieren wollte.
    „ Wieso? Wieso überbringt er mir trotzdem diese Botschaft? Wieso verlangt Jahve von mir etwas, was ich nicht tun will?“
    Gabriel warf mir noch einen traurigen-verzweifelten-wütenden Blick zu, dann ging er. Ging ohne jedes weitere Wort. „Hat Jahve beschlossen, dass ich Adam nicht noch einmal zurückweisen darf? Haben es die Engel beschlossen? – So beschlossen, wie sie auch beschlossen haben, den Baum zu bewachen?“
    Meine Füße setzten sich wie von selbst in Bewegung. Weg von Adam und weg von Gabriel.
    Tränen der Wut und Enttäuschung sammelten sich in meinen Augen, aber ich schaffte es, sie fortzublinzeln, bevor sie sich mit dem Kloß in meinem Hals verbrüdern konnten.
    „ Du hast keine Wahl!“, wiederholte meine innere Stimme patzig Gabriels Worte und ich widersprach ihr: „Man hat immer eine Wahl! Warum gibt Jahve mir sonst Freiheit und Individualität, wenn ich keine Wahl habe?“
    Doch Gabriels Worte hallten in mir nach: „Du wirst ihn kein weiteres Mal abweisen!“ Sie erfüllten mich mit einer Kälte, die nicht durch ein Stück Stoff oder ein Feuer vertrieben werden konnte.
    „ Ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich zu tun

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