Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
geschmückte Häuser und Menschen, die mit prall gefüllten Tüten voller Geschenke nach Hause eilten. Ich besuchte den Weihnachtsmarkt sogar mehrfach mit Alice allein oder wir trafen uns dort mit Patrick, Claire und Ruben. Ich fand es tatsächlich nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber wirklich viel konnte ich dem Ganzen noch immer nicht abgewinnen. Einmal kamen sogar Jadon, Cyril und Annabelle mit mir mit, obwohl sie das Ganze mittlerweile nur noch langweilte, verständlicherweise.
»Ich denke, wir haben jetzt genug.« Ich drehte mich zu den anderen um.
»Solange sind wir doch noch gar nicht hier. Und man geht doch auch immer zweimal über so einen Weihnachtsmarkt, oder?«
»Schon gut, Annabelle. Ich weiß, dass ihr nicht gerne hier seid und um ehrlich zu sein ... mir reicht es jetzt auch.« Die drei Cartwrights schauten mich an und mussten lachen.
»Hättest du uns das nicht viel eher erzählen können? Dann hätten wir uns das Ganze wirklich ersparen können«, sagte Cyrill und Jadon schaute mich mit schiefem Blick an.
»Danke, dass ihr dennoch mit mir hierüber gegangen seid. Und eure Kommentare über den Mandelverkäufer und über die Zuckerstangen waren definitiv filmreif.« Ich lachte und Annabelle umarmte mich zum Abschied. Dabei flüsterte sie mir ins Ohr: »Uns hat es mit dir wirklich gefallen. Auch Cyrill, das habe ich gemerkt. Schön, dass du jetzt zu unserer Familie gehörst.«
Jadon und ich verabschiedeten uns nochmals von den beiden, gingen zurück zum Parkplatz und fuhren mit seinem Auto los. Wir hatten wirklich Spaß gehabt und mir schien diese endlose Jahreszeit auch nicht mehr so viel auszumachen. Ich war gerade in Gedanken, als Jadon mich in die Wirklichkeit zurückholte.
»Enya, ich muss für einige Zeit fort«, sagte Jadon. Wir waren bereits bei mir zu Hause angekommen, was mir völlig entgangen war. Jadon stieg aus, ging um das Auto herum und öffnete mir die Tür. Ich fühlte mich ungewohnt schwer, als ich ausstieg und mich ihm gegenüberstellte. Dann fuhr er fort.
»Wir müssen für einige Wochen hier weg. Es geht leider nicht anders.«
»Und wohin müsst ihr? Du kommst doch aber ganz sicher wieder?«
»Natürlich komme ich wieder. Es hat einige Vorkommnisse in Frankreich gegeben, um die wir uns kümmern müssen.«
»Was für Vorkommnisse meinst du? Und das ausgerechnet jetzt?«
Jadon schien unruhig zu werden und sein Blick schweifte in die Ferne.
»Schau mich an, bitte. Lass uns eben zu mir reingehen, mir ist kalt.«
»Nein, das geht nicht. Wir brechen gleich auf. Hör zu, ich darf dir das nicht sagen, aber es ist so, dass man in der Nähe von Paris einen getöteten Engel gefunden hat.«
»Was? Aber wie kann das sein?«
»Wir wissen es noch nicht genau, deshalb müssen wir dorthin. Aber wir wissen, dass es ein Vampir gewesen sein muss.«
»Einer von den Bowler?« Mir wurde urplötzlich schlecht.
»Vielleicht, zumindest könnte es sein.«
»Jadon, du verschweigst mir doch etwas. Das sehe ich dir an, also was ist es?«
»Er weist die gleichen tödlichen Verletzungen auf, wie damals bei deiner Mutter. Wie du ja jetzt weist, gehen die Seelen der Verstorbenen auf Reise und ihr Körper löst sich im Nichts auf.«
Ich musste schlucken. Die Vorstellung, dass ein Vampir tatsächlich eine solch tödliche Waffe besitzen konnte, erfreute mich in Anbetracht der Tatsache, dass die Cartwrights ihn aufspüren und somit selbst in Gefahr geraten konnten, natürlich überhaupt nicht.
»Ja, und bei dieser Waffe und der Art, wie derjenige meine Mutter und jetzt auch diesen Engel getötet hat, bleibt der Körper aber auf der Erde.«
Jadon schien meine Sorgen zu spüren.
»Genau. Und wir müssen dafür Sorge tragen, nachdem wir alles untersucht haben, dass der Körper ebenso verschwindet. Keine Sorge, Enya. Hab Vertrauen in uns und unsere Fähigkeiten. Wir sind wirklich gut«, lächelte er und zwinkerte mir aufmunternd zu.
»Pass auf dich auf, bitte. Ich kann nicht noch jemanden verlieren.«
»Das wirst du auch nicht. Ich bin bald wieder bei dir, versprochen!« Er küsste mich zum Abschied und verschwand kurz darauf mit seinem Auto im Dunkeln.
Die Weihnachtstage schienen ab sofort nun doch wieder langsamer vorüberzugehen, aber Alice tat mal wieder alles, um mich bestmöglich abzulenken und auch zum letzten Tanzunterricht in diesem Jahr gingen wir wieder gemeinsam.
Nachts hingegen bekam ich zum Teil noch immer starke und aufwühlende Träume von den Cartwrights, die
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