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Engelsasche

Engelsasche

Titel: Engelsasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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er den Motor anließ, den Rückwärtsgang einschaltete und dann wegfuhr. Innerhalb weniger Minuten war er verschwunden.
    Maggie fühlte sich wie ausgehöhlt. Es war lächerlich. Sie kannte diesen Mann doch kaum. Trotzdem spürte sie eine Hitze durch ihren Körper schießen, eine Sehnsucht, die sie bisher meist entschlossen unterdrückt hatte.
    Doch sie war schon immer eine leidenschaftliche Frau gewesen. Mit Begeisterung für das Leben, für ihren Job, ihre Familie und Freunde. Es sollte sie nicht überraschen, dass sie nun so auf einen gefühlsbetonten Mann reagierte.
    Maggie seufzte. Sie wünschte, dass die Dinge anders gelaufen wären. War dankbar, dass diese Beziehung sich nicht weiterentwickelt hatte, bevor sie auseinandergegangen war.
    Sie sah sich um. Das Haus war ordentlich und sauber hinterlassen worden. Bis auf die Nachricht der JDT Security Systems auf ihrer Frühstückstheke und dem Zweitschlüssel gab es keine Anzeichen dafür, dass die Installateure hier gewesen waren.
    Sie ging zum Tresen hinüber. Die Nachricht lautete: „Installation abgeschlossen. Trace kann Ihnen erklären, wie die Alarmanlage funktioniert.“
    Nur dass Trace nun nicht mehr da war.
    Er würde einen Mitarbeiter vorbeischicken, hatte er gesagt.
    Sie war sich sicher, dass er das auch tun würde. Man konnte sich auf ihn verlassen. Aber sie hätte nicht erwartet, dass er so wütend werden würde. Sie hätte gern den Mann unter der ruhigen Oberfläche kennengelernt, das Feuer, das er so sorgfältig im Zaum hielt, die Anziehungskraft zwischen ihnen weiter erforscht.
    Wenn alles anders verlaufen wäre …
    Aber die Dinge hatten sich nun mal so entwickelt, es hatte nicht funktioniert, und nun war es vorbei.
    Am Montagmorgen saß Trace in seinem Büro und las Zeitung. Bis auf seinen Ausflug am Samstag zur Küste hatte er ein mieses Wochenende gehabt. Hewitt Sommerset war tot. Parker Barrington hatte ihn mit großer Wahrscheinlichkeit umgebracht. Und Maggie O’Connell war nichts weiter als eine Lügnerin, wie alle anderen.
    Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Schreibtisch. Die Überschrift stach ihm ins Auge. „Vermisste Frau gefunden.“ Der Artikel berichtete über einen Teenager, der die Leiche einer Frau an einem der Strände hier im Ort gefundenhatte. Als der Artikel geschrieben worden war, hatte man sie noch nicht eindeutig identifiziert. Doch anhand der Kleidung und des Haars nahm die Polizei an, dass es sich um die junge Frau handelte, die kürzlich verschwunden war. Eine Autopsie sollte Aufklärung über die Todesursache geben.
    Unwillkürlich fiel Traces Blick zur Tür in der Erwartung, dass Carly jeden Moment dort erschien, um seinen Schutz zu fordern. Für einen theatralischen Auftritt seiner Exfrau oder irgendeiner anderen Frau war er im Moment absolut nicht in der Stimmung.
    Dann dachte er wieder an Maggie und daran, wie bitter enttäuscht er war. Sie hatte ihn angelogen, was diese Vergewaltigungsanschuldigung betraf und die Polizei und wahrscheinlich auch diesen Stalker.
    Was noch schlimmer war: Er hatte die Beherrschung verloren.
    Das passierte nicht oft. Genauso wie Ehrgefühl und Ehrlichkeit wurde die Selbstbeherrschung in seiner Familie immer sehr hochgehalten. Sein Vater hatte nur ein einziges Mal die Beherrschung verloren. Das war, als Trace ihm vorgelogen hatte, sich nicht hinausgeschlichen zu haben, um sich mit seinem Freund Willie Johnson zu treffen. Willie hatte aus dem medizinischen Vorrat seiner Mutter einen halben Liter Whiskey gestohlen, den sie trinken wollten. Trace war zehn Jahre alt gewesen, und sein Vater hatte einen Holzstock benutzt, um ihm klarzumachen, wie falsch das gewesen war.
    Später war sein Vater zu ihm gekommen und hatte sich entschuldigt, als wäre er derjenige gewesen, der etwas ausgefressen hatte.
    „Ich habe die Beherrschung verloren, mein Sohn. Das darf einem Mann nicht passieren. Niemals.“
    Und Trace sorgte später dafür, dass ihm so etwas nie passierte. Denn er wollte der Mann werden, den sein Vater in ihm zu sehen glaubte.
    Nun, fast nie.
    In der Armee hatte er den Spitznamen „Ghost“ gehabt. Nicht nur weil er das Talent besaß, unbemerkt zu erscheinen und wiederzu verschwinden, was immer sehr nützlich gewesen war. Sondern auch aufgrund seiner Selbstbeherrschung. Er verlor nie die Ruhe, egal was passierte. Ruhig und beherrscht, unsichtbar agierend. Still wie ein Geist.
    Aber Maggie O’Connell hatte seinen Schutzschild durchbrochen. Er hatte angefangen, ihr zu

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