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Engelherz - Band 1-3

Engelherz - Band 1-3

Titel: Engelherz - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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ein, die, die ich nicht verstanden hatte. Jetzt verstand ich.
    Aber ich verstand noch mehr. Ihn. Er war alleine. So alleine, wie ich es nie sein würde. So alleine, wie es ein Mensch gar nicht sein konnte.
    Jahve hatte ihn ausgeschlossen. Den Erzengel, der nur wenige Zentimeter vor mir stehen blieb und mich mit flammenden goldenen Augen betrachtete, sicher, dass ich Angst vor seiner finsteren Gestalt hatte.
    Langsam, wie unter einem inneren Zwang, hob ich die Hand und griff in die Schwärze, durch sie hindurch und berührte Samiels Wange. „So weich! So warm! So menschlich!“
    Er zuckte zusammen, als hätte ich ihn geschlagen.
    Sein irritierter Blick traf den meinen. Ich begriff, dass ich etwas sagen sollte, stattdessen bemerkte ich, dass ich weinte. Um ihn weinte, um mich weinte. Um alles weinte, was ihn ausmachte und zu dem machte, was er war.
    In seinem Blick flammte etwas auf, was ich nicht deuten konnte. Beinahe als hätte er Furcht davor, von mir verletzt zu werden.
    Wie von Außen sah ich mich, meine linke Hand an meinem Mund, die rechte an seiner Wange, wie sie sanft über seine Haut fuhr. Ich war mir sicher, dass er in meinen Augen dasselbe las, wie ich in seinen: Unglaube und Unsicherheit.
    Langsames Begreifen leuchtete in Samiels Augen auf. Begreifen, dass ich ihn so sah, wie er war, nicht nur die Dunkelheit, nicht nur das Monster.
    Er erwiderte meinen Blick, einen Blick, der bis in die Tiefe der Seele drang. Meiner und seiner. Und ich verstand und er verstand.
    Dann flammte wieder seine Furcht auf. – Unwillig schüttelte der Engel den Kopf und trat einen Schritt zurück. Zynisch und unwillig musterte er mich von oben bis unten. Dieses Mal absichtlich, bewusst provozierend.
    „ Das ist also einer DIESER Menschen!“, meinte er sarkastisch und versuchte den abwertenden Blick aufrecht zu erhalten, obwohl ihm zu gefallen schien, was er sah.
    Ich schwieg, obwohl ich mich dieses Mal unter Samiels prüfenden Blick noch unwohler fühlte, als beim ersten Mal. Entblößt, nackt, meiner Weiblichkeit bewusst, wie nie zuvor. Diese unerwartete Reaktion auf den Engel jagte mir einen Schauder über den Rücken.
    Langsam, gemessenen Schrittes schritt Samiel um mich herum. „Die Frau, von der alle Engel reden!“ Er lachte leise, ein Klang reiner Männlichkeit, während ich seinem Gang um mich mit meinen Blicken verfolgte und weiter schwieg, obwohl seine Worte wie eine Anklage klangen und sein Gesichtsausdruck hochmütig war.
    „ Verletze, bevor du verletzt wirst!“, fiel mir zu ihnen ein.
    Wie um meine Gedanken zu bestätigen, zauberte er einen Apfel hinter seinem Rücken hervor und hielt ihn mir hin. „Möchtest du einen?“ Seine Stimme klang verlockend, schlich sich in mein Gewissen und flüsterte dort noch weiter. Mit Worten, die nie seinen Mund verließen.
    Trotzdem brachte mich sein naives Angebot zum Lachen. Ich fühlte mich glücklich und frei.
    Erstaunt und missmutig blickte er mich an und warf den Apfel hinter sich, als spielte er nicht wirklich eine Rolle. Wieder ging der dunkle Engel um mich herum. Schon in seinem Gang lag eine versteckte Anklage.
    „ Was hat ihn bloß so verbittert?“
    Er betrachtete mich und etwas in seinem Blick änderte sich, ließ sich nicht deuten . Fast so, als würde er mich mögen – und als würde er sich über diese Zuneigung ärgern.
    „ Du weißt wie schön du bist und bist deswegen sehr wählerisch, nicht wahr?!“, fragte er leise, beinahe zärtlich und wieder schwang ein Vorwurf in seinen Worten mit.
    „ Er findet mich schön?“
    Verwirrt strich ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und starrte ihn an. Er folgte jeder meiner Bewegungen mit den Augen als läge ein Zauber auf ihm, der es ihm unmöglich machte, seinen Blick von mir abzuwenden.
    Als er erkannte, dass ich seine Faszination bemerkt hatte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck, wurde verschlossener, schließlich beinahe feindselig.
    Missmutig und abwertend taxierte er mich, als stelle meine Existenz eine persönliche Beleidigung dar.
    Ich schluckte. Seine unverhohlene Ablehnung lag wie ein schweres Gewicht auf meiner Brust, denn unwillkürlich hatte ich mich zu ihm hingezogen gefühlt.
    Mühsam zwang ich mich, dass verletzte Vibrieren in meiner Stimme zu unterdrücken: „Ich kann gehen, wenn du wieder alleine sein willst, Samiel!“
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig und ich begriff, dass er gar nicht wollte, dass ich ging, egal, wie zynisch er sprach und wie sehr von oben herab

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