Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
dass du keineswegs bei der Polizei im Mittelpunkt stehst. Was für uns sehr gut ist.«
Ich war froh darüber, doch ich hatte noch etwas anderes vor. Auf mein aufdringliches Bitten hin sah Arthur es ein, mich noch kurz bei Stewart rauszulassen. Ich wollte mich von ihm verabschieden und ihn möglichst in Sicherheit wissen. Arthur wusste, dass jetzt auch Stewart in Gefahr war und sowohl er, als auch Jadon hatten größtes Verständnis für meine jetzige Situation.
Wenn ich nicht mehr hier war, so würden sie woanders nach mir suchen müssen und er wäre in Sicherheit, so wie alle anderen auch, das wusste ich. Das hoffte ich!
Stewarts Wagen stand in der Einfahrt und mein Magen zog sich bei dem Gedanken, mich nun von ihm verabschieden zu müssen, schmerzhaft zusammen.
»Wartet bitte im Auto auf mich. Ich muss das jetzt allein machen«, sagte ich zu den beiden und stieg aus. Langsam ging ich auf die Haustür zu, während ich in meiner Jackentasche nach den Hausschlüsseln kramte. Ich hatte sie gerade in der Hand und wollte die Tür aufschließen, als ich feststellte, dass diese nur angelehnt war. Verwundert sah ich zurück zum Wagen, woraufhin die beiden ausstiegen.
»Was ist?«, wollte Jadon wissen.
Ich zuckte mit den Schultern, schüttelte aber verneinend den Kopf, als sie zu mir kommen wollten.
»Wartet noch«, sagte ich in leisem Ton und öffnete vorsichtig die Tür. Zuerst sah alles ganz normal aus und ich ging davon aus, dass Stewart die Tür nur nicht richtig hinter sich geschlossen hatte.
»Stew, bist du da?«, rief ich zweimal, doch es kam keine Antwort. Zuerst ging ich zu meiner Linken in die Küche. Dort hatte er den kleinen Küchentisch fürs Abendbrot hergerichtet. »Stewart? Ich bin’s. Wo bist du?«, rief ich ihn noch einmal, doch es kam mir nur Stille entgegen.
Ich ging mit langsamen Schritten ins Wohnzimmer und bei dem Anblick, der sich mir dort bot, wurde mir schwindelig. Ich musste mich kurz am Türrahmen festhalten, bevor ich weitergehen konnte. Zwei kleine Lampen waren umgeworfen worden und lagen auf dem Fußboden. Eine Vase, ein Erbstück seiner Mutter, verteilte sich in vielen Einzelteilen über dem Teppich. Ein Fenster hatte einen großen Riss abbekommen, vermutlich, weil es mit einem härteren Gegenstand getroffen wurde, zumindest sah es danach aus.
Plötzlich hörte ich hinter mir Schritte und drehte mich blitzschnell um, doch es waren nur Arthur und Jadon, die hinter mir hergekommen waren. Auch ihnen gefiel dieser Anblick nicht und zusammen suchten wir im Wohnzimmer nach weiteren Hinweisen, die uns weiter Aufschluss geben sollten.
»Vielleicht war er ja gar nicht hier?«
»Sein Auto steht doch hier, Enya.«
»Vielleicht konnte er fliehen oder sich verstecken. Ja, er hat sich bestimmt versteckt. Ich werde ihn suchen.«
Ich rannte zurück und die Treppe nach oben. Ich schaute in jedem Raum nach ihm, hob sogar sinnlos Decken, Kissen oder Vorhänge zur Seite. Ich schaute in Schränken und unter den Betten nach, doch nirgends fand sich eine Spur von ihm. Verwirrt und traurig wie ein kleines Mädchen, ging ich wieder nach unten, wo Arthur gerade neben der Rückwand des Sofas kniete. Das Sofa stand fast mitten im Raum und ich konnte zuerst nichts Ungewöhnliches an ihm entdecken, bis ich mich neben ihn kniete.
»Hier«, er deutete auf ein kleines Loch im Bezug.
»Was ist das?«
»In der Rückwand befindet sich eine Kugel. Schätze mal, Stewart konnte seine Dienstwaffe noch zücken und hat geschossen. Ohne zu wissen, dass es ihm nichts brachte.«
»Aber vielleicht ja doch. Vielleicht war hier ein ganz normaler Einbrecher, den Stew überrascht hat. Nur weil wir von Colbie wissen, heißt das noch lange nicht, dass er auch hier war.«
In meine Stimme mischte sich ein harter verzweifelter Unterton, den ich nicht verbergen konnte. Ich wusste, dass Arthur mit dem, was er sagte, recht hatte, doch ich wollte es einfach nicht wahrhaben.
»Aber wieso habe ich nichts gespürt? Bei Jessica war es auch so. Ich habe an dem Abend ein komisches Gefühl gehabt, aber es ging zu schnell. Ich habe doch sonst immer irgendetwas gespürt. Dennoch war da was. Aber nicht hier, nicht bei Stew.« Meine Stimme überschlug sich fast, so sehr suchte ich verzweifelt nach einem Strohhalm.
»Okay, sammeln wir uns kurz, um objektiv bleiben zu können. Also, in Bezug auf gestern hast du kurz was gespürt oder gesehen?«
Ich musste kurz nachdenken, schüttelte aber währenddessen den Kopf. Dann hielt ich kurz
Weitere Kostenlose Bücher