Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
so wie sie eine beste Freundin verdient, war zum jetzigen Zeitpunkt undenkbar.
»Aber ich kann mir den Grund schon denken. Vor allem ist es wohl ein gut aussehender Grund, oder? Aber dennoch solltest du deine liebste und beste Freundin nicht so vernachlässigen. Männer hin oder her.«
»Ich, also ich habe nicht ... Also, ich komm gleich wieder. Moment.« Ich musste meine Gedanken sammeln, also ging ich schnell nah unten und brachte uns Eistee und Donuts aufs Zimmer, womit man bei ihr grundsätzlich punkten konnte.
»Also?« Alice biss bereits genüsslich in einen Donut und schaute mich aus ihren braunen Augen wissbegierig an.
»Ja, Jadon war die ganze Zeit bei mir, aber nicht so, wie du denkst, Alice.«
»Ich bin nicht die Einzige, der es nicht entgangen war, dass ihr beide komplett untergetaucht seid.«
»Ach, und wer noch?«
»Na, Jessica. Das Fräulein tobt deswegen ja regelrecht. Die scheint komplett durchzudrehen, dass ihr heiß geliebter Jadon jetzt mit dir zusammen ist. Aber das soll dich nicht stören. Nur mir hättest du das ruhig sagen können. Ich dachte, dir geht es schlecht?«
»Tat es ja auch. Alice, es ist wirklich nicht einfach und ich kann es dir jetzt nicht sagen. Bitte hab noch etwas Geduld mit mir, ja?«
»Aber schwanger bist du nicht, oder?« Man konnte den möglichen Schock, der sich bei entsprechender Antwort gezeigt hätte, in ihrem Gesicht nicht übersehen.
»Quatsch. Das ist es nun wirklich nicht.«
»Okay, fein. Dann komm zu mir, wenn du soweit bist, meine Ohren sind jederzeit offen für dich.«
Ich war froh, dass wir es vorerst bei diesem Thema lassen konnten und sie keine weiteren Fragen über mich und Jadon hatte, obwohl mir nicht entgangen war, dass sie bezüglich meiner kleinen Abfuhr etwas verärgert war .
Um uns beide auf bessere Gedanken zu bringen, unterhielten wir uns noch über alles Mögliche, während wir unsere Donuts aßen und dazu Eistee tranken.
»Alice, wie wäre es, wenn wir auf den Weihnachtsmarkt hier bei uns mal gehen. Hättest du Lust? Der soll ja demnächst starten.«
»Ja, na klar. Bist du sicher?« Etwas verwirrt schaute sie mich an, doch ich nickte nur.
»Du wirst sehen, auch wenn du Weihnachten bisher nicht gemocht hast, Enya, er ist definitiv bezaubernd. Übermorgen geht’s bereits los.«
»Was denn, schon? Ich hab’ gar nicht mitbekommen, dass dort schon aufgebaut worden ist.«
»Süße, du hast in letzter Zeit so gut wie gar nichts mitbekommen.« Alice lächelte und knuffte mich in die Seite.
»Ja, oh mein Gott. Ich war wirklich wie weggetreten in letzter Zeit«, ich lächelte Alice an«, und deshalb wird’s auch Zeit, diesen Zustand zu ändern. Also übermorgen dann, ich freu mich.«
Es war bereits spät, als Alice nach Hause fuhr und ich muss zugeben, trotz meiner Phobie gegenüber allen Festlichkeiten, genoss ich die Vorstellung, mit ihr über den Weihnachtsmarkt bummeln zu können. Solange ich bei den Jonsens gelebt hatte, konnte ich Weihnachten nie etwas abgewinnen. Am Schlimmsten allerdings empfand ich meinen eigenen Geburtstag, denn auch dieser stand schon unmittelbar bevor.
»An was wirklich Schönes scheinst du ja gerade nicht zu denken, wie ich sehe. Oder warum runzelst du so die Stirn?«
»Stew, hallo. Ich habe nur über Weihnachten nachgedacht.«
»Hab ich mir gedacht. Falten auf der Stirn, wenn Weihnachten vor der Tür steht. Hat sich wohl nichts daran geändert.«
Er setzte sich zu mir an den Küchentisch, goss sich eine Tasse Tee ein und schaute mich aus ruhigen warmen Augen an. Ich konnte die kleinen Fältchen um seine Augen sehen. Er war alt geworden in all den Jahren. Das fiel mir erst jetzt richtig bewusst auf, aber er gehörte zu der Kategorie Männer, denen es definitiv sehr gut stand.
»Keine Sorge. Ich habe vor, mit Alice über den Weihnachtsmarkt zu gehen. Und ich freu mich sogar darauf. Was sagst du nun?«
Auch Stewart war, wie schon Alice zuvor, über meinen Entschluss sehr überrascht, kaufte mir mein neues Vorhaben aber ab und schien sich sogar darüber zu freuen.
»Also, hilfst du mir bei der Auswahl eines Weihnachtsbaumes und schmückst ihn sogar mit mir?« Stew zwinkerte mir zu.
»Wir wollen es ja nicht gleich übertreiben. Aber vielleicht überredest du mich ja zu einem ganz kleinen Bäumchen«, versuchte ich mich in einem Kompromiss, was ihn offenbar erfreute.
Die nächste Zeit verging für meine Verhältnisse einfach viel zu schnell. Die Weihnachtszeit wurde eingeläutet, überall sah man
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